Erschienen in:
01.09.2008 | Bild und Fall
Antibiotikaresistentes Fieber im Wochenbett
verfasst von:
Dr. C. Scholz, A. Gingelmaier, K. Jundt, T. Weissenbacher, V. Drinovac, T. Schneider, F. Kainer, B. Gerber, W. Janni
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 9/2008
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Zusammenfassung
Die septische Thrombose der Venen des kleinen Beckens ist eine seltene Erkrankung (<0,1% aller Entbindungen), nach Sectio ist die Inzidenz deutlich erhöht. Disponierend ist neben einer erhöhten Koagulabilität eine Dilatation der Ovarialvenen bei gleichzeitig postpartal schlagartig sinkendem venösen Blutdruck. Eine frühe Bildgebung ist kaum möglich, entscheidend bleibt somit zunächst die klinische Diagnose. Behandlung der Wahl sind Breitspektrumantibiotika (wirksam gegen Streptokokken, Enterobakterien und anaerobe Keime) kombiniert mit therapeutischer Antikoagulation. Risiken der septischen Thrombose sind eine Ausbreitung des Thrombus in die V. cava inferior und in die Nierenvenen, Lungenembolie und generalisierte Sepsis. Typisch sind hohe Fieberspitzen trotz antibiotischer Therapie, erstaunliche Beschwerdefreiheit zwischen den Fieberschüben und deutlich erhöhte Entzündungsparameter. Bei der wichtigsten Differenzialdiagnose – primäre Ovarialvenenthrombose – sind meist postpartale Unterbauchschmerzen das führende Symptom, Fieber fehlt in etwa 40–60% Fälle. Spätfolgen sind nicht zu erwarten, und eine erhöhte Thromboseneigung bei folgenden Schwangerschaften besteht nicht.