Erschienen in:
15.03.2022 | Chemotherapie | Leitthema
Aktuelle Systemtherapie für fortgeschrittene biliäre Tumoren
verfasst von:
Prof. Dr. med. Arndt Vogel, PD Dr. med. Anna Saborowski
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 4/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Biliäre Tumoren gelten trotz einer steigenden Inzidenz weiterhin als seltene Tumorentität. Aufgrund eines oft lange klinisch inapparenten Verlaufs und wenig etablierter Strategien zur Früherkennung ist zum Zeitpunkt der Diagnose häufig bereits eine chirurgische Resektion nicht mehr möglich, sodass systemische Therapiekonzepte im Vordergrund stehen. Seit 2010 gilt die Chemotherapie mit Gemcitabin und Cisplatin als Standard in der palliativen Situation. Erst kürzlich wurden einzelne Studien publiziert bzw. initiiert, die die Therapieoptionen in der Erstlinie erweitern und erstmalig auch in der zweiten Linie valide systemische Ansätze zur Verfügung stellen.
Schlussfolgerung
Neben klassischen Chemotherapiekombinationen rücken zunehmend molekulare zielgerichtete Konzepte in selektionierten Patientenkollektiven in den Vordergrund; Neben den IDH1-Mutationen und den FGFR2-Fusionen bei Patient*innen mit intrahepatischen Tumoren sollten auch seltenere Alterationen wie eine HER2/neu-Amplifikation/-Mutation, NTRK-Fusionen oder BRAF-Mutationen in der Therapieplanung berücksichtigt werden. Die aktuelle Studienlandschaft verdeutlicht, dass die Präzisionsmedizin einen hohen Stellenwert in der Therapie biliärer Tumoren einnehmen wird und unterstreicht die Bedeutung einer frühzeitigen tumorgenetischen Diagnostik. In diesem Artikel wird eine Übersicht über die systemischen Therapiekonzepte in der adjuvanten und palliativen Therapiesituation gegeben.