Erschienen in:
15.02.2024 | Gastrointestinale Tumoren | Leitthema
Empfehlung für Gastroenterologen
Erhöhung der Identifikationsrate von hereditären gastrointestinalen Tumordispositionssyndromen?
verfasst von:
Prof. Dr. Alexander Link
Erschienen in:
coloproctology
|
Ausgabe 2/2024
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die Identifikation hereditärer gastrointestinaler Tumordispositionssyndrome (HGTS) ist entscheidend für eine effektive Tumorprävention. Herausforderungen in Deutschland umfassen die Heterogenität von HGTS, die mangelnde Interaktion zwischen Fachgesellschaften und Probleme bei der Erfassung familiärer Anamnesen. Die Verbesserung der Identifikation von Risikopersonen erfordert interdisziplinäre Zusammenarbeit, Aufklärung, standardisierte Protokolle und Screening-Programme. Ein vereinfachter Screening-Algorithmus, basierend auf der Evaluation von Prädispositionsanamnese, Polyposis bzw. Auswertung von Mismatch-Reparatursystem (MMR)/Mikrosatelliteninstabilität (MSI), könnte die Schwelle für die weiterführende spezialisierte Evaluation senken und potenziell die Identifikation von Patienten mit HGTS verbessern. Die Patientenaufklärung über hereditäre Tumoren ist entscheidend und könnte durch Chatbots, Social Media und weitere Informationskanäle unterstützt werden. Der enorme digitale Fortschritt, wie künstliche Intelligenz (KI) und technologische Innovationen im Bereich der Verbesserung diagnostischer Tests, werden zweifellos die Prozesse, Screening-Algorithmen und die Genauigkeit genetischer Tests in naher Zukunft verändern. Eine holistische Strategie, die Interdisziplinarität, Aufklärung, Technologie und Forschung integriert, ist entscheidend, um die Identifikationsrate von HGTS in Deutschland zu steigern.