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2019 | Buch | 2. Auflage

Lehrbuch der Verhaltenstherapie, Band 3

Psychologische Therapie bei Indikationen im Kindes- und Jugendalter

herausgegeben von: Silvia Schneider, Jürgen Margraf

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

In dieser komplett überarbeiteten Neuauflage werden Störungen im Kindes- und Jugendalter praxisrelevant und übersichtlich dargestellt. Der stringente Aufbau der einzelnen Kapitel dient der schnellen Orientierung im Text. Im Mittelpunkt stehen die allgemeine Darstellung der Störungen, Modelle zu Ätiologie und Verlauf, Diagnostik, therapeutisches Vorgehen, Fallbeispiele, empirische Belege und weiterführende Literatur. Das Lehrbuch richtet sich vor allem an Studierende, Ausbildungskandidaten, Praktiker und Forscher aus den Bereichen Klinische Psychologie, Kinder- und Jugendlichenpsychiatrie und -psychotherapie sowie deren Nachbardisziplinen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Erratum zu: Verhaltenstherapie in der Pädagogik
Silvia Schneider, Jürgen Margraf

I Spezifische Grundlagen für die Verhaltenstherapie mit Kindern und Jugendlichen

Frontmatter
1. Entwicklungspsychologische Grundlagen
Zusammenfassung
Das Bild vom Kind in unserer Gesellschaft hat sich in den letzten 100 Jahren drastisch gewandelt. Wir wissen heute, dass sich die Gedanken- und Gefühlswelt mit dem Alter wesentlich verändert, sodass psychologische Therapien eine differenzierte Kenntnis dieser Veränderungen voraussetzen. Neben Entwicklungsnormen und Entwicklungsaufgaben interessieren insbesondere die entwicklungspsychologischen Voraussetzungen für die Verhaltenstherapie. Dies gilt für kognitive Grundfunktionen wie Aufmerksamkeit, Lernen und Gedächtnis, emotionale Grundfunktionen wie Gefühlswahrnehmung bzw. -ausdruck oder Selbstregulation und für soziale Grundfunktionen wie Sprache und Kommunikation, Sozialverhalten oder soziale Fertigkeiten in gleicher Weise. Zwischen diesen Bereichen gibt es zudem bedeutsame wechselseitige Abhängigkeiten, die teilweise mit biologischen Hirnreifungsprozessen zusammenhängen. Wichtigstes Anliegen des vorliegenden Kapitels war es, angehenden Therapeuten erste Einblicke in diese Veränderungen und ihr Zusammenspiel zu geben, um auf diese Weise ihr Bewusstsein dafür zu schärfen, dass Kinder- und Jugendtherapie ein überaus anspruchsvolles Arbeitsfeld darstellt und nur in enger Zusammenarbeit mit Entwicklungspsychologen produktiv weiterentwickelt werden kann.
S. Pauen, E. Vonderlin
2. Entwicklungspsychopathologie
Zusammenfassung
Die Entwicklungspsychopathologie ist ein interdisziplinärer Ansatz, der unauffälliges und abweichendes Verhalten als ein Resultat eines dynamischen Wechselspiels von Risikofaktoren und Ressourcen im Entwicklungsverlauf versteht. Durch die Betrachtung von Entwicklungsverläufen über die gesamte Lebensspanne können Beginn und Verlauf psychischer Störungen, ihre gleichbleibenden oder wechselnden Erscheinungsformen, ihre Vorboten, Begleit- und Folgeerscheinungen bestimmt werden. Die abgeleiteten Entwicklungsmodelle integrieren komplexe biopsychosoziale Faktoren. In diesem Kapitel werden Besonderheiten und wichtige Grundbegriffe der Entwicklungspsychopathologie (z. B. Risikofaktoren, Resilienz) ausführlich erläutert und an Beispielen illustriert. Ergebnisse der entwicklungspsychopathologischen Forschung werden exemplarisch für Angststörungen und ADHS vorgestellt. Dadurch soll aufgezeigt werden, wie Ergebnisse der Entwicklungspsychopathologie zu einem besseren Verständnis von Entstehung, Ursachen und Verlauf psychischer Störungen beitragen und Hinweise für die klinische Praxis liefern können.
F. Petermann, F. Ulrich
3. Biologische Grundlagen
Zusammenfassung
Für die klinische Kinderpsychologie ist das Verständnis entwicklungsbiologischer Grundlagen elementar. Dazu gehört beispielsweise das Wissen um die regelhafte Hirnentwicklung in der Kindheit und Adoleszenz, um hormonelle Veränderungen in der Adoleszenz und assoziierte Veränderungen in der Stressreaktivität sowie Kenntnisse über Modelle des Zusammenwirkens von genetischen und Umweltvariablen und epigenetischen Mechanismen. Durch die Aufklärung von geschlechtsspezifischen neurobiologischen Unterschieden und die Identifikation von kritischen Phasen in der Entwicklung des Gehirns kann es ferner gelingen, wichtige Hinweise auf die neurobiologische Verursachung von jungen- und mädchenspezifischen Prävalenzraten und Manifestationszeitpunkten von psychischen Störungen zu bekommen. Dies hat auch wichtige Implikationen für die Weiterentwicklung von psychologischen Interventionen des Kindes- und Jugendalters, die die altersabhängig variierende Neuroplastizität des Gehirns mitberücksichtigen sollten.
K. Konrad
4. Klinische Bindungsforschung
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden, aufbauend auf einem historischen Abriss zur Ideengeschichte, die wichtigsten Konzepte und Methoden der klinischen Bindungsforschung vorgestellt. Die von John Bowlby begründete Bindungstheorie integriert Konzepte der Verhaltensbiologie, Psychoanalyse, Kognitionsforschung, Entwicklungspsychologie und Kybernetik. Weiterhin wird die Entwicklung von Bindungsbeziehungen von der Geburt bis ins Erwachsenenalter und ihre Bedeutung für eine gesunde psychische Entwicklung beschrieben. Darauf bezugnehmend erfolgt die Darstellung der Bedeutung von Bindung und Bindungsbeziehungen für die Entstehung psychischer Krankheiten und die therapeutische Arbeit.
M. Bolten
5. Klinisch-psychologische Familienforschung
Zusammenfassung
Die klinisch-psychologische Familienforschung ist eine Domäne der klinischen Psychologie. Die klinische Psychologie umfasst nach heutigem Verständnis die Klassifikation, Diagnostik, Epidemiologie, Ätiologie, Prävention, Therapie und Rehabilitation psychischer Störungen auf der individuellen Ebene (Funktions- und Muster/Syndrom-Ebene) und auf der interpersonellen Ebene (Störungen von Familien oder Paaren). Unter klinisch-psychologischer Familienforschung ist in diesem Sinne die theoretische und empirische Untersuchung dieser Aspekte von Störungen auf der interpersonellen Ebene der Störungen (in) der Familie und ihren Subsystemen (z. B. Partnerschaft, Kinder) zu verstehen. In diesem Kapitel beschränken wir uns auf die Darstellung wichtiger Ergebnisse der klinisch-psychologischen Erforschung der Antezedenzien (Ätiologie), der Funktionsweisen und Folgen von Störungen (in) der Familie, und zwar auf der Ebene der Familie als Gesamtsystem, als Eltern-Kind-Subsystem und auf der Ebene der Subsysteme Paare, Eltern und Kinder.
M. Perrez, G. Bodenmann
6. Gewalthaltige Medien und aggressives Verhalten
Zusammenfassung
Viele Eltern, Lehrkräfte oder therapeutisch arbeitende Personen haben die die Intuition, dass der Konsum von gewalthaltigen Medien aggressives Verhalten bei Kinder und Jugendlichen erhöht. Dieses Kapitel fasst den Stand der Forschung zu diesem Thema zusammen. Der erste Teil des Kapitels erläutert mehrere Möglichkeiten, wie der Konsum von Gewalt in den Medien mit aggressivem Verhalten von Kindern und Jugendlichen zusammenhängen kann. Der zweite Teil beschreibt die psychologischen Prozesse, die erklären können, wie die Beobachtung und die virtuelle Ausübung von Gewalt in Computerspielen zu aggressivem Verhalten führen kann. Der dritte Teil nennt Bedingungen, die den Einfluss des Konsums gewalthaltiger Medien auf Aggression vergrößern oder verkleinern. Der letzte Teil diskutiert Interventionen gegen den Einfluss der Mediengewalt.
C. Messner, M. Friese
7. Klassifikation psychischer Störungen
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden die Besonderheiten der Klassifikation psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter aufgezeigt. Verschiedene Systeme zur Klassifikation von Verhaltensauffälligkeiten und psychischen Störungen, insbesondere auch für das Säuglings- und Kleinkindalter, werden vorgestellt (DSM, ICD, MAS, DC 0–5, OPD-KJ). Es werden die Grundannahmen und Störungskonzepte der Klassifikationssysteme eingeführt und eine kritische Diskussion der aktuellen Klassifikationssysteme vorgenommen. Hierbei wird die Bedeutung dimensionaler vs. kategorialer Klassifikation diskutiert. Das Kapitel betont die Berücksichtigung des Entwicklungsaspekts bei der Definition und Klassifikation psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter und zeigt auf, dass die Klassifikation nicht um ihrer selbst willen geschieht, sondern immer dazu dienen sollte, sinnvolle therapeutische Interventionen abzuleiten.
S. Schneider, A. Suppiger
8. Diagnostisches Vorgehen
Zusammenfassung
Die Diagnostik psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter ist mit besonderen Herausforderungen konfrontiert, die im Kapitel „Diagnostisches Vorgehen“ vorgestellt werden. Eine umfassende Diagnostik im Kindes- und Jugendalter erfordert die Erfassung der psychischen und Verhaltensauffälligkeiten 1. auf verschiedenen Ebenen (kognitive, emotionale, physiologische und Handlungsebene), 2. durch mehrere Informanten (Kind, Eltern, Erzieher, Kindergärtnerin, Lehrer), 3. anhand unterschiedlicher Verfahren (zur Erfassung des klinischen Urteils, des Fremd- und Selbsturteils sowie Verhaltensbeobachtungen, Testleistungen und physiologische Messungen) und 4. zu verschiedenen Zeitpunkten (vor, während und nach der Behandlung). Für eine reliable und valide Diagnostik ist der Einsatz von standardisierten und strukturierten Verfahren und die die korrekte Anwendung und Durchführung dieser Verfahren essentiell.
S. Schneider, C. Adornetto
9. Entwicklungsdiagnostik
Zusammenfassung
Entwicklungsdiagnostik im Kindes- und Jugendalter bedeutet, eine differenzierte entwicklungspsychologische Standortbestimmung vorzunehmen. Dabei kann festgestellt werden, in welchen Funktionsbereichen die Entwicklung normativ verläuft und in welchen Bereichen Entwicklungsdefizite respektive Entwicklungsressourcen vorliegen. Ziel der Entwicklungsdiagnostik ist, basierend auf dem Entwicklungsprofil bei Entwicklungsdefiziten eine Intervention vorzuschlagen und bei Entwicklungsressourcen Fördermaßnahmen zu planen. Dieses Kapitel fokussiert auf standardisierten Entwicklungstests, erläutert Angaben zu Klassifikationsmöglichkeiten und Teststandards von Entwicklungstests, bietet eine Übersicht über aktuelle entwicklungsdiagnostische Verfahren und führt spezifische Hinweise zur Testwertinterpretation auf. Die Merkmale eines Entwicklungsprofils und verhaltenstherapeutische Indikationen werden zum Schluss als gesamthafter Prozess in einem Fallbeispiel dargestellt.
P. Hagmann-von Arx, G. Reimann, A. Grob
10. Psychotherapieforschung mit Kindern und Jugendlichen
Zusammenfassung
Kinder haben das gleiche Recht auf eine hochwertige Gesundheitsversorgung wie Erwachsene, gleichzeitig sind sie eine besonders schutzbedürftige Gruppe. Im Bereich der psychischen Gesundheit ist Psychotherapieforschung unabdingbar, um die bestmögliche und v. a. sichere Behandlung zu gewährleisten. Forschung muss begründet und gegen die Konsequenzen von „Nicht-Forschung“ abgewogen werden. Ziel ist es, die Wirksamkeit psychotherapeutischer Methoden und Verfahren zu überprüfen sowie den therapeutischen Prozess zu optimieren. Hierzu werden klinische, psychosoziale und gesundheitsökonomische Maße sowie Kriterien wissenschaftlicher Evidenz vorgestellt. Die Meilensteine der Planung und Durchführung einer Psychotherapiestudie mit einem Fokus auf die Forschungsmethodik werden beschrieben. Anschließend werden exemplarisch die Methoden der MTA-Studie sowie von Multicenter-Studien beschrieben und reflektiert. Aktuelle Ergebnisse aus der Sekundäranalyse werden anhand globaler und störungsspezifischer Metaanalysen dargestellt sowie diskutiert und aktuelle Entwicklungen des Forschungsfeldes (Nebenwirkungen, Wirkfaktoren) beleuchtet.
M. W. Lippert, S. Schneider

II Verfahren

Frontmatter
11. Erstkontakt und Beziehungsgestaltung mit Kindern und Jugendlichen
Zusammenfassung
Die Gestaltung des Erstkontaktes und der therapeutischen Beziehung ist von besonderer Bedeutung. Die Befundlage zu diesem Gebiet ist allerdings schmal, und auch diagnostische Hilfestellungen sind erst wenige vorhanden. Dennoch können auf der Grundlage einfacher diagnostischer Einschätzungen und vor dem Hintergrund einer Plananalyse einige Hinweise für die Beziehungsgestaltung in der Kinder- und Jugendlichenverhaltenstherapie gegeben werden. Der Therapeut muss in entwicklungsangepasster Weise die Beziehung so gestalten, dass eine angemessene Nähe-Distanz-Regulation erfolgt und dass die Kinder bzw. Jugendlichen sich verstanden und angenommen fühlen. Die Rollenstrukturierung erfolgt durch die Spezifika der Gesprächsführung, das eigene therapeutische Handeln und die Verstärkung erwünschten Patientenverhaltens. Insgesamt besteht Bedarf für weitere differenzierte Forschungsarbeiten gerade zum Thema therapeutische Beziehung in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie.
M. Borg-Laufs
12. Psychoedukation
Zusammenfassung
Unter Psychoedukation wird eine ärztlich- oder therapeutengestützte systematische Vermittlung von gesundheits- bzw. krankheitsspezifischem Wissen verstanden, das Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen oder somatischen Erkrankungen darin unterstützen soll, mit ihrer Erkrankung angemessen umzugehen. Psychoedukation wird häufig mit Patientenschulung gleichgesetzt. In diesen Ansätzen werden Wissen und Fertigkeiten meist in Gruppen unter Anwendung standardisierter Materialien und Übungen vermittelt. Psychoedukative Programme existieren für Kinder, Jugendliche und deren Eltern sowie Erwachsene. Ihre Inhalte werden im Kontext einer präventiven Psychoedukation bei gesunden Kindern und deren Eltern (z. B. Anti-Stress-Training) sowie als Psychoedukation bei psychologischen Störungen (z. B. Training mit sozial unsicheren Kindern) und bei chronischen, körperlichen Erkrankungen (z. B. Neurodermitis, Asthma) betrachtet.
F. Petermann, U. de Vries
13. Operante Methoden
Zusammenfassung
Operante Methoden gehen zurück auf das Paradigma der operanten Konditionierung von Skinner (1904–1990) und gewinnen aktuell wieder sehr an Bedeutung. Diese wachsende Relevanz operanter Verfahren ergibt sich aus den lerntheoretischen Grundpositionen des eindeutigen Theoriebezugs, der empirischen Überprüfung von Wirkprozessen und der Konzentration auf die therapeutisch relevante Zielgröße, nämlich auf die problematischen Verhaltensäußerungen von Patienten – allesamt zentral bedeutsame Parameter aktueller Wirksamkeitsforschung. Im Rahmen des Beitrags werden die theoretischen Grundlagen stets mit Praxisbezug erläutert. Verstärkungsformen und unterschiedliche Verstärkerarten werden anwendungsbezogen dargelegt und anhand von Beispielen in ihrer praktischen Anwendung und Wirkungsweise beschrieben. Lerntheoretisch fundierte diagnostische Routinen, etwa zur direkten Erfassung von Verstärkerkontingenzen, werden ausführlich vorgestellt, gefolgt von einem breiten wie differenzierten Set operanter therapeutischer Techniken, die Eingang in individualisierte Verstärkerpläne finden können. Indikationen und Wirksamkeitsnachweise runden das Kapitel ab.
F. Linderkamp
14. Kognitive Verfahren
Zusammenfassung
Kognitive Verfahren gehören zu den Standardinterventionen der Verhaltenstherapie. Teilweise haben sie ihr zum Gegenbegriff der „kognitiven Verhaltenstherapie“ („cognitive behavior therapy“) verholfen. Selbstbeobachtung und Selbstkontrolle, Selbstinstruktion und Problemlösen sind die wichtigsten Einzelverfahren. Die Vorteile der Verfahren bestehen darin, dass sie empirisch gut begründet sind und dem Klienten eine aktive Rolle bis hin zur Selbstmodifikation zuweisen. In der Anwendung geht es darum, unangemessene Wirklichkeitskonstruktionen, Problemlösestrategien und Selbstaussagen zu erfassen, wozu Selbstbeobachtungen bzw. -aufzeichnungen und Interviews genutzt werden. Im Kern bestehen die Interventionen daraus, dass Ausgangszustände (z. B. dysfunktionale Selbstanweisungen, mangelnde Verhaltenshäufigkeit) festgehalten werden, auf deren Grundlage Ziele vereinbart werden. In den Interventionen werden die genannten kognitiven Verfahren als geeignete Lösungen vorgeschlagen und in der Therapie umgesetzt (z. B. durch Psychoedukation, Übung, therapeutische Hausaufgaben, Anleitung). Diese Verfahren können auf breiter Ebene sowohl bei expansiven als auch internalisierenden Störungen eingesetzt werden (z. B. aggressives Verhalten, schmerzhafte Eingriffe, hyperkinetische Störungen, depressive Störungen). Wenn mangelnde Problemeinsicht oder geringe Motivation besteht, stoßen die genannten Methoden an ihre Grenzen. Die Verfahren werden in vielen Überblicksarbeiten als wirksam ausgewiesen (in der Regel mittlere Effektstärke).
G. W. Lauth, K. Mackowiak
15. Online-Therapie
Zusammenfassung
Digitale Kommunikationsmedien spielen im Alltag von Kindern und Jugendlichen eine immer bedeutendere Rolle und finden somit auch vermehrt Verwendung in psychotherapeutischen Interventionen. Unter Berücksichtigung spezieller Herausforderungen wie Beziehungsgestaltung, visuelle Anonymität oder Datensicherheit werden exemplarisch mehrere bewährte onlinegestützte Interventionsansätze für Kinder und Jugendliche vorgestellt (u. a. Schreibinterventionen, videobasierte Beobachtungen und Feedback, verhaltenstherapeutische Computerspiele, multimediale Online-Trainings). Erste metaanalytische Auswertungen zu Interventionen für Jugendliche mit Angst und Depression sowie bei Interventionen, die auf eine Verbesserung des Erziehungsverhaltens von Eltern zielen, zeigen mittlere bis hohe Effektstärken. Um den Nutzen und die Wirksamkeit onlinegestützter Interventionen für das gesamte Störungsspektrum einschätzen zu können, bedarf es jedoch weiterer Forschung.
P. Zagorscak, C. Knaevelsrud
16. Entspannungsverfahren
Zusammenfassung
Entspannungsverfahren sind häufiger Bestandteil in der Prävention und Therapie somatischer Erkrankungen und psychischer Störungen im Kindes- und Jugendalter. Sie dienen der Vorbereitung und Unterstützung des therapeutischen Prozesses, indem günstige Bedingungen für Lern- und Veränderungsprozesse geschaffen werden. Psychologisch äußert sich ein Entspannungszustand im subjektiven Gefühl von Wohlbefinden und Ruhe, physiologisch ist dieser durch zentralnervöse und periphere Charakteristika gekennzeichnet. In der Anwendung bei Kindern und Jugendlichen sollte ein Verfahren entsprechend den individuellen kognitiven, sprachlichen und motivationalen Voraussetzungen gewählt werden. Vor der Durchführung müssen Indikationen und Kontraindikationen geprüft werden sowie eine Aufklärung über die zu erwartenden Auswirkungen des Entspannungsgeschehens erfolgen. Wirksamkeitsbelege für die Therapie im verhaltensmedizinischen und psychotherapeutischen Kontext sind vor allem für die Bewältigung von Schmerzen und Ängsten gegeben.
U. Petermann, H. Schomaker
17. Elterntrainings zur Steigerung der Erziehungskompetenz
Zusammenfassung
Elterntrainings sind Verfahren zur Verbesserung der Eltern-Kind-Beziehung. Unterschiedliche Kinder stellen unterschiedliche Anforderungen an ihre Eltern, und unterschiedliche Eltern verfügen über unterschiedliche Ressourcen, um diesen Anforderungen und Herausforderungen zu begegnen. Die primäre Idee von Elterntrainings ist es, allen Eltern Unterstützung in der Erziehung anzubieten, und zwar in dem Ausmaß, wie es von ihnen selbst gewünscht ist. Bei Kindern mit psychischen Störungen kann ein die Kinderpsychotherapie begleitendes Elterntraining darüber hinaus eine hilfreiche zusätzliche Intervention darstellen. Trotz eines großen Angebots an Elternbildungskursen in Deutschland gibt es nur wenige, die ausreichend empirisch untersucht sind. Außerdem werden nachweislich wirksame Elterntrainings oft nur selten angeboten. Als begleitende oder auch alleinige Maßnahme zur Behandlung externalisierender Störungen werden unterschiedliche Elterntrainings vorgestellt. Ein spezifisches Training wird dann im Verlauf dieses Kapitels ausführlicher in der konkreten Anwendung illustriert.
A.-K. Job, K. Hahlweg
18. Familienintervention
Zusammenfassung
Ausgehend von empirischen Grundlagen, dass sich psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen und Familienbeziehungen wechselseitig beeinflussen, werden Prinzipien der Zusammenarbeit mit Familien entwickelt. Auf der Basis spezieller familiendiagnostischer Techniken wie dem Familienendiagnostischen Interview (FDI) wird eine störungs- und problemlösungsbezogene Behandlungsstrategie entwickelt, die in einem gemeinsamen Beratungs- und Planungsgespräch mit den Familienmitgliedern verhandelt wird. Aus einem für den Einzelfall bzw. die einzelne Familie formulierten Störungsmodell bzw. Fallkonzept werden kognitiv-behaviorale Interventionsmethoden in systematischer Weise abgeleitet. Den Schwerpunkt bildet dabei die Veränderung dysfunktionaler familiärer Kommunikations- und Interaktionsmuster beispielsweise durch die Entwicklung von störungsbezogenen familiären Interaktionsregeln.
F. Mattejat, K. Quaschner

III Spezifische Störungen

Frontmatter
19. Verhaltensauffälligkeiten im Säuglings- und Kleinkindalter
Zusammenfassung
Verhaltensprobleme in den Bereichen des Schreiens, Fütterns und Schlafens werden in den ersten 2 Lebensjahren als Störung der Regulation beschrieben. Es können außerdem Schwierigkeiten in Form von Wutanfällen oder Trennungsangst auftreten. Die Anpassungsleistungen der Kinder sind biologisch bedingt und setzen die regulative Unterstützung der Eltern voraus, sodass bei einer Störung der kindlichen Verhaltensregulation zumeist von einer dysfunktionalen Passung in der Eltern-Kind-Interaktion ausgegangen wird. Maßnahmen bei Säuglingen zielen auf die Unterstützung interner Verhaltenskontrolle durch die Schaffung angemessener Umweltbedingungen, wie ein regelmäßiger Tagesablauf, angemessene Stimulation und eine Ausbildung positiver Eltern-Kind-Interaktionen. Ab 6 Monaten finden klassische verhaltenstherapeutische Techniken Anwendung, die allerdings an die Entwicklungsaufgaben und den -stand des Kindes angepasst werden.
D. Wolke, L. Popp
20. Bindungsstörungen
Zusammenfassung
Bindungsstörungen beschreiben zwei Typen von Störungsbildern im Zusammenhang mit einer extrem inadäquaten Betreuungssituation von Kindern: den Typ reaktiver Bindungsstörung mit gehemmtem, emotional zurückgezogenem Verhalten und den Typ der Bindungsstörung mit Enthemmung mit sozial undifferenziertem Verhalten. Die beiden Störungsbilder werden in ihrer Phänomenologie, Ätiologie bzw. ihrem Verlauf beschrieben sowie durch zwei Fallbeispiele illustriert. Bindungsstörungen sind diejenigen Störungsbilder des Kindes- und Jugendalters, die empirisch am wenigsten gut abgesichert sind. Neuere Studien erweiterten die empirische Basis der beiden Störungsbilder. Erste Veränderungen im DSM-5 definieren den Typ des Störungsbildes nicht mehr als Bindungsstörung im engeren Sinne. Danach kann die ungehemmte Form der Störung auch außerhalb einer Bindungsbeziehung auftreten, ebenso wie in abnormen, aber auch in gesunden Beziehungen bzw. in Beziehungen mit Pflege- oder Adoptiveltern.
U. Ziegenhain, M. Steiner
21. Autismus-Spektrum-Störungen
Zusammenfassung
Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) umfassen Defizite in den verbalen und nonverbalen sozialen kommunikativen Fähigkeiten, die zu mehr oder weniger schwerwiegenden funktionellen Einschränkungen in der Kommunikation mit anderen führen. Die starke Heterogenität der Störung sowie die häufig auftretenden Begleitstörungen können Diagnose und Therapie erschweren. Hinsichtlich effektiver Interventionen bei Autismus-Spektrum-Störungen sind vor allem verhaltenstherapeutische Methoden gut untersucht. Psychopharmakologische Interventionen zielen vorrangig auf eine Behandlung der komorbiden psychischen Störungen ab, während psychosoziale Ansätze aus der verhaltenstherapeutischen Tradition dagegen auch an der autistischen Kernsymptomatik ansetzen. Neuere Interventionsstudien zeigen, dass auch kurzzeitig angelegte, auf frühe Vorläufer der sozialen Kommunikation fokussierende Therapieansätze wirksam und gut im Alltag der Familien umsetzbar sind. Einige Untersuchen legen nahe, dass zielgerichtete, früh einsetzende Interventionen kortikale Reifungsprozesse anregen und die Entfaltung der Symptomatik teilweise mindern können. Gezielte Interventionen in Verbindung mit einer unterstützenden Umgebung können gesellschaftliche Integration und Selbstständigkeit der Betroffenen erheblich verbessern.
L. Poustka, F. Poustka, I. Kamp-Becker
22. Intellektuelle Beeinträchtigungen
Zusammenfassung
Bei Kindern und Jugendlichen mit intellektueller Beeinträchtigung lassen sich in der Regel ab dem Kleinkindalter markante Entwicklungsauffälligkeiten feststellen. Deutliche Entwicklungsverzögerungen finden sich im kognitiv-intellektuellen bzw. sprachlichen Bereich und gehen nicht selten mit Auffälligkeiten in der motorischen und emotionalen Reifung einher. Das Potenzial der intellektuell-kognitiven Kompetenzen bleibt gemäß Definition mindestens zwei Standardabweichungen unter jenem des Durchschnitts-IQ. Eine intellektuelle Beeinträchtigung gilt per se nicht als psychische Störung. Im weiteren Entwicklungsverlauf dieser Kinder treten jedoch häufig Verhaltensstörungen auf, nicht selten schwerwiegende. Weiter finden sich erhöhte Prävalenzzahlen für psychische Störungen in dieser Gruppe. Für diese Population liegen spezifische diagnostische Instrumenten zur Erfassung psychischer und/oder Verhaltensstörungen vor sowie verschiedene, auf lerntheoretischen Prinzipien aufbauende Förderprogramme und verhaltenstherapeutische Interventionsstrategien, vor allem basierend auf operanten Techniken. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit leichten und moderaten Formen intellektueller Beeinträchtigung liegen frühe Effektivitätsstudien aus kognitiv-verhaltenstherapeutischen Anwendungen in Zusammenhang mit primär psychischen Störungen vor.
G. Weber, J. Rojahn
23. Stottern (Redeflussstörung mit Beginn in der Kindheit)
Zusammenfassung
Stottern ist eine Redeflussstörung, die meist im Kindergartenalter beginnt. Sie ist durch häufige und auffällige Unterbrechungen des Redeflusses gekennzeichnet, die sich in Form von Silbenwiederholungen, Lautdehnungen und Sprechpausen äußern. Bei den Betroffenen kommt es oft zu Vermeidungsverhalten, sozialer Angst, Scham, Schuld und sozialem Rückzug. Die Entstehung des Stotterns wird mit genetisch bedingten Defiziten in der Sprechsteuerung sowie mit psychosozialen Lernprozessen erklärt. Während viele Kinder ihr Stottern wieder verlieren, verläuft die Störung im Jugend- und Erwachsenenalter zumeist chronisch. Die Sprechunflüssigkeiten lassen sich durch das Einüben einer Sprechtechnik deutlich verringern. Die sozialphobische Folgesymptomatik des Stotterns kann mit Hilfe von Verhaltensexperimenten und kognitiver Umstrukturierung wirksam behandelt werden. Bei Vorschulkindern haben sich operante Verfahren als sehr wirksam erwiesen.
J. von Tiling
24. Enuresis und Enkopresis
Zusammenfassung
Ausscheidungsstörungen umfassen die Enuresis nocturna, die Harninkontinenz tags und die Enkopresis. Sie sind häufige Störungen des Kindes- und Jugendalters, die oft mit einem hohen Leidensdruck und komorbiden psychischen Störungen verbunden sind. Es können viele verschiedene Subformen der Ausscheidungsstörungen unterschieden werden, die nach genauer Diagnostik spezifisch und wirksam behandelt werden können. Symptomorientierte, kognitiv-verhaltenstherapeutische Zugänge, kombiniert mit Pharmakotherapie, stehen dabei im Vordergrund. Dieses Kapitel gibt einen kurzen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung. Zudem wird für jede Form der Ausscheidungsstörung das praktische Vorgehen in Diagnostik und Therapie erläutert.
A. von Gontard, P. Fuhrmann
25. Lese-, Rechtschreib- und Rechenstörungen
Zusammenfassung
Lese-Rechtschreib- (LRS) und Rechenstörungen sind durch bedeutsame Defizite im Lesen, Rechtschreiben und/oder Rechnen bei sonst altersentsprechender Entwicklung gekennzeichnet. LRS tritt bei ca. 5 % der Kinder, vorzugsweise bei Jungen, auf. Rechenstörungen sind deutlich seltener (ca. 1,5 %), wobei vermehrt Mädchen betroffen sind. Kinder mit LRS bzw. Rechenstörungen zeigen gehäuft zusätzliche psychische Auffälligkeiten, insbesondere Aufmerksamkeitsstörungen. Gemessen an den Schulabschlüssen, der Schriftsprachentwicklung sowie dem Schweregrad psychischer Störungen im Erwachsenenalter ist die langfristige Prognose von LRS-Kindern ohne spezifische Förderung ungünstig. Analog gilt dies wahrscheinlich auch für Rechenstörungen. Bei der Behandlung ist ein frühes und symptomorientiertes Ansetzen an den spezifischen Defiziten notwendig. Die Therapie soll bei enger Kooperation mit Elternhaus und Schule mindestens ein- bis zweimal wöchentlich über wenigstens 1 Jahr durchgeführt werden.
A. Wyschkon, R. Ehlert
26. Aufmerksamkeitsstörung
Zusammenfassung
Auf der Grundlage eines kritisch diskutierten Störungskonzepts der ADHS werden klinische wie neurobiologische Besonderheiten eines solchen Konstrukts erläutert und ausdifferenziert. Modelle zu Ätiologie und Störungsverlauf sind in ihren Konsequenzen für Diagnostik und Intervention exemplarisch aufgeschlüsselt. Dazu wird ein kognitiv-behaviorales Therapiekonzept mit seinen Interventionsschwerpunkten illustriert sowie ein Neurofeedback-Training auf der Grundlage neurophysiologischer/neuropsychologischer Befunde zu ADHS vorgestellt. Empirische Belege zu den unterschiedlichen Interventionsformen – unter Berücksichtigung komorbider Befunde und zusammenfassender Ergebnisse zur Beeinträchtigung der Selbstregulationskompetenzen der Kinder mit ADHS – komplettieren dieses Kapitel.
P. F. Schlottke, U. Strehl, H. Christiansen
27. Hyperkinetische Störungen
Zusammenfassung
Hyperkinetische Störungen sind durch Hyperaktivität, Impulsivität und Unaufmerksamkeit gekennzeichnet, beginnen meist vor dem Alter von 6 Jahren und treten bei Jungen häufiger auf. Generell wird eine multifaktorielle Genese angenommen, wobei genetische Faktoren einen starken Einfluss haben, während psychosoziale Faktoren die Ausprägung und den Verlauf der Störung wesentlich beeinflussen können. Eine multimodale Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, die mehrere Komponenten miteinander kombiniert, ist die Psychotherapie der Wahl, wobei Pharmakotherapie zumindest bei starker Symptomausprägung als primäre Intervention empfohlen wird. In der Verhaltenstherapie werden eltern- und familienzentrierte Interventionen mit kindergarten- bzw. schulzentrierten Interventionen kombiniert, die durch patientenzentrierte Interventionen (z. B. Training organisatorischer Fertigkeiten) ergänzt werden können. Die umfeldzentrierten Interventionen sind wichtiger als die patientenzentrierten. Da die Störung zumindest im Kindesalter oft auch im Jugendalter chronisch verläuft, ist häufig eine langfristige Therapie indiziert.
M. Döpfner
28. Störungen des Sozialverhaltens
Zusammenfassung
Je früher Störungen des Sozialverhaltens (SSV) zu beobachten sind, desto ungünstiger ist der Verlauf mit gravierenden Auswirkungen auf die psychosoziale Anpassung für betroffene Patienten. Dieses Kapitel beschreibt psychosoziale und biologische Faktoren, die für die Genese von Störungen des Sozialverhaltens nach aktuellem Kenntnisstand eine wesentliche Rolle spielen. Es beinhaltet eine differenzierte Beschreibung der Symptomatik, macht Angaben zu Verlauf und Epidemiologie von SSV, diskutiert Unterschiede in der Klassifikation zwischen DSM und ICD und gibt konkrete Anleitung für den Leser hinsichtlich Anamnese und klinischer Diagnostik. Ein weiterer zentraler Schwerpunkt dieses Kapitels ist die Beschreibung evidenzbasierter Behandlungsverfahren für SSV. Die aktuelle Studienlage zur Wirksamkeit einzelner Verfahren wird ebenso aufgegriffen wie eine Beschreibung, welche Methoden und Inhalte evidenzbasierte Interventionen in welchem Altersbereich beinhalten müssen. Anhand eines konkreten Fallbeispiels wird der Leser in die therapeutische Arbeit von Patienten mit einer SSV eingeführt.
C. Stadler
29. Trennungsangst
Zusammenfassung
Die Störung mit Trennungsangst gehört zu den frühesten psychischen Störungen des Kindesalters. Ihr Verlauf ist unter den Angststörungen des Kindes- und Jugendalters besonders ungünstig. Zudem scheint sie ein Risikofaktor für Panikstörung und Agoraphobie im Erwachsenenalter zu sein. Die besondere Rolle familiärer Faktoren im Kontext der Trennungsangst ist in verschiedenen Forschungsarbeiten aufgezeigt worden. Aktuelle Erklärungsansätze gehen davon aus, dass Temperamentsmerkmale, elterliches Erziehungsverhalten sowie kognitive Prozesse auf Seiten des Kindes und der Eltern wesentlich für die Entstehung und Aufrechterhaltung sind. Im vorliegenden Kapitel wird ein familienbasiertes, kognitiv-verhaltenstherapeutisches Therapieprogramm zur Behandlung der Trennungsangst vorgestellt, das den neuesten Erkenntnissen der Therapieforschung zu Angststörungen im Kindes- und Jugendalter entspricht.
S. Schneider, J. Blatter-Meunier
30. Spezifische Phobien
Zusammenfassung
Spezifische Phobien sind im Kindes- und Jugendalter weit verbreitet, wobei sich die Angstinhalte je nach Alter und Entwicklungsstand des Kindes unterscheiden. Klinisch relevante Phobien verlieren sich in den meisten Fällen im Entwicklungsverlauf nicht von alleine, sondern nehmen gesamthaft eher zu und verschieben sich auf andere Angstinhalte. An der Entwicklung von Ängsten scheinen mindestens drei verschiedene Lernprozesse – Konditionierung, Modelllernen und Instruktionslernen – beteiligt zu sein. Als therapeutische Methode der Wahl für die Behandlung von Phobien im Kindes- und Jugendalter hat sich die intensive Reizkonfrontation in vivo durchgesetzt, so wie sie beispielsweise im One-session Treatment Programm angewandt wird.
S. Schneider
31. Soziale Angststörungen
Zusammenfassung
Kinder mit sozialen Ängsten können entweder im Kern eine Fremdenangst oder eine Bewertungsangst haben. Beide werden manchmal als Entwicklungsvarianten einer Grundstörung (soziale Angststörung) betrachtet, die lediglich altersabhängig eine unterschiedliche Phänomenologie annimmt. Es gibt eine Reihe störungsspezifischer diagnostischer Instrumente zur Erfassung der Symptomschwere, die in eine umfassende diagnostische Routine eingebettet werden sollten. Auch hinsichtlich der verhaltenstherapeutischen Interventionen für Kinder und Jugendliche gibt es ein vergleichsweise großes Angebot. Die Effekte der Interventionen liegen im moderaten bis großen Bereich, sind aber vermutlich im Vergleich zu Effekten der Interventionen bei anderen Angststörungen kleiner. Damit stellt sich die Frage danach, wie Interventionen optimiert werden können, damit auch Kindern mit einer sozialen Angststörung eine noch bessere Behandlung angeboten werden kann.
N. Heinrichs
32. Prüfungsängste
Zusammenfassung
Obwohl Prüfungsängste im Kindes- und Jugendalter relativ weit verbreitet sind, liegen unzureichende Daten zur Epidemiologie, Komorbidität und evaluierten Behandlungsmethoden vor. Subklinische und klinische Prüfungsängste gehen jedoch mit einem hohen Leidensdruck der Betroffenen einher und wirken sich oft auch leistungsmindernd aus. Klinisch relevante Prüfungsängste werden nach DSM-5 als „soziale Phobie“ und nach ICD-10 als „spezifische Phobie“ klassifiziert und erfordern ein multimodales Behandlungsvorgehen. Kindzentrierte Interventionen sollten auf der emotionalen, kognitiven und Verhaltensebene ansetzen. Familienzentrierte Behandlungsmethoden haben ebenfalls die kognitiven und behavioralen Merkmale betroffener Eltern zum Ziel.
L. Dachs
33. Generalisierte Angststörung
Zusammenfassung
Kinder mit einer GAS machen sich übermäßig starke, unbegründete und nicht kontrollierbare Sorgen über verschiedene Situationen und Lebensbereiche. Sorgen betreffen Kleinigkeiten wie Pünktlichkeit, gut genug in der Schule oder im Sport zu sein, sich richtig verhalten zu haben oder genug Freunde zu haben. Viele Kinder haben ein starkes Bedürfnis nach Rückversicherung. Charakteristisch für die GAS sind auch das Auftreten körperlicher Symptome der Anspannung, Ein- und Durchschlafprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten sowie Kopf- und Bauchschmerzen. Darüber hinaus sind Kinder mit GAS häufig perfektionistisch und sehr angepasst, was dazu führen kann, dass das Leiden der Kinder nicht erkannt und daher keine Behandlung in Anspruch genommen wird. Da die GAS im Kindes- und Jugendalter ein bedeutender Risikofaktor für die Entwicklung einer Reihe von Angststörungen und vor allem der Depression darstellt, sind wirksame und effektive Behandlungen der GAS zentral. Die derzeit am besten untersuchte Behandlung für Kinder mit GAS sind Verfahren der kognitiven Verhaltenstherapie.
T. In-Albon
34. Selektiver Mutismus
Zusammenfassung
Selektiver Mutismus bedeutet, dass das betroffene Kind in bestimmten Situationen adäquat sprechen kann, während es in spezifischen Situationen, in denen Sprechen erwartet wird, unfähig ist zu sprechen. Dabei ist das Schweigen abhängig vom empfundenen Belastungsgrad der kommunikativen Bedingungen. Bislang publizierte Häufigkeiten liegen unter 1 %. Je nach Störungsbeginn werden der Frühmutismus (jünger als 5;5 Jahre) und der Spät- oder Schulmutismus (ab 5;5 Jahren) unterschieden. Es werden organische, neurologische und biologische Komponenten, Schwierigkeiten beim Spracherwerb, operante Konditionierung, Modelllernen sowie Kulturwechsel als sich gegenseitig beeinflussende ätiologische Faktoren angenommen. In der Diagnostik steht neben der Exploration von Betroffenen, Eltern, Erziehern und Lehrern die Verhaltensbeobachtung im Mittelpunkt. Außerdem liegen verschiedene Fragebögen vor. Eine differenzielle Indikation für einzelne Interventionsmethoden ist noch nicht möglich. Die meisten behavioralen Behandlungsansätze wenden mehr als eine Technik an. Als erfolgreich haben sich u. a. das Shaping, die graduelle Konfrontationstherapie und das Fading erwiesen.
S. Melfsen, A. Warnke, S. Walitza
35. Posttraumatische Belastungsstörung
Zusammenfassung
Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine psychische Erkrankung, die infolge von Extrembelastung entsteht. Ein Teil der Kinder, die ein traumatisches Ereignis (z. B. Lebensbedrohung, sexuelle Gewalt) erleben oder bezeugen, bildet eine PTBS aus. Das Erscheinungsbild der PTBS zeigt sich in Symptomen des Wiedererlebens des traumatischen Ereignisses, der Vermeidung von Erinnerungen daran, negativen Veränderungen in Kognitionen und Stimmung sowie in physiologischer Übererregung. Bei kleineren Kindern sind die Symptome unspezifischer. Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Diagnosekriterien, Risiko- und Schutzfaktoren, komorbide Störungen und die Ätiologie der PTBS. Überlegungen zur Diagnostik im Kindes- und Jugendalter werden ebenso dargestellt wie zur Abgrenzung gegenüber anderen Störungsbildern. Ein detailliertes Fallbeispiel bietet Einblick in das evidenzbasierte Vorgehen der traumafokussierten kognitiven Verhaltenstherapie.
R. Rosner, J. Unterhitzenberger
36. Zwangsstörung
Zusammenfassung
Zwangsstörungen bestehen in der Regel aus Zwangsgedanken und Zwangshandlungen. Die Behandlung der Wahl ist die Exposition mit Reaktionsverhinderung: Die Patienten werden mit ihren ängstigenden Zwangsgedanken konfrontiert und sollen die angstreduzierenden Zwangsrituale unterlassen. Das ursprüngliche Behandlungsrational zielt auf Habituation ab. Neuere verhaltenstherapeutische Ansätze betonen dagegen Erwartungsverletzung und Angsttoleranz. Die metakognitive Therapie zielt auf die Reduktion der Überbewertung der Zwangsgedanken ab. Narrative Strategien und Rollenspiele dienen dazu, die Behandlung kindgemäß zu machen. Insbesondere bei jüngeren Kindern können die Familienmitglieder intensiv in die Symptomatik eingebunden sein; entsprechend sollten sie dann auch in die Behandlung einbezogen werden. Typische Behandlungsfehler umfassen beispielsweise Strategien wie „Gedankenstopp“ und das inhaltliche Interpretieren der Zwangsgedanken. Bei unzureichendem Therapieerfolg wird eine ergänzende Pharmakotherapie mit einem selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer empfohlen.
M. Simons
37. Ticstörungen
Zusammenfassung
Tics sind unwillkürliche, rasche, wiederholte, nichtrhythmische motorische Bewegungen, die umschriebene Muskelgruppen betreffen (motorische Tics) oder vokale Produktionen, die plötzlich einsetzen und keinem offensichtlichen Zweck dienen (vokale Tics). In der Klassifikation wird zwischen der vorübergehenden Ticstörung, der chronischen motorischen oder vokalen Ticstörung und der Tourette-Störung unterschieden. Etwa 3–4 % aller Kinder zeigen chronische Symptome einer Ticstörung, die Prävalenz der Tourette-Störung liegt deutlich darunter. So gut wie immer liegt der Beginn der Ticsymptomatik in der Kindheit oder Adoleszenz, im Erwachsenenalter nimmt die Symptomatik meist ab. Der Einfluss genetischer Faktoren liegt bei 30–50 %. Sowohl Verhaltenstherapie als auch Pharmakotherapie sind wirkungsvoll. In der Verhaltenstherapie ist die Wirksamkeit der Methode der Reaktionsumkehr („habit reversal“) gut belegt. In der Pharmakotherapie haben sich Dopamin-2-Rezeptor-blockierende Medikamente bewährt.
M. Döpfner
38. Depression/Suizidalität
Zusammenfassung
Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter, sind meist chronisch rezidivierend und häufig mit komorbiden Störungen verbunden. Die Diagnosekriterien für Depression im Kindes- und Jugendalter im DSM-5 erlauben die Kodierung von reizbarer Stimmung und verbale und physische Temperamentsausbrüche als Kernsymptome einer Depression. Weiterhin ist die Mindestdauer einer dysthymen Störung in dieser Altersgruppe auf 1 Jahr herabgesetzt. Die ICD-10 trägt der hohen Komorbidität von Externalisierungsstörungen und Depression durch die Diagnose „Störung des Sozialverhaltens mit depressiver Störung“ Rechnung. Eine kognitive Verhaltenstherapie umfasst in der Regel (a) Aufbau positiver Aktivitäten, (b) Kompetenztraining (soziale Kompetenzen, Problemlösetraining, etc.) und (c) Aufbau funktionaler Kognitionen. Abhängig vom Auftreten und der Schwere suizidaler Gedanken und Handlungen muss diese Symptomatik als eigenes und primäres Behandlungselement berücksichtigt werden.
P. Pössel
39. Nichtsuizidale Selbstverletzungen und Borderline-Persönlichkeitsstörung
Zusammenfassung
Nichtsuizidales selbstverletzendes Verhalten (NSSV) ist insbesondere im Jugendalter häufig und klinisch bedeutsam. NSSV ist ein Risikofaktor für suizidales Verhalten. Daher ist in der Diagnostik von NSSV die Einschätzung der Suizidalität zu berücksichtigen. Den Schwerpunkt der Behandlung bildet die Psychotherapie, insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie, die dialektisch-behaviorale Therapie für Adoleszente und die mentalisierungsbasierte Therapie für Adoleszente. Selbstverletzendes Verhalten ist auch ein Symptom der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS). Kernsymptome der BPS und NSSV sind Störungen in der Emotionsregulation und Schwierigkeiten in sozialen Beziehungen. Bei der BPS sind eine frühzeitige Diagnosestellung und symptomspezifische Behandlung schon im Jugendalter indiziert, da dadurch eine Chronifizierung verhindert wird. Verhaltenstherapeutische Therapieverfahren wie die dialektisch-behaviorale Therapie und die Schematherapie haben ihre Wirksamkeit vor allem bei Erwachsenen nachgewiesen.
T. In-Albon, M. Schmid
40. Psychotische Störungen
Zusammenfassung
Psychotische Störungen, zu denen Schizophrenie und andere Störungsbilder gehören, sind mit erheblichen Beeinträchtigungen im Erleben, Denken und Fühlen verbunden und stellen eine schwerwiegende Belastung für Betroffene und ihre Familien dar. Zu den typischen Symptomen gehören Wahnideen, Halluzinationen und Negativsymptome. Psychotische Störungen können jederzeit im Lebensverlauf auftreten, häufigster Störungsbeginn ist allerdings das frühe Erwachsenenalter. Zumeist geht einer psychotischen Störung ein Prodrom voraus, das häufig im Jugendalter liegt. Für Erwachsene liegen wirksame kognitiv-behaviorale Interventionen zur Behandlung im Prodrom und bei manifesten Störungsbildern vor, die auf Jugendliche übertragen werden können. Es fehlen allerdings kontrollierte Wirksamkeitsstudien zu Interventionen speziell für Kinder und Jugendliche.
T. Lincoln, T. Hennig
41. Adipositas und Binge-Eating-Störung
Zusammenfassung
Schätzungen zufolge leidet in Europa ein Drittel der 11-Jährigen unter Übergewicht oder Adipositas. Entstehung und Aufrechterhaltung können über ein multifaktorielles Modell, bestehend aus genetischen Faktoren, Umweltbedingungen und Aspekten des Lebensstils, nachvollzogen werden. Folglich wird eine multimodale Behandlung innerhalb des familiären Systems empfohlen. Die Binge-Eating-Störung (BES) hat sich als Störungsbild im DSM-5 in der Gruppe der Fütter- und Essstörungen im Erwachsenenalter etabliert. Aktuelle Forschung zeigt, dass die diagnostischen Kriterien auch für Kinder/Jugendliche gültig sind, wobei empfohlen wird, die Kriterien mit mehr Spielraum anzuwenden, da sich das Störungsbild im Kindeshalter als heterogen erweist. Komorbid zur BES zeigen sich häufig Störungen der Impulskontrolle und Emotionsregulation. Für Kinder/Jugendliche mit BES liegen Behandlungsempfehlungen vor, jedoch noch keine systematisch überprüften Behandlungsprogramme.
A. Wyssen, K. Stülb, S. Munsch
42. Anorexia nervosa
Zusammenfassung
Die Anorexia nervosa ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen des Jugendalters mit der höchsten Letalität von allen psychischen Erkrankungen. Jedes 100. bis 200. Mädchen ist betroffen. Jüngere epidemiologische Untersuchungen sprechen für eine Zunahme im Kindes- und Jugendalter. Die Ätiologie ist multifaktoriell und beinhaltet genetische und andere biologische Ursachen sowie kulturelle Einflüsse. Das Kapitel widmet sich vor allem therapeutischen Interventionen: Neben einer somatischen Therapie, die medizinische Komplikationen, Ernährungsaufbau und Gewichtszunahme umfasst, wird auf einzelne Bausteine der Psychotherapie, insbesondere der kognitiv-behavioralen Therapie eingegangen. Im Kindes- und Jugendalter spielen darüber hinaus familienorientierte Verfahren eine bedeutsame Rolle, wo die Eltern die Aufgaben von „Ko-Therapeuten“ wahrnehmen. Ein besonderer Stellenwert kommt auch dem Behandlungssetting zu, wo zunehmend Alternativen zu einer langdauernden vollstationären Behandlung gesucht werden. Die Möglichkeiten einer tagesklinischen Behandlung werden ausführlich an einem Fallbeispiel dargestellt.
B. Herpertz-Dahlmann, R. Schwarte
43. Schlafstörungen
Zusammenfassung
Schlafstörungen stellen ein häufiges Phänomen im Kindes- und Jugendalter dar. Vor allem Insomnien und Parasomnien kommen in dieser Altersgruppe häufig vor. Längsschnittstudien belegen, dass bei einem nicht unbedeutenden Anteil Ein- und Durchschlafprobleme persistieren und über mehrere Jahre bestehen bleiben können. Bisherige Studien unterstreichen die Bedeutung des Schlafes für die Entwicklung des Kindes. Aufgrund der Vielfalt der kindlichen Schlafprobleme sind individuelle Therapiestrategien notwendig unter Berücksichtigung des Entwicklungsalters. Da Schlafstörungen oft als Begleiterscheinungen bei körperlichen Erkrankungen und auch psychischen Störungen komorbid auftreten, ist zunächst eine differenzierte Diagnostik von entscheidender Bedeutung. Hierbei ist es wichtig, sich einen umfassenden Eindruck vom Kind, seiner Familie und dem Umfeld zu machen, um den häufig komplexen Ursachen gerecht zu werden. Die Durchführung eines Schlafprotokolls kann dazu beitragen, die Symptomatik zu objektivieren. Therapeutisch erweisen sich Schlafedukation, Schlafhygiene und spezifische Interventionen, wie kognitive Verfahren bei schlafbezogenen Ängsten, als hilfreich.
L. Fricke-Oerkermann, G. Lehmkuhl
44. Substanzkonsumstörung
Zusammenfassung
Häufig haben Probleme durch den Gebrauch von Alkohol, Tabak, Cannabis oder anderen psychotropen Substanzen ihren Beginn in der Adoleszenz. Es kann jedoch lange dauern, bis die sogenannte Substanzgebrauchsstörung erkannt und adäquat behandelt wird. Dieses Buchkapitel stellt deshalb das klinische Erscheinungsbild von adoleszenten Substanzgebrauchsstörungen vor. Aktuelle Diagnosekriterien (DSM-5 und ICD-10) und der leitliniengerechte Diagnoseprozess im Kinders- und Jugendalter werden erläutert. Neben ätiologischen Modellen werden evidenzbasierte Interventionen zur Motivationsförderung und Verhaltensmodifikation beschrieben. Ihre konkrete Umsetzung wird anhand eines Fallbeispiels zu cannabisbezogenen Störungen veranschaulicht. Gesondert dargestellt werden u. a. auch die wichtigsten Empfehlungen für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Substanzgebrauchsstörungen aus den S3-Leitlinien „Alkohol“ und „Tabak“.
E. Hoch
45. Neurodermitis
Zusammenfassung
Neurodermitis ist die häufigste chronische Hauterkrankung im Säuglings- und Kindesalter. Neben psychischen Belastungsfaktoren stellen das Kratzen und die Eltern-Kind-Interaktion die wichtigsten Faktoren in der Aggravation und Aufrechterhaltung der Hauterscheinungen dar. Die Suche nach Auslösern, Diäten oder anderen aufwendigen Maßnahmen, um die Hauterscheinungen unter Kontrolle zu bringen, erfordert große Anstrengungen. Es resultieren häufig Erschöpfung, Überforderung und Hilflosigkeit. Ohne adäquate professionelle Hilfe für die betroffenen Kinder und Jugendlichen sowie deren Eltern kann die Neurodermitis zu extremen Beeinträchtigungen der Lebensqualität führen. Bei einem Teil der Patienten verursachen die Belastungsfaktoren psychische Probleme und Störungen, die eine verhaltenstherapeutische Behandlung erforderlich machen.
V. Ritter, U. Stangier
46. Chronischer Schmerz
Zusammenfassung
Chronische Schmerzen stellen ein ernstzunehmendes Problem für Kinder und Jugendliche dar. Kopfschmerzen haben dabei die höchste Prävalenz. Die Gesamtzahl der Kinder und Jugendlichen, die an behandlungsbedürftigen chronischen Schmerzen leiden, wird auf 4 bis 5 % geschätzt. Das biopsychosoziale Modell wird heute zur Erklärung der Entstehung und Aufrechterhaltung der chronischen Schmerzen herangezogen. Psychologische Faktoren wie z. B. Ängstlichkeit, Depressivität und Katastrophisierung modulieren das Schmerzerleben. Lernprozesse verschiedenster Art sind ebenso beteiligt. Die Schmerzdiagnostik muss dementsprechend multidimensional sein. Die Indikation für therapeutische Interventionen ergibt sich aus Dauer und Häufigkeit des Schmerzes und insbesondere aus der funktionellen und emotionalen Beeinträchtigung. Evaluierte psychologische Verfahren der Schmerzbehandlung sind Relaxation, Biofeedback und sog. multimodale Verfahren der kognitiven Verhaltenstherapie. Besonders im Bereich des Kopfschmerzes konnte anhand von Metaanalysen über randomisierte Kontrollgruppenstudien die Effektivität der oben genannten Verfahren gezeigt werden. Die interdisziplinäre Schmerztherapie in klinischen Einrichtungen zeigt erfolgsversprechende Ergebnisse. Internetbasierte Interventionen im Selbstlernformat könnten die Erreichbarkeit von Schmerztherapie verbessern.
B. Kröner-Herwig, T. Hechler
47. Asthma bronchiale
Zusammenfassung
Asthma zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Asthma ist mit einer erhöhten psychischen Komorbidität verbunden. Psychologische Faktoren nehmen auf vielfältige Art und Weise Einfluss auf den Krankheitsverlauf. Psychologische Interventionsansätze fokussieren auf den Umgang mit der Erkrankung und den Behandlungsanforderungen und vermitteln in interdisziplinär ausgerichteten Schulungsprogrammen Strategien zum eigenverantwortlichen Umgang mit der Erkrankung. Im Rahmen des Beitrags soll ein kurzer Überblick zum Krankheitsbild gegeben werden, um dann detaillierter auf die Rolle der psychischen Faktoren in Ätiologie und Behandlung einzugehen. Die Wirksamkeit von psychologischen Interventionen ist durch zahlreiche Studien belegt.
P. Warschburger

IV Spezielle Indikationen

Frontmatter
48. Kinder psychisch kranker Eltern
Zusammenfassung
Menschen mit psychischen Störungen haben ähnlich häufig eigene Kinder wie Menschen ohne psychische Störungen. Kinder mit einem psychisch erkrankten Elternteil sind dabei einem erhöhten Risiko ausgesetzt, selbst eine psychische Störung zu entwickeln. Im vorliegenden Kapitel werden die Merkmale und Lebenswelten von Kindern psychisch erkrankter Eltern zusammengefasst. Es wird aufgezeigt, auf welchem Weg die elterliche Befindlichkeit Einfluss auf die Entwicklung der Kinder nehmen kann, anschließend werden Interventionsmöglichkeiten dargestellt. In jüngerer Zeit werden immer häufiger spezifische Angebote für Kinder psychisch kranker Eltern bereitgestellt, die helfen sollen, Kinder in solchen Lebenslagen zu unterstützen. Die Hilfsangebote reichen von schriftlichen, kindgerechten Materialien bis hin zu Gesprächsangeboten im Rahmen von Gruppenprogrammen, die von Erziehungsberatungsstellen, klinisch-psychologischen oder kinder- und jugendpsychiatrischen Diensten offeriert werden. Neuere Befunde zeigen zudem, dass die erfolgreiche Behandlung elterlicher Erkrankungen wie Angst oder Depressionen ausgesprochen positive Effekte auf die Kinder haben. Geht es den Eltern besser, haben die Kinder eine höhere Chance, (wieder) einen gesunden Entwicklungspfad aufzunehmen. In diesem Sinne scheint die Behandlung elterlicher psychischer Erkrankungen eine bedeutsame Strategie zur Prävention psychischer Erkrankungen ihrer Kinder zu sein.
S. Schneider
49. Pflegefamilien
Zusammenfassung
Pflegekinder haben aufgrund ihrer Erlebnisse ein erhöhtes Risiko, psychische Auffälligkeiten zu entwickeln. Dabei sind auch Risiken mitzubedenken, die durch eine pränatale Alkoholexposition entstehen. In diesem Kapitel werden ausgewählte Entwicklungschancen und -risiken von Pflegekindern sowie Pflegeeltern betrachtet. Zentrale Entwicklungsaufgaben der Kinder sind Identitäts- und Bindungsentwicklung, zentrale Aufgaben der Pflegeeltern sind vor allem das Finden der eigenen Rolle und die Auseinandersetzung mit eigenen (Verlust-)Ängsten. Auch die Herkunftsfamilie spielt weiterhin eine wichtige Rolle. Sie muss ähnlich wie die Pflegefamilie ihre eigene (neue) Rolle finden und einen angemessenen Umgang mit möglichen Versagensgefühlen erlernen. Es gibt eine Reihe von inzwischen empfehlenswerten Interventionsangeboten für Pflegekinder, allerdings gibt es bisher keine weite Verbreitung und damit auch nur einen begrenzten Zugang zu diesen Interventionen.
N. Heinrichs
50. Missbrauch, Misshandlung und Vernachlässigung
Zusammenfassung
Wegen des engen Zusammenhangs widriger Entwicklungsbedingungen mit psychischen Störungen werden Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten häufig mit den vielgestaltigen Phänomenen und Folgen von sexuellem Missbrauch, Misshandlung oder Vernachlässigung konfrontiert. Sie benötigen daher Kenntnisse und Fertigkeiten jenseits ihrer Kernkompetenzen: Gefordert sind Fähigkeiten im Erkennen von Anzeichen für eine Misshandlung oder Vernachlässigung, im Umgang mit betroffenen Kindern und Jugendlichen, mit ihren misshandelnden und nicht misshandelnden Bezugspersonen, in der interdisziplinären Zusammenarbeit und in der gezielten therapeutischen Unterstützung ihrer Patienten bei der Bewältigung von Misshandlungserfahrungen. In diesem Kapitel wird daher ein Überblick über Formen, Verbreitung und klinische Bedeutung von Kindesmisshandlung und -vernachlässigung sowie über Handlungsmöglichkeiten für Kliniker unter den vorliegenden rechtlichen Rahmenbedingungen gegeben.
L. Goldbeck
51. Verhaltenstherapie und psychopharmakologische Behandlung
Zusammenfassung
Verhaltenstherapie und Psychopharmakatherapie sind aufgrund ihrer Evidenzbasierung und Praktikabilität zentrale und unverzichtbare Bestandteile der klinischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Störungen und haben daher in allen klinischen Leitlinien einen besonderen Stellenwert. Dieses Kapitel fasst für vier bedeutsame klinische Störungen den aktuellen Wissensstand zur Wirksamkeit und Nützlichkeit dieser Interventionen zusammen: die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Angststörungen, Depression und Zwangsstörungen. Dabei werden jeweils die Erkenntnisse zur Verhaltenstherapie und zur Psychopharmakotherapie getrennt sowie auch die differenziellen Wirkungen der beiden Interventionen dargestellt, bevor zusammenfassende Schlussfolgerungen für die klinische Praxis gezogen werden. Das Kapitel schließt mit einem Ausblick auf wünschenswerte zukünftige Entwicklungen dieser Therapien für Kinder und Jugendliche.
H.-C. Steinhausen
52. Prävention psychischer Störungen
Zusammenfassung
Das Kapitel gibt einen Überblick über Ziele und Konzepte im Bereich der Prävention psychischer Störungen. Zentral für die Entwicklung präventiver Strategien ist die Kenntnis relevanter Risiko- und Schutzfaktoren für die jeweilige Zielstörung. Effektive Maßnahmen zielen mit empirisch geprüften Mitteln systematisch auf die Reduktion kausaler Risikofaktoren und die Stärkung individueller und umweltbezogener Ressourcen ab. Verschiedene Faktoren beeinflussen die Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen: etwa der gewählte Präventionsansatz (universell vs. zielgruppenspezifisch), die Methoden, der Umfang einer Intervention sowie die Einbeziehung von Bezugspersonen. Für viele Störungsbereiche und Zielgruppen lassen sich international mittlerweile evidenzbasierte Präventionsprogramme identifizieren. Überblicksartig werden Maßnahmen zur Vorbeugung von kindlichen Verhaltensstörungen, Angst- und depressiven Störungen, Ess- und Substanzstörungen vorgestellt und bewertet. Trotz großer Fortschritte in der Präventionsforschung sind weitere Arbeiten zur Erhöhung der Effektivität sowie zur nachhaltigen Implementierung notwendig.
J. Junge-Hoffmeister
53. Die Rolle von Sport und Bewegung für die körperliche und psychische Gesundheit
Zusammenfassung
Zahlreiche Metaanalysen belegen die gesundheitsfördernde Wirkung von körperlicher Aktivität bei Erwachsenen. Ähnliche Befunde gibt es auch für Kinder und Jugendliche, und zwar nicht nur für körperliche, sondern auch für psychische Erkrankungen. Wie Übersichtsarbeiten zum Zusammenhang von körperlicher Aktivität bzw. Nichtaktivität und psychischer Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen übereinstimmend zeigen, leisten Bewegungsprogramme einen positiven Beitrag zur Verbesserung von Depressivität, Angst, Selbstbewusstsein und kognitiver Leistungsfähigkeit. Entwicklungsfaktoren, die zu körperlichem Aktivitätsverhalten beitragen, betreffen biologische und psychosoziale Faktoren und Umgebungsvariablen. Bislang durchgeführte Präventions- und Interventionsstudien haben diese Faktoren nur unzureichend berücksichtigt. Zukünftige Präventions- und Interventionsprogramme zur Steigerung des körperlichen Aktivitätsniveaus von Kindern und Jugendlichen sollten deshalb in ihrer Konzeption die Bedeutung dieser Einflussfaktoren dem jeweiligen Entwicklungsalter entsprechend berücksichtigen.
C. Vögele
54. Bullying und psychische Gesundheit
Zusammenfassung
Bullying ist definiert als wiederholte Aggression mit der Absicht, einer anderen Person Leid zuzufügen, ohne dass sich das Opfer wehren kann. Längsschnittstudien belegen überzeugend, dass Opfer aufgrund des Bullying häufiger Angst- und Depressionsstörungen entwickeln, sich häufiger selbst verletzen, Suizid begehen und dass sich ihre körperliche Gesundheit verschlechtert. Bullying geht unter die Haut und verändert Stressreaktionen, erhöht die Inflammation von Zellen und das Risiko der Entwicklung von Adipositas. Im Gegensatz dazu zeigen sich bei Tätern (Bullies), die niemals Opfer werden, keine oder kaum adverse Auswirkungen auf die psychische und körperliche Gesundheit. Bislang durchgeführte Präventions- und Interventionsstudien zeigen nur geringe bis moderate Effekte in der Verringerung der Inzidenz von Bullying. Trotz unseres heutigen Wissensstandes wird in der Primär- und psychotherapeutischen/psychiatrischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen Bullying fast nie erfragt und als ätiologischer Faktor für Störungen oft übersehen. Es besteht ein dringender Bedarf, neue innovative Präventions- und Behandlungsansätze zu entwickeln und in der Praxis einzusetzen.
D. Wolke

V Rahmenbedingungen

Frontmatter
55. Verhaltenstherapie in der Pädiatrie
Zusammenfassung
In der Pädiatrie steigt der Anteil von Kindern mit Störungsbildern, die nachweislich vom Einbezug verhaltenstherapeutischer Kompetenz und Intervention profitieren. Zu dieser „neuen Morbidität“ zählen lebensstilabhängige Erkrankungen (z. B. Adipositas), Kindesmisshandlung, Vernachlässigung und sexueller Missbrauch, funktionelle und somatoforme Störungen, neuro- und sozialpädiatrische Erkrankungen und Behinderungen sowie vor allem chronisch-somatische Erkrankungen, deren Verlauf und Outcome entscheidend von einem eigenverantwortlichen, motivierten und kompetenten Krankheits- und Selbstmanagement abhängen (z. B. Asthma bronchiale, Diabetes mellitus, atopische Dermatitis). Bei der Intervention stehen je nach Krankheitsbild und individueller Indikation im Vordergrund: Verhaltensmedizin, kognitive Verhaltenstherapie, Patientenschulung, behavioral-systemische Familienberatung sowie verhaltenstherapeutische Psychotherapie.
M. Noeker
56. Verhaltenstherapie in der Pädagogik
Zusammenfassung
Das vorliegende Kapitel thematisiert die Schnittstellen zwischen Kinderverhaltenstherapie und Pädagogik, Prävention, Gesundheitsförderung und Klinischer Kinderpsychologie, wobei drei Bereiche im Vordergrund stehen: die Frühförderung, die Schule und die Kinder- und Jugendhilfe. Zu Beginn werden einige verhaltenstherapeutische Methoden für den Einsatz in der Schule sowie Möglichkeiten für die Zusammenarbeit von Verhaltenstherapeuten und Lehrkräften dargestellt. Anschließend werden zentrale verhaltenstherapeutische Prinzipien und Maßnahmen herausgestellt, die Lehrkräfte und Pädagogen zur Bewältigung ihrer Erziehungsaufgaben gut anwenden können. Zum Abschluss werden zudem einige verhaltenstherapeutische Präventionsprogramme bei psychischen Störungen beschrieben und ein spezifisches, präventives Essstörungsprogramm im Schulsetting vorgestellt, das Anhaltspunkte für die Prävention von Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen gibt.
U. Petermann, A. Lohbeck
57. Berufsethische und rechtliche Aspekte in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
Zusammenfassung
Neben den fachlichen Anforderungen an die Tätigkeit des Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten bestimmen berufsethische und berufsrechtliche Aspekte die psychotherapeutische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Der Beitrag soll zunächst einen Überblick über ethische Grundsätze und Fragestellungen geben. Dabei werden ethische Grundprinzipien wie z. B. Respekt vor der Autonomie des Patienten, Vermeidung von Schaden, Fürsorge und Gerechtigkeit besprochen. Der Beitrag befasst sich ferner mit den Aussagen von gesetzlichen und untergesetzlichen Normen, die für die Berufsausübung von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten relevant sind. Er versucht, Hilfestellungen für Güterabwägungen, die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten häufig in ihrem beruflichen Alltag zu treffen haben, zu geben.
P. Lehndorfer
58. Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Kinder- und Jugendlichenverhaltenstherapie in Deutschland, der Schweiz und Österreich
Zusammenfassung
Dieses Kapitel fasst die aktuelle Situation in der Aus-, Fort- und Weiterbildung der Kinder- und Jugendlichenverhaltenstherapie in Deutschland, der Schweiz und Österreich zusammen. Es werden jeweils die gesetzlichen Grundlagen dargestellt und die Zugangsregelungen, Elemente und der Umfang der Aus-/Weiterbildung in Psychotherapie sowie die Fortbildungsrichtlinien beschrieben. Die derzeitige Ausbildungs- und Versorgungssituation wird kritisch reflektiert. Zusätzlich werden Besonderheiten und neue Entwicklungen thematisiert: In Deutschland wird aktuell an einer gesetzlichen Neuregelung der Psychotherapieausbildung als Direktstudium gearbeitet. In der Schweiz hat sich durch das Psychologieberufegesetz vieles verändert. In Österreich ist die Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen keine eigenständige Ausbildung, eine entsprechende nicht verpflichtende Spezialisierung kann im Rahmen einer Weiterbildung erworben werden.
J. Könning, T. In-Albon, B. Schuch
59. Supervision in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
Zusammenfassung
Zu Beginn des Kapitels werden grundlegende Begriffe, Aufgaben und Rahmenbedingungen der verhaltenstherapeutischen Supervision vorgestellt. Der Supervisionsprozess wird als Problemlösungsprozess konzipiert, der sich eng an den Besonderheiten und speziellen Interventionsformen bei Psychotherapien mit Kindern und Jugendlichen orientiert. Die thematischen Schwerpunkte der Supervision richten sich dabei am diagnostisch-therapeutischen Prozess der Verhaltenstherapie aus. Darüber hinaus werden eine Reihe von speziellen Supervisionsmethoden vorgestellt. Ein Abschnitt zur empirischen Fundierung der Supervision und sich daraus ergebende Schlussfolgerungen beschließt das Kapitel.
F. Mattejat, K. Quaschner
60. Fallberichte von Psychotherapien mit Kindern und Jugendlichen
Zusammenfassung
Das vorliegende Kapitel liefert einen Überblick und Leitfaden, der als Grundlage dient, Fallberichte im Rahmen des Gutachterverfahrens zur Kostenübernahme der Psychotherapie sowie im Rahmen der Ausbildung zum Kinder- und Jugendlichentherapeuten als Prüfungsvorleistung zum Staatsexamen abzufassen. Durch eine strukturierte Vorgehensweise in der Fallkonzeptualisierung können das Fallverstehen vertieft und der Behandlungsverlauf optimiert werden. Therapeutisches Wachstum kann so begleitend wie auch retrospektiv unterstützt werden. Typische Fehlerquellen und Schwierigkeiten werden aufgedeckt und Unterstützungsmöglichkeiten aufgezeigt. Über die weiterführende Literatur erhält der Leser Zugang zu Beispieldokumentationen, die das vertiefende Üben in der Falldokumentation unterstützen können.
K. Krause, S. Schneider
Backmatter
Metadaten
Titel
Lehrbuch der Verhaltenstherapie, Band 3
herausgegeben von
Silvia Schneider
Jürgen Margraf
Copyright-Jahr
2019
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-57369-3
Print ISBN
978-3-662-57368-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-57369-3

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