Erschienen in:
28.01.2021 | Neuropathischer Schmerz | Originalien
„Ein Bild sagt (noch) mehr …“
Diagnostik orofazialer Schmerzen mittels Dolografie®
verfasst von:
Carolin Luise Bohn, Prof. Dr. Jens Christoph Türp
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 5/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Seit dem Jahr 2017 wird im Universitären Zentrum für Zahnmedizin Basel die Befunderhebung bei Patienten mit orofazialen Schmerzen durch standardisierte Bildgraphiken (Dolografie® [Affolter/Rüfenacht, Bern, Schweiz]) unterstützt. Die Patienten wählen aus einem Set von 34 Karten diejenigen aus, die ihren Schmerzen optisch am ehesten entsprechen, und erläutern anschließend den Grund ihrer Wahl.
Fragestellung
(1) Wie viele Karten werden durchschnittlich ausgewählt? (2) Beeinflussen Geschlecht und Alter die Kartenwahl? (3) Gibt es Präferenzen bei der Kartenwahl? (4) Gibt es Zusammenhänge zwischen schmerzdiagnostischen Kategorien (z. B. muskuloskeletaler versus neuropathischer orofazialer Schmerz) und den gewählten Karten?
Methodik
Es wurden die vorhandenen vollständigen schmerzanamnestischen Daten von 143 Patienten ausgewertet.
Ergebnisse
(1) Für die Beschreibung benötigten die Patienten durchschnittlich 3,5 Karten. Bis zu sechs Karten waren bei fast allen Patienten für eine ausführliche Beschreibung ausreichend. Mit den 16 am häufigsten gewählten Karten war es dem Großteil der Patienten möglich, ihre Schmerzen ausreichend zu beschreiben. (2) Geschlecht, Alter und Schmerzdiagnose hatten keinen Einfluss auf die Zahl gewählter Karten. (3) Es gab klare Präferenzen: Am häufigsten wurde Karte 02 gewählt (45-mal), gefolgt von den Karten 05 und 13 (je 27-mal). (4) Eine differenzierende Wahl erfolgte am deutlichsten beim neuropathischen Schmerz durch die starke Präferenz der Karte 28 und die Nichtberücksichtigung der Karte 18.
Diskussion
Der Einsatz standardisierter Bildkarten als „visuelles Kommunikationsinstrument“ hat sich im Rahmen der Schmerzanamnese als zeitökonomisches Verfahren erwiesen, welches dazu beiträgt, vom Patienten zuvor nicht geäußerte klinisch relevante Informationen zu erhalten.