Erschienen in:
19.07.2023 | Pankreaskarzinom | Leitthema
Zielgerichtete Therapie des Pankreaskarzinoms
verfasst von:
David Witte, Klara Dorman, Danmei Zhang, Dr. C. Benedikt Westphalen
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 9/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Pankreaskarzinom (duktales Adenokarzinom des Pankreas) weist eine äußerst schlechte Prognose auf. Neuartige, verbesserte Therapieoptionen werden dringend benötigt.
Fragestellung
Welche zielgerichteten Therapieoptionen sind für das Pankreaskarzinom in Deutschland zugelassen? Welche zielgerichteten Therapiekonzepte könnten in Zukunft an Bedeutung gewinnen?
Methode
Es wurde eine selektive Literaturrecherche zu aktuellen klinischen Studien und bemerkenswerten Originalarbeiten zum Thema durchgeführt.
Ergebnisse
Der Poly-ADP-Ribose-Polymerase (PARP)-Inhibitor Olaparib stellt bei Vorliegen einer Keimbahn-BRCA-Mutation nach Ansprechen auf eine platinhaltige Therapie eine zugelassene zielgerichtete Therapieoption für das metastasierte Pankreaskarzinom dar. Der ebenfalls zugelassene Tyrosinkinaseinhibitor Erlotinib spielt in der Praxis eine untergeordnete Rolle. Für die sehr kleine Subgruppe der Pankreaskarzinome mit NTRK-Fusion sind 2 NTRK-Inhibitoren in Deutschland zugelassen. In (kleinen) molekular definierten Subgruppen des Pankreaskarzinoms gibt es vielversprechende zielgerichtete Therapieansätze, die teils in aktuellen Studienkonzepten geprüft werden. Hierzu gehören die Subgruppen des KRAS-Wildtyp-Pankreaskarzinoms, des Homologe-Rekombinations-defizienten Pankreaskarzinoms sowie PatientInnen mit Mikrosatelliteninstabilität(MSI)-high/DNA-Mismatch-Reparatur-Defizienz(dMMR)-Tumoren.
Schlussfolgerung
Bei PatientInnen mit metastasiertem Pankreaskarzinom, die sich für eine platinhaltige Erstlinientherapie eignen, sollte eine Diagnostik auf das Vorliegen einer Keimbahn-BRCA-Mutation durchgeführt werden. In bestimmten Subgruppen kann eine erweiterte molekulare Diagnostik sinnvoll sein. PatientInnen, die aufgrund ihres molekularen Profils für eine zielgerichtete (experimentelle) Therapie infrage kommen, sollten in einem molekularen Tumorboard vorgestellt und, wenn möglich, im Rahmen klinischer Studien behandelt werden.