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Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 12/2020

04.11.2020 | Psychotherapie | Forschung aktuell

Postpartale psychische Erkrankungen: Versorgungslage und Wirksamkeit der Eltern-Säugling-Kleinkind-Psychotherapie. Vorstellung des Innovationsfondprojektes SKKIPPI

verfasst von: Melanie Eckert, Katharina M. Richter, Janna Mattheß, Gabriele Koch, Thomas Reinhold, Petra Vienhues, Anne Berghöfer, Stephanie Roll, Thomas Keil, Franziska Schlensog-Schuster, Kai von Klitzing, Christiane Ludwig-Körner, Lars Kuchinke

Erschienen in: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz | Ausgabe 12/2020

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Zusammenfassung

Nach der Geburt eines Kindes können Eltern Episoden von Stress und psychischer Belastung erleben. Einige Säuglinge zeigen psychischen oder somatischen Stress in Form früher Regulationsstörungen wie übermäßiges Weinen, Schlafprobleme oder Schwierigkeiten beim Füttern. Während der enge Zusammenhang zwischen elterlichem psychischen Stress, frühkindlichen Regulationsstörungen und der Entwicklung der Eltern-Kind-Beziehung gut dokumentiert ist, gibt es wenige Untersuchungen zu wirksamen Behandlungsmöglichkeiten. Bisherige Versorgungsangebote operieren meist präventiv. Evidenzbasierte psychotherapeutische Angebote mit einem besonderen Blick auf die Eltern-Kind-Beziehung sind selten.
Das Forschungsprojekt SKKIPPI (Evaluation der Eltern-Säugling-Kleinkind-Psychotherapie mittels Prävalenz- und Interventionsstudien) ist multizentrisch angelegt (Berlin, Flensburg, Hamburg, Leipzig) und besteht aus mehreren Studienteilen: einer epidemiologischen Kohortenstudie, zwei randomisiert kontrollierten Interventionsstudien (RCTs) und einer qualitativen Studie. Die bevölkerungsbasierte Kohortenstudie erfasst die Häufigkeiten psychosozialen Stresses und psychischer Gesundheitsstörungen sowie die Inanspruchnahme von Gesundheits- und Sozialleistungen bei Eltern und ihren Kindern innerhalb der ersten beiden Lebensjahre. Ziel der RCTs ist die Evaluation der Wirksamkeit einer fokussierten, dyadischen Eltern-Säugling-Kleinkind-Psychotherapie (ESKP) im Vergleich zur Routinebehandlung im stationären und nichtstationären Setting von Müttern mit psychopathologischer Störung bzw. Kindern mit Regulationsstörung. Im Vordergrund stehen die Verbesserung der mütterlichen Feinfühligkeit, der Mutter-Kind-Bindung, der kindlichen Entwicklung sowie eine Reduktion psychopathologischer Symptome. Die qualitative Studie soll Perspektiven der Betroffenen auf das Hilfesystem untersuchen. Die Ergebnisse sollen helfen, sowohl präventive als auch therapeutische Strategien im deutschen Gesundheitssystem weiterzuentwickeln.
Literatur
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Metadaten
Titel
Postpartale psychische Erkrankungen: Versorgungslage und Wirksamkeit der Eltern-Säugling-Kleinkind-Psychotherapie. Vorstellung des Innovationsfondprojektes SKKIPPI
verfasst von
Melanie Eckert
Katharina M. Richter
Janna Mattheß
Gabriele Koch
Thomas Reinhold
Petra Vienhues
Anne Berghöfer
Stephanie Roll
Thomas Keil
Franziska Schlensog-Schuster
Kai von Klitzing
Christiane Ludwig-Körner
Lars Kuchinke
Publikationsdatum
04.11.2020
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Schlagwort
Psychotherapie
Erschienen in
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz / Ausgabe 12/2020
Print ISSN: 1436-9990
Elektronische ISSN: 1437-1588
DOI
https://doi.org/10.1007/s00103-020-03242-4

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