Erschienen in:
01.07.2007 | Übersicht
Stationäre Mutter-Kind-Behandlungseinheiten in Deutschland
Ein Bericht zum Status quo
verfasst von:
Dr. L. Turmes, C. Hornstein
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 7/2007
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Zusammenfassung
Bei der hohen Inzidenz postpartaler psychischer Störungen [postpartale Depression (PPD): 10–15%] gehört die gemeinsame Behandlung der postpartal erkrankten Frau mit ihrem Säugling, insbesondere in den angelsächsischen Ländern, zur Regelbehandlung, auch um die singuläre Möglichkeit der Primärprävention einer Hochrisikogruppe – der Kinder – zu nutzen. Die Entwicklung der deutschen Mutter-Kind-Einheiten (MKE) erfolgt im europäischen Vergleich zeitlich verzögert, u. a. wegen der nichtgedeckten höheren Behandlungskosten, die aus der Behandlung der Mutter-Kind-Beziehung und der Anleitung der Mutter in der Säuglingspflege resultieren. Der Arbeitskreis „Qualitätssicherung in der Mutter-Kind-Behandlung“ der deutschen Sektion der internationalen Marcé-Gesellschaft schrieb alle 470 psychiatrischen Einrichtungen in Deutschland an, um eine erste Übersicht hinsichtlich der stationären MKE zu bekommen. Es antworteten 173 Einrichtungen, davon bejahten 83 eine Mutter-Kind-Behandlung. Insgesamt wurden 157 Behandlungsplätze (134 stationäre und 24 tagesklinische) erfasst. Ausgehend von englischen Bedarfszahlen und vorausgesetzt, dass alle MKE erfasst wurden, wäre der Bedarf an stationären Mutter-Kind-Behandlungsangeboten in der BRD erst zu 21% gesichert.