Erschienen in:
09.04.2022 | Granulomatöse Erkrankungen | Seltene Erkrankungen
Sarkoidose und Berylliose
verfasst von:
Daniel Soriano, Caroline Quartucci, Prerana Agarwal, Joachim Müller-Quernheim, Dr. Björn Christian Frye
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 5/2022
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Zusammenfassung
Sarkoidose und chronische Berylliose („chronic beryllium disease“ [CBD]) gehören zu den granulomatösen Erkrankungen und sind Phänokopien, die sich anhand der klinischen Präsentation nicht unterscheiden lassen. Im Unterschied zur Sarkoidose, deren Auslöser unbekannt ist, kann bei der Berylliose eine (meist berufliche) Exposition und dadurch induzierte Sensibilisierung gegenüber Beryllium nachgewiesen werden. Die Diagnosestellung fußt bei beiden Erkrankungen auf dem Nachweis typischerweise nichtnekrotisierender Granulome, einer passenden klinischen Präsentation sowie dem Ausschluss anderer granulomatöser Erkrankungen. Der Granulomnachweis gelingt meist in der Lunge und/oder den (intrathorakalen) Lymphknoten. Der Nachweis einer Berylliumsensibilisierung zur Differenzialdiagnose kann mit mononukleären Zellen des peripheren Blutes oder der bronchoalveolären Lavage im sogenannten Beryllium-Lymphozytenproliferationstest erfolgen. Die Therapie zielt auf die Vermeidung funktioneller Organeinschränkungen sowie eine Symptomkontrolle, hierbei steht neben supportiven Maßnahmen eine immunsuppressive Therapie (initial meist mit Kortikosteroiden) im Vordergrund, wobei in vielen Fällen keine Therapie, sondern lediglich eine Verlaufsbeobachtung notwendig ist. Bei der Berylliose ist zudem eine weitere Berylliumexposition zu vermeiden, was meist einen Arbeitsplatzwechsel erforderlich macht.