Erschienen in:
01.07.2010 | Arzneimitteltherapie
Schlafstörungen bei älteren Menschen
Ein unterdiagnostiziertes und überbehandeltes Syndrom
verfasst von:
Prof. Dr. S. Schwarz, L. Frölich, M. Deuschle
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 7/2010
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Zusammenfassung
Schlafstörungen gehören bei älteren Menschen zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden. Schlafstörungen wirken sich nicht nur unmittelbar auf die Lebensqualität aus, sondern nehmen einen wechselseitigen Einfluss auf zahlreiche organische Erkrankungen. Die komplexe Ätiologie von Insomnie erfordert eine ausführliche Untersuchung und genaue differenzialdiagnostische Einordnung. Falls ursächliche Faktoren identifiziert werden können, erfolgt eine kausale Behandlung. Nicht-pharmakologische Verfahren und Verhaltensregeln sind Hypnotika vorzuziehen; der Nutzen dieser Maßnahmen ist jedoch nicht gut belegt. Die Wirkung von Hypnotika bei älteren Menschen ist allgemein gering, die meisten Substanzen haben jedoch erhebliche Nebenwirkungen. Zur kurzfristigen Behandlung akuter Schlafstörungen kann jedoch im Einzelfall eine kurzfristige Therapie mit Hypnotika erfolgen. Benzodiazepinrezeptoragonisten oder retardiertes Melatonin sind für diese Indikation in erster Linie geeignet. Eine längerfristige medikamentöse Therapie chronischer Insomnie ist wegen ungewisser Wirkung und zahlreicher unerwünschter Wirkungen der meisten Substanzen in der Regel nicht indiziert.