Erschienen in:
07.06.2022 | Untergewicht | Integrative Onkologie
Cannabis bei Krebs – für welchen Einsatz haben wir Evidenz?
verfasst von:
Dr. med. B. Zomorodbakhsch, Prof. Dr. med. J. Hübner
Erschienen in:
Die Onkologie
|
Ausgabe 8/2022
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Der generelle Einsatz von „medizinischem Cannabis“ und „cannabisbasierten Arzneimitteln“ in der Therapie von Krebspatient*innen kann aufgrund der aktuellen und nach wie vor unzureichenden Datenlage nicht empfohlen werden. Unter Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen besteht jedoch die Möglichkeit, in ausgewählten Einzelfällen einen Behandlungsversuch in Erwägung zu ziehen. Dabei sind Patient*innen über Therapieziele, zu erwartende relevante Nebenwirkungen sowie über den Charakter eines „Therapieversuchs“ ausführlich aufzuklären. Desweiteren sollte die Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlung nach einigen Wochen kritisch reevaluiert und ggf. bei unzureichender klinischer Besserung bzw. Auftreten inakzeptabler Nebenwirkungen wieder beendet werden. Das Rauchen von Cannabis sollte gemieden und orale oder oromukosale Präparate bevorzugt eingesetzt werden. Aufgrund der geringen therapeutischen Breite wird insbesondere bei älteren Patient*innen, bei Komorbiditäten oder bereits vorhandenen zentral wirksamen Medikamenten eine möglichst niedrige Anfangsdosis empfohlen. Über klinisch relevante Interaktionsrisiken von Cannabis ist bisher noch wenig bekannt. Insbesondere im Kontext moderner Tumortherapien bedarf es einer erhöhten Aufmerksamkeit.