So leicht kommen junge Ärzte nicht an die QZV

Die neue Honorarsystematik macht es vor allem Praxisneugründern und -übernehmern schwer, in ihrer Praxis ordentlich zu wirtschaften. Denn wer auch die QZV in Anspruch nehmen will, muss oft in Vorleistung treten. Bei den neuen qualifikationsgebundenen Zusatzvolumen (QZV) kocht jede KV – zumindest teilweise – ihr eigenes Süppchen. Relativ schnell wird das bei der Zuteilung von Regelleistungsvolumen (RLV) und QZV an Praxisneugründer und -übernehmer deutlich. Der Blick in nur vier KV-spezifische Honorarverträge mit den Krankenkassen zeigt es: In mancher Region müssen die Neu-Einsteiger erst einmal in Vorleistung gehen, wollen sie sich mögliche QZV der Arztgruppe sichern. So etwa in Bayern. Das habe zwei Gründe, heißt es in einer Infobroschüre zum neuen Honorar. Zum einen sei zum Zeitpunkt der Zuweisung noch nicht bekannt, wie hoch die QZV-Fallzahl nach der Abrechnung tatsächlich sein wird. Zum anderen – und das ist viel wichtiger – stehe noch nicht fest, ob der neu niedergelassene Arzt die speziellen Leistungen des QZV überhaupt erbringen kann und darf. Nur ein Beispiel: Für Akupunkturleistungen muss erst einmal die nötige Weiterbildung vorliegen. Zugeteilt wird dem Neueinsteiger, auch wenn er eine bestehende Praxis übernimmt, deshalb ein QZV in Höhe von null Euro. Leistungen aus dem QZV-Katalog der eigenen Fachgruppe werden anerkannt Erbringt der Nachwuchsarzt allerdings Leistungen aus dem QZV-Katalog seiner Fachgruppe, werden sie ihm nach Eingang der Abrechnung bei der KV auch je Leistungsfall anerkannt. Natürlich nicht ganz ohne Einschränkung: Liegt die QZV-Fallzahl über dem Fachgruppendurchschnitt des Vorjahresquartals, wird nur die Fallzahl des Fachgruppendurchschnitts berücksichtigt. Für Jungärzte – in Bayern sind das Ärzte, die noch nicht länger als 20 Quartale niedergelassen sind – sieht das anders aus. Sie bekommen ihr QZV zunächst genauso wie das RLV mit der Durchschnittsfallzahl der Fachgruppe aus dem Vorjahresquartal zugewiesen. Aber sie müssen im Vorjahresquartal auch Leistungen aus dem QZV erbracht haben. Auch in Westfalen-Lippe werden Neupraxen (vom ersten bis vierten Quartal) die QZV erst mit der Abrechnung des entsprechenden Quartals zugewiesen. Auch hier erhält der Arzt nachträglich alle QZV, für die er Leistungen erbracht hat. Bei Praxisübernahme zählen die Fallzahlen des Vorgängers Ganz anders die Situation in Sachsen-Anhalt: Acht Quartale lang wird den Neugründern ein RLV in Höhe der durchschnittlichen Fallzahl der Fachgruppe zugeteilt – und mit den QZV wird analog verfahren. Da man aber natürlich auch hier nicht weiß, ob die jungen Ärzte die QZV überhaupt in Anspruch nehmen werden, dürfen das RLV und die QZV nicht untereinander verrechnet werden. Bei Praxisübernehmern orientieren sich RLV und QZV an den Fallzahlen des Vorgängers aus dem jeweiligen Vorjahresquartal. Jedoch nur sofern die Werte nicht über dem Arztgruppendurchschnitt liegen. In Nordrhein dürfen Neustarter zwölf Quartale lang zunächst mit dem arztgruppendurchschnittlichen RLV oder dem RLV des Vorgängers arbeiten. Bei den QZV wird analog verfahren. Und: Die Anstellung von Ärzten steht in Nordrhein der Neuzulassung gleich. Bei der Gründung einer Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) gelten meist arztbezogen die jeweiligen Werte aus den eigenen Vorquartalen fort. Außerdem gelten bis Ende 2010 die alten Zuschlagsregeln. Für fach- und schwerpunktgleiche BAG wird das RLV demnach um zehn Prozent erhöht. Bei fach- und schwerpunktübergreifenden BAG und MVZ gibt es einen Zuschlag von maximal 40 Prozent. Denn die Anhebung des RLV erfolgt hier um fünf Prozent je Fachgruppe, jedoch für maximal sechs Fachrgruppen, heißt es in einer Infobroschüre der KV Bayerns.

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Abrechnung: Die aktuellen Änderungen im Blick

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