Was Homeoffice-Unfälle für die Abrechnung bedeuten

Auch wenn es sich um Arbeitsunfälle handelt, rechnen Ärzte ihre Leistungen oft über die Krankenversicherung ab – wohl aus Scheu vor vermeintlich komplizierten Abrechnungen mit einer Berufsgenossenschaft. Doch damit verschenken sie Umsatz. Dabei ist der Mehraufwand überschaubar. Arbeiten im Homeoffice wird zu Zeiten der Pandemie schon fast zum Normalfall. Dabei ist zu berücksichtigen, dass auch Unfälle im privaten häuslichen Umfeld, die im Zusammenhang mit der Berufsausübung passieren, als Arbeitsunfälle anzusehen und zu behandeln sind. Allerdings werden Arbeitsunfälle häufig anstatt über die zuständige Berufsgenossenschaft (BG) oder einen anderen Unfallversicherungsträger, doch über die Krankenkasse abgerechnet. Eine der Hauptgründe dafür, dass sich viele nicht an das Thema BG-Abrechnung trauen, liegt in dem vordergründigen Mehraufwand. Damit wird jedoch unbudgetierter Umsatz verschenkt! Zudem ist zu beachten, dass es eine gesetzliche Verpflichtung gibt, Arbeitsunfälle auch als solche zu melden. Sämtliche Leistungen, die wegen eines Arbeitsunfalles, eines Schülerunfalles oder einer Berufskrankheit erbracht werden, sind direkt mit dem jeweils zuständigen Unfallversicherungsträger abzurechnen. Das gilt übrigens auch für Bagatell(un)fälle. In vielen Hausarztpraxen wird diesbezüglich nicht konsequent nachgefragt oder die Behandlung zu Lasten eines Unfallversicherungsträgers prinzipiell vermieden. Budgetfreies Honorar Der Nachteil dieses Vorgehens jedoch ist groß! Zum einen kann ein Umgehen der Dokumentation und Abrechnung als BG-Fall schwerwiegende Folgen für den Patienten haben. Sollte es nämlich zu Spätfolgen kommen, sind diese nicht zu Lasten der BG zu berechnen, da das zugrundeliegende Unfallereignis seinerzeit nicht als BG-Fall dokumentiert und gemeldet wurde. Zum anderen sind die mit der GKV abgerechneten Leistungen budgetiert. Das BG-Verfahren ist jedoch gar nicht so kompliziert, wie oft vermutet wird – und es wird budgetfrei gezahlt! Bei dem überwiegenden Teil der Arbeitsunfälle handelt es sich um leichte Verletzungen. Die Untersuchung nach GO-Nr. 1 (UV-GOÄ) bringt 7,12 Euro und für die ärztliche Unfallmeldung (UV-GO-Nr. 125) gibt es noch 8,59 Euro. Das macht 15,71 Euro – unbudgetiertes Geld. Das Unfallmeldeformular ist in der Praxis-EDV hinterlegt. Darin sind Unfallhergang, -ort und Zeitpunkt des Unfalles aufzunehmen. Ebenso Adresse und Telefonnummer des Arbeitgebers. Nicht selten macht das Auffinden der zuständigen BG den größten Aufwand. Die meisten Patienten wissen das nämlich nicht. Einfach ermitteln lässt sich das auf der Website der Unfallversicherung (dguv.de) oder bei deren Infohotline (0800/6050404). Zudem sollte immer auch die Versichertenkarte eingelesen werden. Das erleichtert später das Umsetzen der Leistungen in die GKV, falls es sich doch nicht um einen Arbeitsunfall handelte oder die BG die Verletzung nicht als arbeitsbedingt anerkennt. Auch auf Schulunfälle achten In Zukunft lautet Ihr Grundsatz, wenn ein Patient mit einer Unfallverletzung in die Praxis kommt: Zuerst danach fragen, ob sich der Unfall während der Arbeitszeit oder des Weges von und zur Arbeit ereignet hat. Das gilt auch für Schülerunfälle. Unfälle auf dem Weg zur Schule und auf dem Heimweg, gelten ebenfalls als Schulunfälle. Diese sind über den Unfallversicherungsverband abzurechnen. Ob EBM, GOÄ oder UV-GOÄ: Alle Abrechnungsziffern in einer Datenbank – mit Ausschlüssen, hilfreichen Kommentaren und passenden Urteilen – das bietet Ihnen der neue Service von SpringerMedizin.de. Informieren Sie sich hier. Empfehlung der Redaktion Ärzte Zeitung Logo 05.12.2018 | Link Ärzte Zeitung Dieser Beitrag stammt aus der Feder unserer Kollegen der Ärzte Zeitung. Noch mehr Beiträge zu Gesundheits- und Berufspolitik, aber auch zu Praxisthemen wie Abrechnung und Recht finden Sie bei Ärzte Zeitung Online.

Springer Medizin

Was Homeoffice-Unfälle für die Abrechnung bedeuten

Abrechnung: Die aktuellen Änderungen im Blick

Springer Medizin

Bitte loggen Sie sich ein, um Zugang zu diesem Inhalt zu erhalten

Abrechnung: Die aktuellen Änderungen im Blick