Kontrastmittelreduktion verhindert Nierenversagen nach PCI

Erhalten Personen mit Herzinfarkt eine PCI, lohnt es sich, das radiografische Kontrastmittel über ein Umleitungssystem zu verabreichen. Dadurch wird weniger Kontrastmittel benötigt, und das Risiko für ein akutes Nierenversagen sinkt. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Nach einer PCI entwickelt ein gewisser Teil der Personen mit Herzinfarkt ein akutes Nierenversagen. Dieses Risiko wird vor allem durch die Kontrastmittelmenge bestimmt. Gelingt es, den Kontrastmittelbedarf zu senken, sollte auch die Zahl der Personen mit akutem Nierenversagen zurückgehen. Eine randomisiert-kontrollierte Studie an vier Kliniken in Italien konnte genau das belegen: Mit einem Umleitungssystem wurde die Rate für ein Nierenversagen um ein Drittel reduziert. An der Studie mit der Bezeichnung REMEDIAL IV (Renal Insufficiency Following Contrast Media Administration) nahmen 550 Herzinfarktpatienten teil. Drei Viertel hatten einen STEMI, das mittlere Alter betrug 64 Jahre, 77% waren Männer. Alle wurden einer PCI mit Iobitridol als Kontrastmittel unterzogen, wobei die Hälfte das Kontrastmittel über das selbstregulierende DyeVert-Kontrastmittelreduzierungssystem erhielt: Während einer Injektion leitet das Gerät einen Teil des Kontrastmittels durch einen sekundären Flüssigkeitsweg um, der ein druckausgleichendes Umleitungsventil steuert. Dies kann das Kontrastmittelvolumen bei gleichbleibender Bildqualität deutlich senken. In der Kontrollgruppe bekamen die Behandelten das Kontrastmittel manuell oder über ein Injektionsgerät injiziert. Zusätzlich erhielten alle Patienten Kochsalzinfusionen zur Volumenexpansion. Primärer Endpunkt war die Rate von akutem Nierenversagen in den beiden Gruppen, definiert als Anstieg der Serumkreatininwerte um mehr als 0,3 mg/dl innerhalb von 48 Stunden. Personen mit eingeschränkter Nierenfunktion profitieren besonders Wie Kardiologinnen und Kardiologen um Dr. Carlo Briguori vom Herzzentrum in Neapel berichten, gab es bei der Volumenexpansion (rund 1700 ml), der periprozeduralen intravenösen Furosemid-Behandlung (bei etwa 30%) sowie der 24-Stunden-Diurese (1600 ml) keine größeren Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Wie erwartet, war mit dem Reduzierungssystem deutlich weniger Kontrastmittel erforderlich als ohne (95 ml versus 160 ml), und dies machte sich auch bei der Rate von akutem Nierenversagen bemerkbar: Davon waren in der Gruppe mit DyeVert 16% betroffen, in der Kontrollgruppe 24% – ein signifikanter Unterschied. Die Rate war damit unter dem Kontrastmittelreduzierungssystem um ein Drittel geringer. Um ein akutes Nierenversagen zu vermeiden, muss nach diesen Daten das System bei der PCI von zwölf Herzinfarktkranke verwendet werden. Am deutlichsten war der Unterschied bei Menschen mit einem eGFR-Wert unter 60 ml/min/1,73 m2: Hier traten mit DyeVert nur rund halb so viele Fälle von akutem Nierenversagen auf wie ohne das System. Eine anhaltende Nierenschädigung zeigten nach einem Monat noch 5,4% mit und 13,5% ohne das System, nach sechs Monaten jeweils 6,1% und 13,8% – beide Unterschiede erwiesen sich als statistisch signifikant. Keine großen Differenzen gab es bei der Kliniksterberate: In der Gruppe mit DyeVert starben 6,9%, in der Kontrollgruppe 7,7%. Allerdings war die Sterberate bei Personen mit akutem Nierenversagen deutlich höher als bei solchen ohne (23,8% versus 1,6%). Die aktuelle Studie lege nahe, dass bei Herzinfarktpatienten, die eine PCI benötigen, ein Kontrastmittelreduzierungssystem die Rate von akutem Nierenversagens erheblich senken kann, schlussfolgern Briguori und sein Team. Das Wichtigste in Kürze Frage: Welche Auswirkungen hat ein Kontrastmittelreduzierungssystem bei Personen, die aufgrund eines Herzinfarktes eine PCI mit radiografischem Kontrastmittel benötigen? Antwort: In einer randomisiert-kontrollierten Studie ließ sich der Kontrastmittelbedarf mit einem solchen System deutlich reduzieren, zugleich war die Rate von akutem Nierenversagen um ein Drittel geringer als in einer Kontrollgruppe mit konventioneller Applikation. Bedeutung: Herzinfarktpatienten, die eine PCI benötigen, profitieren von einem Kontrastmittelreduzierungssystem. Einschränkung: Nur vier Zentren an der Studie beteiligt.

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