Bei wem wachsen sich Ei- und Erdnussallergien aus?

Eine Allergie gegen Hühnerei im ersten Lebensjahr verschwindet mit den Jahren bei den meisten, eine Allergie gegen Erdnuss immerhin bei einem Teil der Kinder. Klinische Merkmale können Hinweise geben, wie gut die Chancen stehen. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Bei der Beratung von Eltern, deren Kinder an IgE-vermittelten Nahrungsmittelallergien leiden, spielt der zu erwartende Verlauf eine wichtige Rolle. Das Wissen darüber stammt allerdings überwiegend aus retrospektiven Studien, die Ergebnisse können, z. B. durch Selektion und fehlende Provokationstests, verzerrt sein. Zudem ist bisher nur wenig über prognostische Biomarker bekannt. Um diese Lücke zu schließen, läuft im australischen Melbourne seit einigen Jahren die HealthNuts-Studie, eine prospektive bevölkerungsbasierte Studie zu Prävalenz und natürlichem Verlauf von Allergien ab dem Alter von einem Jahr. Aktuell liegen die Ergebnisse aus dem sechsten Lebensjahr vor: Danach haben Kinder mit Hühnereiallergie sehr gute Aussichten auf Toleranzentwicklung. Bei Erdnussallergie sind die Chancen geringer, außerdem kommen mit den Jahren relativ viele Neuerkrankungen hinzu. Null-Summen-Spiel bei Erdnussallergien Von 5276 Kindern im Alter von einem Jahr hatten 471 (9,5%) eine Allergie gegen rohes Hühnerei und 156 (3,1%) eine gegen Erdnuss. Die Überprüfung von Sensibilisierung und Allergie (wenn nötig mittels oraler Provokation) im sechsten Lebensjahr ergab, dass 89% der Ei- und 29% der Erdnussallergien verschwunden waren. Gleichzeitig waren 0,7% der Kinder neu an einer Erdnussallergie erkrankt, neue Eiallergien wurden nur bei 0,09% diagnostiziert. Daher ging auch nur die Prävalenz der Eiallergien stark zurück (auf 1,2%), während die der Erdnussallergien konstant blieb. Prädiktoren für die Allergie-Persistenz Als Prädiktoren für die Persistenz einer Allergie gegen rohes Hühnerei erwiesen sich ein schweres Ekzem (adjustierte Odds Ratio, aOR 3,8), die Sensibilisierung gegen weitere Nahrungsmittel (aOR 2,8) und eine Allergie auch gegen gebackenes Ei (aOR 6,5). Verdächtig auf das Fortbestehen einer Erdnussallergie waren ebenfalls ein schweres Ekzem (aOR 2,5) und eine Sensibilisierung gegen andere Nüsse (aOR 3,2). Das Ergebnis des Prick-Tests im Alter von einem Jahr war dagegen kein guter Indikator für die Persistenz der Allergie mit sechs Jahren, in der Receiver-Operating-Curve-Analyse ergaben sich für die Fläche unter der Kurve (AUC) nur Werte von 0,68 und 0,64 (Zufall: 0,5; ideal 1,0). Immerhin war aber bei Hühnereiallergie und einem Quaddeldurchmesser ab 4 mm ein Fortbestand 3,0-mal so wahrscheinlich wie bei kleineren Quaddeln. Bei Erdnussallergien war eine Quaddel ab 8 mm mit einer 2,3-fach höheren Persistenzrate verknüpft. Die genannten klinischen Indikatoren können helfen, Säuglinge zu identifizieren, bei denen eine Toleranzentwicklung unwahrscheinlich ist. Laut der Studiengruppe um Rachel Peters von der University of Melbourne in Parkville sollten vor allem bei ihnen krankheitsmodifizierende Behandlungen wie eine Immuntherapie in Betracht gezogen werden. Das Wichtigste in Kürze Frage: Wie häufig und bei wem gehen Allergien gegen Hühnerei und Erdnuss bis zum sechsten Lebensjahr wieder verloren? Antwort: Etwa 90% der Ei- und 30% der Erdnussallergien bei Säuglingen verschwinden im Lauf der Jahre von selbst. Die Allergien bleiben eher bestehen, wenn die Säuglinge ein schweres Ekzem haben und gegen weitere Nahrungsmittel sensibilisiert sind. Einschränkung: Nicht alle Kinder konnten bis zum sechsten Lebensjahr nachverfolgt werden.

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