Erschienen in:
08.03.2017 | Angiografie | Originalien
Reliabilität der venösen Blutgasanalyse und Radionuklidangiographie bei Posttraumatischer Dystrophie
verfasst von:
A. Scola, Prof. Dr. med. habil. E. Scola
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 6/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Diagnose „Posttraumatische Dystrophie“ (PTD) wurde 2013 von Scola et al. erstmals definiert mit patientenbezogenen und paraklinischen Kriterien.
Ziel der Arbeit
Die Objektivität und Zuverlässigkeit der paraklinischen Kriterien (venöse Blutgasanalyse [vBGA], Radionuklidangiographie [RNA]) sowie der empfohlenen Therapie sollten in einer prospektiven Studie überprüft werden.
Material und Methoden
Bei fünf Patienten mit den klinischen Symptomen eines posttraumatischen, abakteriellen Entzündungssyndroms der Hand wurden gemäß der Erstpublikation sowohl die Diagnostik als auch eine dreiwöchige stationäre Therapie durchgeführt. Als auslösende Verletzungen lagen vier Frakturen bzw. eine Weichteilverletzung an Hand bzw. Unterarm vor. Eine erfolglose ambulante Behandlung führte jeweils zur stationären Einweisung. Bei einer Patientin mit foudroyanter Osteopenie des Handskeletts erfolgte eine Bisphosphonattherapie für sechs Monate.
Ergebnisse
Alle Patienten erfüllten die klinischen und paraklinischen Kriterien für die Diagnose PTD. Bei stationärer Aufnahme fand sich in der vBGA im Seitenvergleich jeweils das venöse ∆pO2 deutlich erhöht (Mittelwert 22 ± 3 mm Hg) und eine Hyperperfusion infolge AV-Shunts lag in der RNA im Mittel mit 75 ± 47 % vor. Die symptomatische Therapie wurde ausnahmslos gut vertragen, bis zur Entlassung erreichten alle Patienten wieder die volle Funktion der Hand bei leichter Kraftminderung (∆pO2 venös im Mittel 5 ± 3 mm Hg). Die posttraumatische Knochendystrophie bei einer Patientin war nach sechs Monaten Bisphosphonattherapie rekalzifiziert.
Diskussion
Die Reliabilität der klinischen und paraklinischen Kriterien für die PTD fand sich bestätigt. Die vBGA und RNA scheinen zuverlässige Parameter zur Diagnosesicherung einer PTD zu sein. Das Symptom „rubor“, traditionell als „Hyperämie“ interpretiert, steht im Widerspruch zu den paraklinischen Befunden und lässt als Ursache für dieses posttraumatische Syndrom eine mikrovaskuläre Dysfunktion vermuten.