Erschienen in:
11.04.2018 | Antibiotika | Kasuisiken
Infektionen nach Bissverletzungen
Zum Beispiel Rattenbissfieber durch Streptobacillus moniliformis
verfasst von:
Prof. Dr. med. Herbert Hof, Rudolf Binder, Christian Schäfer, Madeleine Stuber, Andreas Licht, Iris Bozenhardt-Stavrakidis, Konrad Bode
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
|
Ausgabe 9/2018
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Das Rattenbissfieber, hervorgerufen durch Streptobacillus moniliformis, erzeugt typische, aber eben nicht pathognomonische Zeichen: Die lokale Eiterung nach Rattenbiss ist oft gefolgt von einem makulopapulösen Exanthem, Myalgien und eitrigen Gelenkinfektionen. Bedrohliche Komplikationen in Form von Osteomyelitis und Endokarditis sind möglich. Da der mikrobiologische Nachweis als entscheidender, endgültiger Beweis schwierig ist, wird diese Erkrankung nur selten diagnostiziert. Die Dunkelziffer dürfte dementsprechend hoch sein. Erstens braucht man günstige Bedingungen für die kulturelle Anzucht dieser anspruchsvollen Bakterien, und zweitens ist die exakte Differenzierung der Isolate mit den Standardmethoden des Labors kaum möglich. Moderne Methoden der Massenspektroskopie sowie der Molekularbiologie erlauben aber eine eindeutige Klärung. Durch eine chirurgische Herdsanierung, begleitet von einer Antibiotikatherapie, z. B. mit Betalactamantibiotika, kann die Infektion i. Allg. schnell kuriert werden, wenn man frühzeitig damit beginnt. Wie immer bei Bissverletzungen muss man zusätzlich an notwendige Impfungen, speziell Tetanus und Tollwut, denken.