Erschienen in:
01.11.2015 | Übersichten
Bedeutung des CYP1B1-Leu432Val-Polymorphismus nach PAK-Exposition
Erschienen in:
Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie
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Ausgabe 6/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Einwirkungen von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) führen zu Lungenkrebserkrankungen und werden unter den Berufskrankheiten Nr. 4113 und 4114 anerkannt. Um einen karzinogenen Effekt zu entwickeln, müssen PAK zunächst u. a. durch Cytochrom P450 1B1 (CYP1B1) metabolisch aktiviert werden. Die Suszeptibilität eines Individuums gegenüber Kanzerogenen kann durch die allelischen Varianten (Polymorphismen) der kodierenden Gene beeinflusst werden.
Fragestellung
Es soll geprüft werden, welchen Einfluss der CYP1B1-Leu432Val-Polymorphismus auf die individuelle Suszeptibilität eines Individuums hinsichtlich Lungenkrebs hat.
Ergebnisse
In einer epidemiologischen Studie zeigt sich für den Genotyp *1/*1 des CYP1B1-Leu432Val-Polymorphismus mit zunehmender PAK-Exposition ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko. Auf molekularer Ebene konnte entsprechend eine erhöhte mRNA-Expression des CYP1B1-Genotyps *1/*1 nach einer PAK-Exposition bestätigt werden. Zudem ließ sich die CYP1B1-Genexpression in Leukozyten wesentlich deutlicher beim Genotyp *1/*1 im Vergleich zum Genotyp *3/*3 durch Benzo(a)pyren induzieren.
Schlussfolgerung
Die individuelle Suszeptibilität gegenüber PAK-induzierten Bronchialkarzinomen kann durch den CYP1B1-Leu432Val-Polymorphismus modifiziert werden, da der homozygote Genotyp CYP1B1 *1/*1 mit einer höheren Induzierbarkeit der Cyp1B1 mRNA durch PAK einhergeht. Dementsprechend könnte die CYP1B1-mRNA-Genexpression in Leukozyten als Biomarker für eine Suszeptibilität nach hoher PAK-Einwirkung dienen.