Ausgebrannt im Arztberuf: Es kommt nicht nur auf die Arbeitsmenge an

Oft sind Hausärzte und -ärztinnen mit vielen Patienten, Zeitdruck und Bürokratiebergen konfrontiert. Ob es zu einem Burn-out kommt, scheint aber auch von der Gestaltung der Arbeitstage abzuhängen. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Chronische Erschöpfung ist unter Hausärzten und -ärztinnen weit verbreitet. Frühere Studien weisen vor allem auf Assoziationen zwischen einer hohen Arbeitsbelastung und Burn-out-Erkrankungen hin. Einer aktuellen Untersuchung zufolge kommt es aber eher auf die Arbeitsdauer als das Pensum an. 312 dänische Hausärztinnen und Hausärzte, die allein eine Praxis führten, berichteten in einer Umfrage über ihr Arbeitspensum. Zudem nutzten Forschende Registerdaten zur Menge der Patienten und erbrachten Dienstleistungen. Die Burn-out-Belastung beurteilten sie mithilfe des Maslach Burnout Inventory-Human Services Survey (MBI-HSS), der Erschöpfung, Depersonalisierung und die persönliche Leistungsfähigkeit misst. Für die Schätzungen wurden Alter und Geschlecht der Ärzte sowie soziale Deprivation bei ihren Patienten berücksichtigt. Doppeltes Risiko bei mehr als fünf Wochenarbeitstagen Mehr als fünf Tage pro Woche in der Praxis zu arbeiten, erhöhte das Risiko eines hohen Burn-out-Scores um mehr als das Doppelte. „Wir wissen nicht, ob Hausärzte, die mehr als fünf Tage pro Woche arbeiten, durch selbstkritischen Perfektionismus motiviert sind, der das Burn-out-Risiko steigert, oder ob eine Burn-out-bedingte Reduktion der Arbeitsfähigkeit dahintersteckt“, ergänzen die Forschenden. Beide Hypothesen könnten dieses Ergebnis erklären. Viel Patientenzeit am Stück korreliert mit erhöhtem Risiko Täglich mehr als 7,5 Stunden mit patientenbezogenen Aufgaben zu verbringen, erhöhte das Burn-out-Risiko ebenfalls. Die höchsten Werte erzielten Ärzte und Ärztinnen, die täglich 8,5–9,5 Stunden für patientenbezogenen Aufgaben aufwendeten, auch wenn dies nicht statistisch signifikant war. Zwischen der Anzahl der erbrachten Dienstleitungen und dem Burn-out-Risiko wurden dagegen keine Assoziationen beobachtet. „Andere Faktoren als das Arbeitspensum können für Burn-out-Erkrankungen verantwortlich sein“, lautet das Fazit von Dr. Astrid Ibsen Bruun von der Universität Aarhus und ihrem Team. Sie raten zur weiteren Untersuchung von persönlichen und umweltbedingten Faktoren im Zusammenhang mit positiven und negativen Auswirkungen auf Burn-out. Das Wichtigste in Kürze Frage: Welche Faktoren erhöhen das Burn-out-Risiko von Hausärztinnen und Hausärzten? Antwort: Relevante Faktoren waren mehr als fünf Tage pro Woche in der Praxis und mehr als 7,5 Stunden täglich patientenbezogen zu arbeiten. Bedeutung: Zwischen der Anzahl der Dienstleitungen und dem Burn-out-Risiko gab es keine Assoziationen, sodass nicht nur das Arbeitspensum verantwortlich scheint. Einschränkung: Es handelt sich um dänische Daten.

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