Seltene-Allergene-Projekt des AeDA

Das Spektrum von Extrakten seltener Allergene wird immer geringer, was die allergenspezifische Immuntherapie (AIT) für seltene Allergien erschwert. Deshalb hat der Ärzteverband Deutscher Allergologen (AeDA) das Seltene-Allergene-Projekt gestartet. Die Behandlung von Menschen mit einer Allergie ist mittels einer allergenspezifischen Immuntherapie (AIT) möglich. Dabei werden wiederholt Allergenpräparate in hohen Dosen für mindestens drei Jahre entweder subkutan (SCIT) oder als Tropfen oder Tablette unter der Zunge (SLIT) verabreicht. Viele AIT-Präparate wurden in der Vergangenheit als Individualrezepturen (Mischpräparate, „named patient products“, NPP) verordnet. Zur Wirksamkeit der AIT-Produkte gibt es aber im Vergleich zur Placebobehandlung heterogene Daten, weshalb eine produktspezifische Bewertung nötig wurde. Deshalb ist seit dem Jahr 2008 die Therapieallergene-Verordnung (TAV) in Kraft. Mit der TAV müssen Therapieallergene für häufige allergische Erkrankungen Zulassungsstudien zur Abschätzung des Nutzen-Risiko-Profils durchlaufen, um dann vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) offiziell zugelassen zu werden. Nachdem der TAV-Prozess abgeschlossen ist (voraussichtlich 2025) ist für Präparate mit wichtigen Allergenquellen die behördliche Zulassung verpflichtend [1]. Bis dahin sind die in Deutschland verfügbaren Präparate sowohl verkehrsfähig als auch verordnungs- und erstattungsfähig. Aber: „Für die seltenen Allergene gibt es nicht genügend Patientenkollektive, mit denen man klinische Studien durchführen kann“, erklärte Prof. Dr. med. Vera Mahler, Abteilungsleiterin Allergologie am PEI, auf dem Deutschen Allergiekongress 2022. Die EAACI-Guideline sieht allerdings auch weiterhin eine Individualrezeptur vor, das sei auch gesetzlich weiterhin in der besagten Indikation sinnvoll und wichtig, ergänzte sie. Trotzdem müssen die Allergenextrakthersteller die Verkehrsfähigkeit der Produkte pflegen durch die Dokumentation der Herstellungsbedingungen, Nebenwirkungsmeldungen usw., was viele Hersteller umgehen wollen und stattdessen lieber das Allergenportfolio einschränken. „Deshalb haben wir ein seltene Allergene Projekt gegründet“, erklärte der Prof. Dr. med. Ludger Klimek, Präsident des Ärzteverbands Deutscher Allergologen (AeDA). In dem Projekt versucht der AeDA eigenen Angaben zufolge einen Schulterschluss mit den Allergenherstellern und vernünftige Lösungen [1]. Den Stand zur Verfügbarkeit von Therapieallergenen verschiedener Hersteller wurde in dem Projekt erst kürzlich erhoben. Doch die Verfügbarkeit ist nicht das einzige Problem, weshalb bei Menschen mit seltenen Allergien eine Unterversorgung herrscht: „Das ist vielleicht, weil wir oft nicht an seltene Allergene denken, deswegen ist generell mein Appell: Bitte denken Sie auch an diese Allergene, vor allem bei Patienten, bei denen die TAV-regulierten Therapien nicht anschlagen“, mahnte Klimek. Die Extrakte für seltene Allergene „können Sie heute und in Zukunft verordnen, völlig unabhängig von Zulassungen, von Rabattverträgen oder von irgendwelchen anderen Verträgen“ sagte er. „Wir von der AeDA wollen für Sie in Zusammenarbeit mit KVen, Prüfstellen, und Krankenkassen, einen Dokumentationsbogen entwickeln und im Spätherbst zur Verfügung stellen“, ergänzte er. Damit solle es sicherer werden, auch ein Nicht-TAV-Allergen zu verordnen. basierend auf: "Plenarsitzung: AIT in der Praxis: Zerrieben zwischen Kassen- und Firmeninteressen: Auswege aus dem Dilemma", Vortrag von "Prof. Dr. med. Vera Mahler, Abteilungsleiterin Allergologie am PEI und Prof. Dr. med. Ludger Klimek, Präsident des Ärzteverbands Deutscher Allergologen (AeDA)". Vom 17. Deutscher Allergiekongress, 08.09. – 10.09.2022, Wiesbaden und virtuell. Empfehlung der Redaktion Kongressdossier Unsere Highlights vom 17. Deutschen Allergiekongress 2022 „Die Zukunft der Allergologie – innovativ und nachhaltig“ – unter diesem Tagungsmotto fand der 17. Deutsche Allergiekongress (DAK) vom 08.09. – 10. 09.22 als Hybridveranstaltung in Wiesbaden statt. Unsere Highlights vom Kongress haben wir in diesem Dossier für Sie zusammengestellt.

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