Fibrose besser verstehen mit Rentieren

Für die Entstehung einer Fibrose spielt die Typ-2-Immunität eine wesentliche Rolle. Arten- und gewebeübergreifende Einzelzellanalysen können dabei helfen, die Pathomechanismen zu entschlüsseln. Rentiere sind hierbei ein Modellorganismus. Für die Entstehung einer Fibrose spielt die Typ-2-Immunität eine wesentliche Rolle. Arten- und gewebeübergreifende Einzelzellanalysen können dabei helfen, die Pathomechanismen zu entschlüsseln. Rentiere sind hierbei ein Modellorganismus. Typ-2-Immunität blockieren Die Typ-2-Immunität spiele im Zuge der Fibrose eine wichtige Rolle, denn sie sei gekennzeichnet durch u.a. IL-4 und IL-13, die bei der Fibrose fehlreguliert sind. Die Hypothese: Es bestehe bei der Fibrose ein „Übergewicht“ der Typ-2-Immunität, das es zu regulieren gilt. Verschiedene Substanzen, die zumindest indirekt in die Typ-2-Immunität eingreifen, weisen Anti-fibrotische Effekte auf: zum Beispiel Nintedanib, Fresolimumab und Tocilizumab. In einer Phase-2-Studie wurde der Antikörper Romilkimab, der IL-4 und IL-13 blockiert, bei Patientinnen und Patienten mit früher systemischer Sklerodermie untersucht. Der Rodnan Skin-Score verbesserte sich unter der Therapie gegenüber Placebo signifikant. In der Phase-2-Studie DupiMorph wiederum wird Dupilumab bei Personen mit entzündlichen Formen der Morphea geprüft. 45 Teilnehmende wurden rekrutiert, die 2:1 Dupilumab oder ein Placebo erhielten. Die Ergebnisse werden für 2024 erwartet. Rentier als Modellorganismus Wundheilung und Entstehung von Fibrose verlaufen in verschiedenen Organen und Lebensphasen unterschiedlich. So sei in der fetalen Wundheilung eine komplette Regeneration möglich. „Diese Eigenschaft verlieren wir aber nach der Geburt“, betonte Prof. Eming. Die Fähigkeit zur Regeneration bleibe aber in einigen Organen wie Leber und Knochenmark erhalten. Durch vergleichende Arten- und gewebeübergreifende Analysen lassen sich neue Erkenntnisse gewinnen – so auch u.a. durch eine Studie, die das Rentier als Modellorganismus nutzte. Kleine Wunden, die auf dem Rücken des Tieres verursacht wurden, heilten mit einer Narbenbildung ab. Auf dem Geweih kam es aber zu einer kompletten Regeneration der Haut. Durch den Vergleich dieser beiden Situationen konnten die Forschenden per RNA-Sequenzierung einzelner Zellen die Unterschiede besser verstehen – diese sahen sie insbesondere bei den Fibroblasten. Bereits in der „nicht-verwundeten“ Situation wiesen die Fibroblasten der Geweihhaut ein anti-entzündliches und regeneratives Genexpressionsmuster auf, während dieses bei den Fibroblasten der Rückenhaut eher entzündlich geprimt war. Die Ergebnisse können genutzt werden, um z.B. die Entstehung einer Morphea besser zu verstehen. Zusammenfassend kontrollieren die Immunzell-Fibroblasten-Interaktionen die Entstehung der Fibrose, schloss die Referentin. Die Modulierung der Immunantwort kann die Fibroseentwicklung verhindern. Arten- und gewebeübergreifende Einzelzelllanalysen eröffnen neue Perspektiven zur pathomechanistischen Entschlüsselung der Fibrose. Empfehlung der Redaktion Neues aus der Dermatologie DDG 2023 – Kongressdossier Wie weit ist die Entwicklung der mRNA-Impfstoffe gegen Hautkrebs? Wie sieht die zukünftige Behandlung der Psoriasis aus? Und warum ist die Berufsdermatologie ein so wichtiges Feld für praktizierende Dermatologen und Dermatologinnen? Diese und andere aktuelle Themen wurden auf der 52. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) 2023 diskutiert. Basierend auf: Vortrag: „Leopoldina Lecture: Immunologische Checkpoints in Wundheilung und Fibrose: Entwicklungen und therapeutische Perspektive“,Prof. Eming ,28.04.23, 52. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) 2023, Berlin, 26.-29. April.

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