Erschienen in:
19.05.2022 | Infertilität | Leitthema
Erkrankungs- und therapiebedingte Spätfolgen beim Hodgkin-Lymphom
verfasst von:
Dr. K. Behringer, M. Oertel, J. U. Rüffer, P. Borchmann
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 10/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Angesichts eindrucksvoller Remissionsraten in den letzten Jahren in der Therapie des Hodgkin-Lymphoms (HL) erlangen späte Folgen nach Diagnose und Therapie einen zunehmenden Stellenwert.
Ziel der Arbeit
Späte Folgen nach HL-Behandlung sollten bekannt sein, frühzeitig festgestellt und behandelt werden. Umfassende Betreuung sollte den ehemaligen Patient*innen auch in der Nachsorgephase angeboten werden.
Ergebnisse
Die allgemeine Lebensqualität von HL-Patient*innen ist langfristig niedriger als die von nichterkrankten gleichaltrigen Menschen. Führendes Problem ist die Entwicklung einer „cancer-related fatigue“ (CRF), die lange nach Therapie anhalten kann und ehemalige Patient*innen daran hindert, ihr bisheriges Leben weiterzuführen und an den ursprünglichen Arbeitsplatz zurückzukehren. Zu den weiteren, späten Folgen zählt die Entwicklung von Zweitneoplasien, die ein wesentliches Mortalitätsrisiko für ehemalige Patient*innen eines HL darstellt. Die Organtoxizitäten umfassen kardiale, pulmonale und gonadale Schäden. Letztere sind besonders relevant für junge Patient*innen mit noch nicht abgeschlossener Familienplanung. Vor Einleitung der Therapie soll über die Möglichkeit fertilitätserhaltender Maßnahmen aufgeklärt werden.
Schlussfolgerung
Im Hinblick auf die anhaltende Beeinträchtigung der Lebensqualität und die negativen Auswirkungen von CRF auf die Beschäftigung von ehemaligen HL-Patient*innen sollten Modelle für eine gezielte Betreuung während der Therapie und in der Nachsorgephase dringend weiterentwickelt werden. Außerdem zielen die Therapiestrategien aktueller klinischer Studien auf eine Reduktion von therapiebedingen späten Folgen bei gleichzeitiger Beibehaltung der guten Tumorkontrolle.