Erschienen in:
27.04.2022 | Kopfschmerzsyndrome | Übersichten
Galcanezumab bei episodischem und chronischem Clusterkopfschmerz
verfasst von:
Heiko Pohl, Dagny Holle-Lee, Sarah D. Broicher, Inka Schwerdtner, Andreas R. Gantenbein, PD Dr. med. Charly Gaul
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 3/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der Clusterkopfschmerz (CK) ist eine schwerwiegende Kopfschmerzerkrankung mit heftigen unilateralen Schmerzattacken, begleitet von ipsilateralen autonomen Symptomen. Pathophysiologisch wird u. a. dem „calcitonin gene-related peptide“ (CGRP) eine wichtige Rolle beigemessen.
Fragestellung
Prophylaktische Wirksamkeit und Verträglichkeit des Anti-CGRP-Antikörpers Galcanezumab bei episodischem (eCK) und chronischem CK (cCK), Diskussion der Studienergebnisse und der Herausforderungen bei der Entwicklung von Medikamenten für die prophylaktische Behandlung des Clusterkopfschmerzes.
Material und Methoden
In zwei Phase-III-Studien wurde Galcanezumab (300 mg subkutan alle 4 Wochen) mit Placebo verglichen. Der Doppelblindphase (8 Wochen bei eCK, 12 Wochen bei cCK) ging jeweils eine Baseline-Phase voraus. Primärer Endpunkt war der Rückgang der wöchentlichen Attackenhäufigkeit.
Ergebnisse und Diskussion
In der Studie bei eCK wurden 106 Patienten randomisiert (49 Galcanezumab, 57 Placebo). In der Galcanezumabgruppe ging im Durchschnitt der ersten 3 Wochen die Häufigkeit von Kopfschmerzattacken um 52 % zurück, in der Placebogruppe um 27 % (p = 0,036). In der Studie beim cCK wurden 237 Patienten randomisiert (117 Galcanezumab, 120 Placebo). Hier wurde der primäre Studienendpunkt verfehlt (Rückgang der mittleren wöchentlichen Attackenhäufigkeit um 5,4 mit Galcanezumab vs. 4,6 mit Placebo; p = 0,334). In beiden Studien war Galcanezumab gut verträglich.
Schlussfolgerungen
Galcanezumab hat beim eCK eine prophylaktische Wirkung, nicht aber beim cCK. Mögliche Gründe für diese Diskrepanz werden diskutiert.