Erschienen in:
01.09.2007 | Medizin aktuell
Optimierung des Säure-Basen-Status unter Hypothermie
verfasst von:
Prof. Dr. R. Zander
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 9/2007
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Zusammenfassung
Unter Labor- (In-vitro-)Bedingungen wird mit klinisch ausreichender Genauigkeit demonstriert, dass der „base excess“ (BE, [mmol/l]) erwartungsgemäß unabhängig von der Temperatur ist. Jeder herkömmliche „Blutgasanalysator“ ist nachweislich in der Lage, eine bei Hypothermie äquilibrierte Blutprobe bei 37°C zu vermessen und nach Korrektur ein richtiges Ergebnis anzugeben. Unter klinischen (In-vivo-)Bedingungen wird an einem Patienten demonstriert, dass praktisch keine Differenz zwischen dem kapnometrisch gemessenen (petCO2) und dem arteriell bestimmten (paCO2) Kohlendioxidpartialdruck besteht, wenn der im Blut bestimmte Wert auf die aktuelle Körpertemperatur korrigiert wird. Die klinischen Empfehlungen für die Hypothermie lauten daher: Die richtige Beatmung, üblicherweise auf pCO2 40±5 mmHg, orientiert sich am Kapnometer, die Kontrolle erfolgt über den temperaturkorrigierten paCO2. Der Metabolismus wird über den temperaturunabhängigen BE diagnostiziert; der auf die Körpertemperatur korrigierte pH dient, wenn überhaupt, nur zur Diagnostik Acidose oder Alkalose. Damit kann die generelle Regel auch auf die Hypothermie ausgedehnt werden: Respiratorische Störungen werden anhand des pCO2 [mmHg], nichtrespiratorische Störungen anhand des BE [mmol/l], nicht des pH, therapiert.