Biobanken: Gefragt ist Sensibilität im Umgang mit den persönlichen Daten

Beim Betrieb von Biobanken müssen das Interesse an Forschungsergebnissen und die Forschungsfreiheit einerseits mit den Rechten und Interessen der Spender der Proben andererseits in Einklang gebracht werden. Biobanken sind Sammlungen überwiegend humaner Proben, die mit personenbezogenen Daten und soziodemografischen Informationen über die Spender des Materials vernetzt sind bzw. vernetzt werden können. „Damit haben Biobanken einen Doppelcharakter“, präzisierte Professor Dr. Eva Winkler, Heisenbergprofessorin für Translationale Medizinethik am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg. Qualitativ hochwertige Bioproben und Daten sind wertvolle Ressourcen für Innovationen in der personalisierten Medizin und der Entwicklung von Biomarkern, Diagnostika und Therapeutika. Die Forschung an Biobankmaterialien wirft allerdings auch eine ganze Reihe von komplexen Fragestellungen auf, die von rechtlichen Regelungen im Hinblick auf Probandenaufklärung und -information sowie Datenschutz über ethische Überlegungen – beispielsweise zum Umgang mit Zufallsbefunden – bis hin zu den Rahmenbedingungen zum Betreiben einer Biobank reichen. In Deutschland hat der Deutsche Ethikrat im Jahr 2010 Empfehlungen zu Humanbiobanken abgegeben [1]. Zu den wichtigsten genannten Aspekten, die im Zusammenhang mit diesen Empfehlungen in der Praxis einer Klärung und Überwachung bedürfen, gehören laut Winkler die informierte Zustimmung der spendenden Personen, Datenschutz und Datenweitergabe, Standards für die Rückmeldung von Zusatzbefunden sowie Zugangsregelungen zu Datenbanken und Forschungsresultaten. Zum Bereich Datenschutz und Datenweitergabe berichtete Winkler, dass es durch die gleichzeitige Sammlung von Proben und personenbezogenen Gesundheitsdaten zu Risiken hinsichtlich der informationellen Selbstbestimmung als Teil des Persönlichkeitsrechts der Spender kommen kann.: „Um entsprechende Risiken zu minimieren, sollten Biomaterialien und die zugehörigen personenbezogenen Daten in zumindest doppelt pseudonymisierter Form aufbewahrt und gespeichert werden“, forderte Winkler. Dennoch lasse sich das Risiko einer unbefugten Re-Identifizierung nicht vollständig ausschließen, weil Spender genetische Daten nicht selten selbst zum Zweck der Ahnenforschung öffentlich zugänglich gemacht haben [2]. Zusammenfassend stellte Winkler fest, dass bundesweit wichtige ethische Aspekte im Kontext von Humanbiobanken intensiv diskutiert wurden und erste Standards etabliert sind. Bei der Umsetzung bestehe jedoch noch Bedarf für Verbesserungen, insbesondere in der Harmonisierung von Mustertexten zur informierten Zustimmung sowie Zugangsregeln zu Biobanken und hinsichtlich einer langfristigen Evaluation der Effekte zur Rückmeldung von Zusatzbefunden. Hier gebe es zudem keinerlei empirische Daten zur Häufigkeit des Einsatzes entsprechender Regelwerke. „Die Umsetzung und Optimierung dieser Standards sollte in jedem Fall ein wichtiger Teil der Betriebsverfahren (Governance) jeder Biobank sein“, betonte die Onkologin. Empfehlung der Redaktion DGHO 2019 – das Kongressdossier Auf der Jahrestagung 2019 von DGHO, OeGHO, SGMO und SGH+SSH wurde u.a. diskutiert welche Patienten besonders von einer PSMA-Radioligandentherapie profitieren, welche neuen Therapieoptionen beim NSCLC sinnvoll sind und wie Ernährung zum Behandlungserfolg beitragen kann. basierend auf: Symposium, DGHO-Jahrestagung 2019, 11.- 14.10.2019, Berlin

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