Indolente Lymphome: Was bringt die PET/CT?

Die Positronen-Emissions-Tomographie-Computertomographie (PET/CT) ist nicht bei allen indolenten Lymphomen Standard. Wo und wann sie sinnvoll eingesetzt werden kann, erläuterte Andreas Hüttmann vom Universitätsklinikum in Essen. Voraussetzung für den Einsatz des PET/CT ist, dass die Tumoren überhaupt den radioaktiv markierten Tracer 18 Fluor-Desoxyglukose (FDG) speichern. Das trifft auf das Mantelzelllymphom (MCL) zu 100% und das Follikuläre Lymphom (FL) zu 94-98% zu. Dagegen ist die FDG-Avidität bei Marginalzonen-Lymphom (MZL) mit 60-80% und bei chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) oder kleinzelligem lymphozytischen Lymphom (SLL) mit 47% begrenzt. „Sie können einen negativen Befund und eine hohe Krankheitsaktivität haben“, betonte Hüttmann. Auch der Befallsort spielt für die Aussagekraft eine Rolle: Bei splenischem MZL ist die FDG-Avidität mit 83% deutlich höher als bei extranodalem Befall (63%), wo das betroffene Organ, aber auch Proliferation (Ki67), Stadium und Kontrast des Hintergrunds eine Rolle für die Aussagekraft des PET/CTs spielen. Kein unkritischer Einsatz! Primär plädiert Hüttmann für das PET/CT bei indolenten Lymphomen als Teil des Stagings und am Ende der Therapie zur Beurteilung des Ansprechens. Ein Interim-PET/CT während der Therapie oder in der Nachbeobachtung sollten nur mit Bedacht erfolgen. Zu bedenken ist, dass eine regelmäßige PET/CT-Untersuchung mit einer erheblichen Strahlenbelastung und einem erhöhten Risiko für Sekundärmalignome einhergeht, warnte Hüttmann [1]. Neben Staging und Therapiekontrolle kann die PET/CT eingesetzt werden, wenn der Verdacht auf eine Richter-Transformation bei CLL besteht – die Bestätigung ist relevant für das Gesamtüberleben der Betroffenen. Hüttmann warnte allerdings vor dem möglichen Kostenrisiko bei Einsatz der Untersuchungsmethode außerhalb des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenversicherung. Schwieriges Staging bei FL Beim FL-Staging gibt es bestenfalls eine moderate Übereinstimmung zwischen CT und PET/CT. Das PET/CT führt bei limitierten Stadien (I, II) häufig zu einem Upstaging [2]. Das hat Auswirkungen auf das lymphomspezifische und Gesamtüberleben, berichtete Hüttmann, möglicherweise weil die Indikation zur Strahlentherapie mit PET/CT exakter gestellt werden kann. Ein Knochenmarkbefall ist beim FL mit PET/CT nicht sicher abzuschätzen, bei den modernen Therapien mit Obinutuzumab und Brentuximab vedotin ist die Knochenmarkmanifestation aber wahrscheinlich sowieso nicht mehr prognostisch relevant, meinte Hüttmann. Empfehlung der Redaktion DGHO 2022 – das Kongressdossier Auf der Jahrestagung der deutschsprachigen Gesellschaften für Hämatologie und Onkologie 2022 spielten neue Therapieansätze eine zentrale Rolle. Aber es ging neben neuen zielgerichteten Strukturen auch um psychosoziale Fragen, um Prehabilitation oder darum, warum auch das Geschlecht bei Therapieentscheidungen oder der Planung von Studien mitgedacht werden sollte. basierend auf: Vortrag V457: "PET/CT bei indolenten Lymphomen: wann und warum?", DGHO-Jahrestagung 2022, 7.-10. Oktober 2022 in Wien

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