Plattenepithelkarzinom: Anti-PD-1 und zukünftige systemische Therapien

Die Behandlung des metastasierten kutanen Plattenepithelkarzinoms ist nach wie vor eine Herausforderung. Eine Option zur systemischen Behandlung sind PD-1-Inhibitoren. Das Plattenepithelkarzinom ist der zweithäufigste maligne Hauttumor. Bei rund 5% der Patienten metastasiert der Tumor. Beträgt die Tumordicke über 6 mm, entwickeln 16–20% der Patienten im Laufe von 5 Jahren Metastasen, erläuterte Prof. Dr. Ulrike Leiter-Stöppke von der Universitäts-Hautklinik in Tübingen. Bei Patienten mit einem bereits metastasierten kutanen Plattenepithelkarzinom (mCSCC) sei die Art der Behandlung wichtig. So zeige bereits eine ältere Studie von Oddone N et al. aus dem Jahre 2009, dass eine chirurgische Exzision zusammen mit einer Strahlentherapie effektiver ist als die chirurgische Behandlung allein. Patienten mit einem mCSCC sollten einem multidisziplinären Tumorboard zugeführt werden. Dieses kann entsprechend der Europäischen Leitlinie entscheiden, ob die Patienten mittels chirurgischer Exzision und Strahlentherapie, systemischer Therapie, kontrollierter lokaler Elektrochemotherapie oder auch mittels Lymphknotendissektion behandelt werden sollten [1]. Studienlandschaft zu neuen Behandlungsoptionen Neben einer Behandlung mit Anti-PD-1 existiere kein Standard zur systemischen Behandlung des mCSCC, so Leiter-Stöppke. Als erste wichtige Arbeit, die zur Zulassung eines Anti-PD-1-Inhibitors in dieser Indikation führte, stellte sie eine 2018 im New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie mit Cemiplimab vor [2]. Bei 115 der insgesamt 193 eingeschlossenen Patienten lag ein mCSCC vor. Laut Leiter-Stöppke sprachen in dieser Studie die Patienten ziemlich gut auf Cemiplimab an. In der mCSCC-Kohorte betrug das mediane progressionsfreie Überleben 18,4 Monate. Beim Gesamtüberleben sei der Median nicht erreicht worden. Die Nebenwirkungen seien bereits aus der Melanombehandlung bekannt und das Sicherheitsprofil mit anderen Anti-PD-1-Wirkstoffen vergleichbar. Eine 2020 im Journal of Oncology veröffentlichte Studie mit Pembrolizumab zeige bei mCSCC-Patienten ebenfalls ermutigende Ergebnisse [3]. Das progressionsfreie Überleben war mit durchschnittlich 6,9 Monaten etwas kürzer als in der Cemiplimab-Studie. Das mediane Gesamtüberleben wurde nicht erreicht. Im Vergleich zur Cemiplimab-Studie erhielten mehr Patienten vorab eine systemische Therapie. Die Gesamtansprechraten reichten von 34% in der Pembrolizumab-Studie bis zu 51% in der Cemiplimab-Studie. Das Ansprechen werde von Komorbiditäten und Vorbehandlungen beeinflusst, so der Hinweis von Leiter-Stöppke. Darüber hinaus existieren Studien, die Pembrolizumab und Cemiplimab in der adjuvanten oder neoadjuvanten Situation beim mCSCC untersuchen. Als weitere Optionen für Patienten mit mCSCC nannte Leiter-Stöppke Kombinationstherapien. In Deutschland wird dazu derzeit eine Multicenter-Studie mit Cetuximab und dem PD-L1-Hemmer Avelumab durchgeführt. Ebenfalls in Deutschland wird aktuell in der InflaRx-Studie Vilobelimab alleine oder in Kombination mit Pembrolizumab getestet. Behandelt werden Patienten, bei denen Anti-PD-1-Antikörper kontraindiziert sind oder die unter Anti-PD-1 einen progredienten Verlauf aufweisen. basierend auf: 30. EADV-Kongress (virtuell), 29.09. – 02.10.21, Vortrag Prof. Dr. Ulrike Leiter-Stöppke, „Is metastatic squamous cell carcinoma a curable disease?“, Symposium: Latest news in oncology Alle Berichte vom 30. EADV-Kongress 29.10.2021 | EADV 2021 | Kongressbericht | Nachrichten Rezeptoren für Sars-CoV-2 im Hautmodell nachgewiesen 28.10.2021 | EADV 2021 | Kongressbericht | Nachrichten Plattenepithelkarzinom: Anti-PD-1 und zukünftige systemische Therapien 25.10.2021 | EADV 2021 | Kongressbericht | Nachrichten Neue Hoffnungsträger in der Behandlung bullöser Autoimmundermatosen 22.10.2021 | EADV 2021 | Kongressbericht | Nachrichten Paradoxe Reaktionen bei der Psoriasis-Therapie Empfehlung der Redaktion Kongressdossier Unsere Highlights vom 30. EADV-Kongress Die European Academy of Dermatology and Venerology (EADV) feierte 2021 ihr 30. Kongressjubiläum. In über 160 Sessions mit 550 Vortragenden wurden die neuesten Erkentnisse aus den Bereichen Dermatologie und Venerologie vorgestellt. Unsere Highlights vom Kongress, der vom 29.09. – 02.10.21 stattfand, finden Sie in diesem Dossier.

Springer Medizin

Plattenepithelkarzinom: Anti-PD-1 und zukünftige systemische Therapien

Weiterführende Themen

Neu im Fachgebiet Onkologie

Adjuvante Immuntherapie verlängert Leben bei RCC

Alectinib verbessert krankheitsfreies Überleben bei ALK-positivem NSCLC

Bei Senioren mit Prostatakarzinom auf Anämie achten!

ICI-Therapie in der Schwangerschaft wird gut toleriert

Update Onkologie