Aktuelle Daten zu den neu zugelassenen CAR-T-Zell-Therapien bei DLBCL

Bei jedem internationalen hämatologischen Fachkongress der letzten Jahre wurden aktuelle Ergebnisse zu chimären Antigenrezeptor-(CAR)-T-Zell-Therapien vorgestellt. Kurz nach der Präsentation der neuesten Ergebnisse zu zwei der am weitesten entwickelten CAR-T-Zell-Produkte beim EHA-Kongress folgte nun die Empfehlung zur Zulassung in der Europäischen Union. Zur globalen Phase-2-Studie JULIET präsentierte Peter Borchmann, Köln, in Stockholm die 14-Monatsdaten von erwachsenen Patienten mit diffus-großzelligem B-Zell Lymphom (DLBCL), die nach zwei oder mehr systemischen Therapien Rezidive entwickelt hatten oder refraktär waren und mit dem autologen, gegen das Antigen CD19 gerichteten CAR-T-Zell-Produkt Tisagenlecleucel behandelt worden waren [EHA 2018, Abstract S799]. Zum Auswertungszeitpunkt hatten 111 der 165 in die Studie eingeschlossenen Patienten eine Infusion mit den zentral hergestellten CAR-T-Zellen erhalten, darunter auch die ersten 16 Patienten, die ein in Europa hergestelltes Tisagenlecleucel bekommen hatten. Die Patienten waren alle stark vorbehandelt: Ein Fünftel hatte bereits vier und mehr Therapielinien durchlaufen und fast alle zuvor schon eine Bridging-Therapie oder eine lymphozytendepletierende Chemotherapie erhalten. Ein Zytokin-Freisetzungs-Syndrom (CRS) entwickelten 58% (14% Grad 3, 8% Grad 4), neurologische Nebenwirkungen 21% (Grad 3: 7%, Grad 4: 5%). Die Wissenschaftler fanden eine Assoziation von Tumorlast, LDH-, Ferritin- und CRP-Werten mit dem Risiko für CRS und Neurotoxizität. Todesfälle durch die Medikation, ein CRS oder ein Hirnödem gab es dank eines entsprechenden Nebenwirkungsmanagements nicht. Etwa jeder Zweite spricht an – und dann häufig dauerhaft Die Gesamt-Ansprechrate (ORR) lag bei 52% und war über verschiedene untersuchte Subgruppen hinweg vergleichbar hoch. 40% der Patienten sprachen komplett an. Die 1-Jahres-Überlebensrate bei diesen schwerstkranken Patienten lag laut Borchmann bei 49%, bei denjenigen, die eine CR erreicht hatten, bei 85%. Das mediane Gesamtüberleben betrug 11,7 Monate. Von denjenigen, die zunächst nur partiell angesprochen hatten, entwickelten im Verlauf noch 54% eine Komplettremission. 83% der Patienten, die drei Monate nach der Infusion ein partielles oder komplettes Ansprechen aufgewiesen hatten, waren zum Auswertungszeitpunkt noch progressionsfrei. ZUMA-1: Subgruppenanalyse zu anderer CAR-T-Zell-Therapie Auch das autologe CAR-T-Zell-Produkt Axicabtagen Ciloleucel ist gegen das Antigen CD19 gerichtet. In Stockholm stellte Olalekan O. Oluwole vom Vanderbilt-Ingram-Krebscenter in Nashville (USA) Ergebnisse der Phase-1/2-Studie ZUMA 1 nach median 15,4 Monaten vor [Locke FL et al. EHA 2018, Abstract S801]. An der Studie nahmen Patienten mit rezidiviertem/refraktärem DLBCL teil, aber auch Patienten mit primär mediastinalem B-Zell-Lymphom (PMBCL) sowie mit transformiertem Follikel-Lymphom (TFL). Die Zahl der behandelten Patienten lag hier bei 108, wobei für 99% der Patienten, die in die Studie eingeschlossen worden waren, auch ein CAR-T-Zell-Produkt hergestellt werden konnte. 91% erhielten die entsprechende Infusion. Die Patienten waren ähnlich stärk vorbehandelt wie in der JULIET-Studie, allerdings war eine Bridging-Chemotherapie im Vorfeld nicht erlaubt. Die ORR lag nach median 15,4 Monaten bei 82%, die CR-Rate bei 58%, 42% der Ansprechen waren anhaltend [Neelapu SS et al. N Engl J Med. 377(26):2531-2544]. In einer Subgruppenanalyse war die Zahl der vorangegangenen Therapielinien bis zu vier Vortherapien nicht relevant für die Chance auf ein PR oder CR: Bei ein bis zwei vorangegangenen Therapien betrug die ORR 91% mit 56% CR, bei drei Therapielinien 94% mit 67% CR und bei vier Therapielinien 80% mit 60% CR. Das Ansprechen hielt bei 47%, 36% und 50% dieser Patienten über die Beobachtungszeit an. Selbst bei fünf Vortherapien zeigte sich noch bei 38% der Patienten eine CR, das bei 23% anhielt. Die Raten eines CRS ≥ Grad 3 waren in etwa vergleichbar. Es zeigte sich aber ein Trend zu mehr schweren Nebenwirkungen ≥ Grad 3 und mehr Neurotoxizität bei Patienten mit fünf oder mehr vorangegangenen Therapien. Die Tumorlast war invers mit der Dauerhaftigkeit des Ansprechens assoziiert. Basierend auf: 23rd Congress der European Hematology Association, 14.-17. Juni 2018, Stockholm CAR-T-Zell-Therapie zur Zulassung empfohlen Das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) hat am 29. Juni 2018 der Europäischen Arzneimittelagentur EMA empfohlen, die ersten beiden chimären Antigenrezeptor-(CAR)-T-Zell-Therapien zuzulassen. Die ersten Indikationen für Tisagenlecleucel (Kymriah®, Novartis) umfassen die Behandlung der akuten lymphatischen B-Zell-Leukämie (ALL) bei pädiatrischen und jungen erwachsenen Patienten bis 25 Jahre, die refraktär bzw. nach einer Transplantation oder nach zwei Therapielinien oder später rezidiviert ist. des DLBCL nach zwei oder mehr systemischen Therapien. Axicabtagen ciloleucel (Yescarta®, Gilead) ist indiziert beim DLBCL nach zwei oder mehr systemischen Therapien. primär mediastinalen B-Zell-Lymphom (PMBCL) nach zwei oder mehr systemischen Therapien. Parallel zu dieser Zulassungsempfehlung wurde die Indikation für Tocilizumab (RoActemra) um die Behandlung des Zytokin-Release-Syndroms als schwere Nebenwirkung der CAR-T-Zell-Therapie erweitert. Quelle: Meeting highlights from the Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) 25-28 June vom 29.07.2018. http://www.ema.europa.eu/ema/index.jsp?curl=pages/news_and_events/news/2018/06/news_detail_002981.jsp&mid=WC0b01ac058004d5c1 Weitere Artikel finden Sie in unserem EHA-Kongressdossier: Empfehlung der Redaktion Berichte aus Stockholm EHA 2018 Die aktuelle Berichterstattung zum 23. Kongress der europäischen Hämatologen finden Sie in unserem Kongressdossier. Darin: Daten zu den neu zugelassenen CAR-T-Zell-Therapien beim diffus-großzelligen B-Zell Lymphom und zum PFS unter einer Elotuzumab-Therapie beim multiplen Myelom.

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Aktuelle Daten zu den neu zugelassenen CAR-T-Zell-Therapien bei DLBCL

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