CLL: Weg mit der minimalen Resterkrankung

Die Eradikation einer minimalen Resterkrankung bei zuvor Unbehandelten mit chronischer lymphatischer Leukämie gelingt mit der Kombination aus Ibrutinib und Venetoclax wesentlich besser als mit einer Ibrutinib-Monotherapie. Darauf deuten die Ergebnisse einer Interimsanalyse der FLAIR-Studie hin. Kleinere Studien zur chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) deuteten bereits auf eine Synergie zwischen Ibrutinib und Venetoclax hin. Die Phase-3-Studie FLAIR zielte u.a. darauf ab, die MRD-Eradikationsraten zwischen Ibrutinib und Ibrutinib/Venetoclax zu vergleichen. Es handelte sich dabei um ein adaptiertes Design, berichtete Prof. Dr. Peter Hillmen, St. James's University Hospital, Leeds. Ursprünglich wurde eine Behandlung aus Fludarabin, Cyclophosphamid und Rituximab (FCR) mit einer Kombination aus Ibrutinib und Rituximab verglichen. Während die Studie lief, fügt das Studienteam zwei weitere Arme hinzu: eine Ibrutinib-Monotherapie sowie eine Kombination aus Ibrutinib und Venetoclax. Unter alleinigem Ibrutinib wurde niemand MRD-negativ Eingeschlossen waren 786 zuvor unbehandelte, therapiebedürftige Personen mit CLL ≤ 75 Jahre, die 1:1:1 zu FCR, alleinigem Ibutrinib oder Ibrutinib + Venetoclax randomisiert wurden. Die Behandlungsdauer richtete sich nach der MRD und betrug maximal sechs Jahre. Der Referent präsentierte die Ergebnisse einer Interimsanalyse von 274 Teilnehmenden zwei Jahre nach der Randomisierung. 86,2 % vs. 88,2 % der Patientinnen und Patienten aus dem Ibrutinib vs. Ibrutinib + Venetoclax-Arm sprachen an, davon erreichten 8% vs. 59,6% ein komplettes und 78,3 % vs. 28,7 % ein partielles Ansprechen. Eine MRD-Negativität in Knochenmark bzw. Blut erzielten 65,4 % bzw. 71,3 % der Erkrankten im Prüfarm. Unter alleinigem Ibrutnib wurde dies bei niemandem beobachtet (p < 0,0001). Median brauchte es 19 Monate bzw. 12 Monate, bis die Betroffenen eine MRD-Negativität in Knochenmark bzw. peripheren Blut erreichten. 42,6 % der Erkrankten unter Ibrutinib + Venetoclax beendeten die Therapie nach zwei Jahren, da sie nach einem Jahr bereits MRD-negativ waren. In der Kontrolle war dies bei keiner Person der Fall. Mit 79,7 % vs. 56,4 % erzielten deutlich mehr Personen mit nicht mutiertem IGHV innerhalb von 24 Monaten eine MRD-Negativität als IGHV-mutierte Betroffene. Insgesamt wurde die Kombination gut vertragen, sagte der Referent. Allerdings traten im Vergleich zur Monotherapie mehr Zytopenien und Diarrhoen auf. 4,4 % der Teilnehmenden im Prüfarm entwickelten einen Tumorlysesyndrom. Empfehlung der Redaktion Kongress der European Hematology Association Kongressdossier zum EHA 2022 Aktuelle Berichte vom europäischen Hämatologie Kongress finden Sie in unserem Kongressdossier. Darin: neue Erkenntnisse zur Synergie zwischen Ibrutinib und Venetoclax bei CLL oder Daten zur Reproduktionsrate von Hodgkin-Lymphom-Überlebenden. Außerdem zeigt eine Registerstudie, welches CAR-T-Zell-Produkt bei r/r DLBCL wirksamer ist. Basierend auf: Oral Presentation, S145: THE COMBINATION OF IBRUTINIB PLUS VENETOCLAX RESULTS IN A HIGH RATE OF MRD NEGATIVITY IN PREVIOUSLY UNTREATED CLL: THE RESULTS OF THE PLANNED INTERIM ANALYSIS OF THE PHASE III NCRI FLAIR TRIAL ,27th Congress der European Hematology Association, 15.-17. Juni 2022, Wien

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