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Reflexionsspektrometrie

Verfasst von: T. Arndt
Reflexionsspektrometrie
Synonym(e)
Reflektometrie; Remissionsspektroskopie; Reflexionsspektroskopie
Englischer Begriff
reflectance spectroscopy; reflectance photometry
Definition
Variante der Spektrometrie/Spektroskopie, bei der Phänomene der Reflexion von Licht zur qualitativen oder quantitativen Analyse genutzt werden.
Beschreibung
Trifft ein Strahlenbündel auf ein Objekt, wird in Abhängigkeit von den Oberflächeneigenschaften dieses Objekts ein bestimmter Anteil der Strahlung reflektiert (Reflexion). Dieser Anteil ist im Allgemeinen bei dunklen Farben kleiner als bei hellen, das heißt bei schwarzer Oberfläche kleiner als bei weißer und bei dunkelblauer Oberfläche kleiner als bei einer hellblauen.
Dieses Phänomen wird bei der Analytik mit trägergebundenen Reagenzien genutzt. Hier wird nach dem eigentlichen Analysengang als dessen Ergebnis eine Farbänderung des Testfeldes resultiert, die Farbintensität durch Reflexionsspektrometrie gemessen, registriert und über entsprechende Kalibrationsfunktionen (Kalibrierung) der Konzentration des Analyten im Untersuchungsmaterial zugeordnet. Der Aufbau eines Reflexionsphotometers (auch Remissionsphotometer, Reflektometer, Reflometer genannt, exakter wäre Reflexionsspektrometer) ist herstellerabhängig.
Einige Systeme arbeiten mit einer Ulbricht-Kugel (R. Ulbricht 1849–1923). Das Prinzip der Ulbricht-Kugel im Reflotron-Analysengerät ist nachfolgend dargestellt (mit freundlicher Genehmigung von Roche Diagnostics):
Ulbricht-Kugel:
In dieser wird die von einer Strahlungsquelle emittierte Strahlung an der stark reflektierenden Innenauskleidung der Kugel so reflektiert, dass ein Teil der Reflexionsstrahlen auf das entsprechend positionierte Reagenzienfeld des Teststreifens (Teststreifen) auftrifft und von diesem (in Abhängigkeit von Färbung und Farbdichte) in unterschiedlichem Maße auf einen Messempfänger (weiter)reflektiert wird. Der Anteil des in der Kugel unspezifisch (vom Testfeld unabhängig) reflektierten Lichts wird an einem Referenzempfänger gemessen. Aus der Differenz des Stromflusses zwischen beiden Dioden wird schließlich über geeignete Kalibrationsfunktionen auf die Farbintensität des Testfeldes bzw. die Analytmenge in der Probe geschlossen.
Literatur
Greiling H, Gressner AM (Hrsg) (1995) Lehrbuch der Klinischen Chemie und Pathobiochemie. Schattauer Verlag, Stuttgart/New York
Kortüm G (1962) Kolorimetrie, Photometrie und Spektrometrie. Eine Anleitung zur Ausführung von Absorptions-, Emissions-, Fluoreszenz-, Streuungs-, Trübungs- und Reflexionsmessungen. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg