Frauen mit Endometriumkarzinom haben hohes vaskuläres Sterberisiko

Im Vergleich mit der weiblichen Allgemeinbevölkerung haben Frauen mit einem Endometriumkarzinom ein deutlich erhöhtes Risiko für einen kardiovaskulären Tod. In der Nachsorge von Frauen mit Endometriumkarzinom muss früh mit der Beratung zur Herz-Kreislauf-Gesundheit begonnen werden. Dazu fordern US-amerikanische Mediziner auf, die die Todesursachen von mehr als 150.000 Endometriumkarzinom-Patientinnen analysiert haben. Bei den Frauen war das kardiovaskuläre Sterberisiko fast neunmal so hoch wie bei Frauen ihres Alters zu erwarten. Das höchste absolute Risiko hatten Patientinnen, deren Krebserkrankung eine gute Prognose hatte. Die Analyse beruht auf Daten von Frauen, die wegen eines neu diagnostizierten Endometriumkarzinoms zwischen 1988 und 2012 in das SEER-Register aufgenommen worden waren, die meisten nach dem Jahr 2000. Zur Zeit der Diagnose waren die 157.496 Patientinnen im Mittel 62 Jahre alt. Die meisten Karzinome waren vom endometrioiden Typ (76,8%) und auf den Uterus beschränkt (65,0%). Nach den ESMO-Kriterien hatte die Krebserkrankung bei 58,2% der Frauen eine „exzellente“, bei 23,0% eine „intermediäre“ und bei 18,8% eine „schlechte“ Prognose. Jeder fünfte Tod kardiovaskulär bedingt An den Folgen des Endometriumkarzinoms starben 40,6% der Frauen. Die nächsthäufigen Todesursachen waren kardiovaskuläre Erkrankungen (20,5%) und andere Malignome (18,7%). Innerhalb der ersten fünf Jahre nach Diagnosestellung hatte das Endometriumkarzinom den Spitzenplatz, danach übernahmen kardiovaskulär bedingte Todesfälle. Im Vergleich mit der weiblichen US-Bevölkerung gleichen Alters hatten die Patientinnen ein 15,9-fach höheres Risiko, im Beobachtungszeitraum (bis Ende 2012) zu sterben, und ein 8,8-fach höheres Risiko für den Tod aus kardiovaskulärer Ursache. Bei Frauen, die schon im Alter zwischen 35 und 44 erkrankt waren, waren diese Sterberisiken sogar um den Faktor 94 bzw. 36 erhöht. Führende Todesursache bei guter Tumorprognose Bei Karzinomen mit schlechter Prognose, also nicht endometrioiden und fortgeschrittenen Tumoren, waren die relativen Sterberisiken jedweder Ursache höher als bei Karzinomen mit guter Prognose. Die stärkste Risikosteigerung – um den Faktor 17,3 – fand sich beim Tod durch das Endometriumkarzinom. Bei Frauen mit guter Prognose war die kumulative Inzidenz von kardiovaskulär bedingten Todesfällen höher als in den beiden anderen Gruppen. Das absolute Risiko für einen solchen Tod hatte fünf Jahre nach Diagnosestellung die Endometriumkarzinom-spezifische Mortalität überholt. Beratung zur Risikominderung „Kardiovaskuläre Erkrankungen sind die dominierende Todesursache bei der Mehrheit der Frauen mit niedriggradigen endometrioiden oder lokal begrenzten Tumoren oder mit einer Überlebenszeit von mindestens fünf Jahren“, schreiben die Studienautoren um Ashley S. Felix von der Universität in Columbus (Ohio). Ursächlich dafür sei wahrscheinlich die hohe Prävalenz von gemeinsamen Risikofaktoren mit dem Endometriumkarzinom, vor allem von Adipositas und Diabetes. Weil das Herz-Kreislauf-Risiko mit der Zeit nach der Diagnose wachse, sollte die Behandlung entsprechender Risikofaktoren so früh wie möglich beginnen. Selbst bei einer schlechten Tumorprognose raten die Ärzte, bei übergewichtigen Endometriumkarzinom-Patientinnen Strategien zur Gewichtskontrolle zu prüfen.

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