Erschienen in:
09.03.2017 | Leitthema
Funktion exoprothetischer Bauteile bei Beinamputierten mit osseointegrierten, perkutan ausgeleiteten Implantaten
Biomechanische Aspekte
verfasst von:
Prof. Dr. rer. nat. habil. S. Blumentritt
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 5/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Osseointegrierte, perkutan ausgeleitete Implantate stellen eine Alternative zur Schaftversorgung bei Beinamputierten mit Stumpfproblemen dar. Wenig bekannt ist darüber, wie die exoprothetischen Komponenten mit Knochen und Gelenken interagieren und welches Potenzial ihre optimale Nutzung hinsichtlich der Versorgungsqualität Beinamputierter bietet.
Fragestellung
Verändert sich die Stumpfleistungsfähigkeit durch ossäre Verankerung? Wie werden exoprothetische Komponenten ideal in den Bewegungsapparat integriert? Welcher Typ von exoprothetischen Kniegelenken kann empfohlen werden?
Material und Methode
Die Biomechanik der Exoprothetik mit Schäften wird mit kritischer Analogiebetrachtung auf Spezifizierung für den endoprothetischen Anschluss hinterfragt. Pilotstudien mit wenigen Amputierten.
Ergebnisse
Die Art der Kraftübertragung im Interface zwischen Prothese und Körper ändert sich wesentlich. Die Anzahl der Muskeln zur Steuerung der Exoprothese bleibt unverändert reduziert. Das Femur unterliegt höheren Biegekräften, da die Zuggurtung des Tractus iliotibialis nicht existiert. Prothesenaufbau nach biomechanischen Regeln möglich. Die Fußposition determiniert beim Unterschenkelamputierten die Kniefunktion. Die Stellung des Femurs beeinflusst das Gangbild des Oberschenkelamputierten. Die geringste Sturzwahrscheinlichkeit weisen mikroprozessorgesteuerte Kniegelenke auf.
Schlussfolgerungen
Die Versorgung von Beinamputierten mit Exoprothesen mit einem osseointegrierten, perkutan ausgeleiteten Implantat weist einige biomechanische Vorteile im Vergleich zur Schaftversorgung auf. Dem Prothesenaufbau beim Anschluss der exoprothetischen Komponenten kommt erhebliche Bedeutung wegen direkter Auswirkung auf die Rehabilitationsqualität zu. Mikroprozessorgesteuerte Kniegelenke sind in der Regel indiziert.