GOÄ-Anleitung zur Blutzucker-Messung

Die Blutzuckermessung mittels Real-Time-Messgeräten findet bei Diabetikern Anklang. Im EBM gibt es für die Anleitung eine GOP. Aber wie wird die Leistung nach GOÄ abgerechnet? Die Glukosemessung mit Real-Time-Messgeräten zur kontinuierlichen interstitiellen Glukosemessung (rtCGM) ist schon seit einigen Jahren auf dem Markt. Da diese Methode bei Patienten mit insulinpflichtigen Diabetes mellitus an Bedeutung gewinnt, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen unter bestimmten Voraussetzungen die Kosten für die Geräte und die notwendigen Schulungen. Bei Privatpatienten stellt sich die Frage der Abrechnung, da in der GOÄ, die sich auf dem Niveau von 1996 befindet, natürlich keine Gebühr für die kontinuierliche interstitielle Glukosemessung (ctCGM) vorhanden ist. Hier kommt Paragraf 6 der GOÄ zum Zuge. In Absatz 2 ist bekanntlich die Abrechnung von ärztlichen Leistungen, für die es keine eigene Gebühr in der GOÄ gibt und für die daher auf eine Analogabrechnung zurückgegriffen werden muss, geregelt. Bei der Anwendung der Real-Time-Messgeräte geht es abrechnungstechnisch in erster Linie um die Schulungen der Patienten im Umgang mit dieser Technik. Die reine Blutzuckermessung erfolgt schließlich automatisch und das "Anlegen" des Sensors, sowie das "Ablesen" der Blutzucker-Werte nimmt der Patient selbst vor. Insofern entstehen hier keine wirklich abzurechnenden Gebühren. Bleibt also die Beratung und die Schulung im Umgang mit diesen Geräten, und die ist ziemlich aufwändig. EBM und GOÄ vergleichen Wirft man einen Blick auf die Abrechnungsmöglichkeit im EBM, so findet sich dort jeweils eine GOP für den hausärztlichen (GOP 03355), kinderärztlichen (GOP 04590) und internistischen (GOP 13360) Bereich zur "Anleitung zur Selbstanwendung eines Real-Time-Messgerätes zur kontinuierlichen interstitiellen Glukosemessung (rtCGM)". Die Leistung kann bis zu zehnmal im Krankheitsfall abgerechnet werden. Nimmt man nun den Leistungsinhalt der für die GKV-Abrechnung anzuwendenden GOP und schaut nach Gebühren in der GOÄ, die den Vorgaben von Paragraf 6 GOÄ entsprechen, wird man unweigerlich auf die Gebühren nach den GOP-Nrn. 3, 33 und 34 stoßen. Die GOÄ-Nr. 3 wäre für ein 10-minütiges Gespräch im Umgang mit der Real-Time-Messung zu berechnen. Das würde jedoch für den zeitlichen Aufwand nicht ausreichen, sodass auf die nächst höher bewertete Beratungsleistung zugegriffen werden muss. Dazu wäre die GOÄ-Nr. 34 analog anzuwenden. Bei der Analogbewertung müssen Sie jedoch immer darauf achten, dass die Rahmenbedingungen derjenigen Gebühr, die Sie als analoge Gebühr verwenden, erhalten bleiben. Das heißt, im Falle der GOÄ-Nr. 34, dass die Häufigkeit der Abrechnung – maximal zweimal in sechs Monaten – einzuhalten ist. Zum anderen müssen aber auch die Voraussetzungen zur Abrechnung bzw. die Leistungsinhalte beachtet werden. So kann die GOÄ-Nr. 34 entsprechend der Leistungslegende nur bei der Erstfeststellung einer Krankheit bzw. einer akuten Verschlechterung einer bestehenden schwerwiegenden chronischen Erkrankung berechnet werden. Für die Schulung eines Patienten zur Anwendung der Real-Time-Messung wäre somit eher die GOÄ-Nr. 33 analog anzuwenden. Die Leistungslegende für die Analogbewertung könnte dann folgendermaßen geändert werden: "Strukturierte Schulung einer Einzelperson (mind. 20 Minuten) zur Anwendung der rtCGM". Damit wären auch die Bedingungen von Paragraf 6 GOÄ erfüllt. Dr. Dr. Peter Schlüter ist Allgemeinarzt in Hemsbach. Seit mehr als 20 Jahren hält er Abrechnungsseminare für Ärzte. Ob EBM, GOÄ oder UV-GOÄ: Alle Abrechnungsziffern in einer Datenbank – mit Ausschlüssen, hilfreichen Kommentaren und passenden Urteilen – das bietet Ihnen der neue Service von SpringerMedizin.de. Informieren Sie sich hier. Empfehlung der Redaktion Ärzte Zeitung Logo 05.12.2018 | Link Ärzte Zeitung Dieser Beitrag stammt aus der Feder unserer Kollegen der Ärzte Zeitung. Noch mehr Beiträge zu Gesundheits- und Berufspolitik, aber auch zu Praxisthemen wie Abrechnung und Recht finden Sie bei Ärzte Zeitung Online.

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Abrechnung: Die aktuellen Änderungen im Blick

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