E-Bike-Fahrer landen häufiger im Krankenhaus

Mit der zunehmenden Beleibtheit von E-Bikes häufen sich auch die Unfälle der Fahrerinnen und Fahrer. Wie eine Studie aus den USA zeigt, verletzen sie sich schwerer und müssen häufiger stationär aufgenommen werden als Radfahrer, die mit herkömmlichen Fahrrädern unterwegs sind. Meist sind E-Bike-Fahrerinnen und -Fahrer schneller unterwegs als Benutzer von Fahrrädern, die mit Muskelkraft angetrieben werden. Laut einer Untersuchung aus Israel sind es rund 6–9 km/h mehr. Ob sich die Prävalenz von Unfällen bzw. die Verletzungsmuster der beiden Gruppen voneinander unterscheiden, hat nun eine US-amerikanische Gruppe von Forschenden um Lauren C. Williams von der Abteilung für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde der Yale School of Medicine in New Haven im Bundesstaat Connecticut untersucht. Sie beschränkten sich dabei auf Verletzungen im Kopf-Hals-Bereich. Die Daten wurden mit Hilfe des National Electronic Injury Surveillance System (NEISS) erhoben. Dabei handelt es sich um eine frei zugängliche Datenbank, die seit dem Jahr 2000 von der U.S. Consumer Product Safety Commission betrieben wird und die Daten der Notaufnahmen aus 93 Kliniken zu Verletzungen im Zusammenhang mit den verschiedensten Verbraucherprodukten enthält. Häufig innere Verletzungen In den USA ist der Trend zum E-Bike erst in den letzten Jahren zu beobachten, während er in Europa schon ein Jahrzehnt andauert. Laut den Daten von Williams et al. kam es zwischen 2009 und 2020 zu 57.578 Einlieferungen in die Notaufnahme wegen Verletzungen im Kopf-Hals-Bereich aufgrund von Unfällen mit dem E-Bike sowie zu 1.740.012 Einlieferungen von Radfahrern ohne zusätzlichen Antrieb. Die Verletzungen unter den E-Bike-Fahrern nahmen zwischen 2009 und 2020 von 2.993 auf 9.916 zu, während sie unter den Fahrern herkömmlicher Fahrräder von 165.621 auf 128.279 sanken. Das Durchschnittsalter war in der Gruppe mit normalen Fahrrädern niedriger (26,8 Jahre) als in der E-Bike-Gruppe (34,3 Jahre). Etwa 75% der Verletzten bei beiden Fahrradtypen waren männlich. Der am häufigsten gemeldete verletzte Körperteil war in beiden Gruppen der Kopf (52,0% unter Fahrern normaler Fahrräder und 60,4% unter E-Bike-Fahrern), gefolgt vom Gesicht (34,0% vs. 26,9%) und Nacken (5,1% 7,1%). Die häufigste Verletzungsart für beide Gruppen waren innere Verletzungen: 31,6% unter den Fahrradfahrern ohne Antrieb und 39,9% unter E-Bike-Fahrern. Am zweithäufigsten waren Risswunden (29,3% vs. 17,7%), gefolgt von Gehirnerschütterungen (9,1% vs. 10,2%). Die Frakturrate war bei E-Bikes höher (10,9%) als mit herkömmlichen Rädern (6,0%). Fast doppelt so viele Klinikeinweisungen Bei Fahrerinnen und Fahrern von E-Bikes war die Wahrscheinlichkeit, dass sie in ein Krankenhaus eingewiesen, zur Beobachtung dabehalten oder in ein anderes Krankenhaus verlegt werden mussten, fast doppelt so hoch (20,6% gegenüber 10,4%). Dagegen war die Sterblichkeitsrate in beiden Gruppen niedrig, wobei 0,1% der Verletzungen von Fahrern mit Rädern ohne Antrieb und 0,3% der Verletzungen von E-Bike-Fahrern tödlich endeten. Ob die untersuchten Radfahrerinnen und Radfahrer Helme trugen, war nur bei einem geringen Anteil der Fälle bekannt. Dabei kam heraus, dass Fahrer von Elektrobikes zum Zeitpunkt der Verletzung häufiger einen Helm trugen (48,0%) als Radfahrer ohne Antrieb (43,0%). Die Ergebnisse der Studiengruppe um Williams deuten auf eine insgesamt höhere Verletzungsschwere in der E-Bike-Gruppe hin, was sich auch in der höheren Rate an Krankenhauseinweisungen in dieser Gruppe widerspiegelt. Die höhere Verletzungsschwere kann zum Teil durch die höheren Geschwindigkeiten erklärt werden, die bei E-Bike-Nutzern im Vergleich zu herkömmlichen Radfahrern beobachtet wurden.

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