Zusammenfassung
Eine sogenannte hypothalame Adipositas wurde ursprünglich bei Patienten beschrieben, die unter hypothalamen Tumoren litten oder deren Hypothalamus durch neurochirurgische Eingriffe verändert oder zerstört worden war. Inzwischen ist die Definition der hypothalamen Adipositas erweitert worden und schließt Adipositas ein, die nach einer Reihe von Störungen wie Infektionen im ZNS, Infiltrationen, Verletzungen und Traumen sowie Gefäßerkrankungen und einem Hydrozephalus auftreten kann. Zusätzlich können andere erworbene oder angeborene funktionelle Defekte der zentralen Energiehomöostase als hypothalame Adipositas zusammengefasst werden. Die Pathogenese, die einer hypothalamen Adipositas zugrunde liegt, ist komplex und multifaktoriell. Die Gewichtszunahme resultiert aus einer Schädigung des ventromedialen Hypothalamus. Diese führt in unterschiedlicher Ausprägung zu Hyperphagie und einem niedrigen Ruheumsatz. Außerdem folgen eine autonome Regulationsstörung und Störungen der Wachstumshormon-, Gonadotropin- und TSH-Achse. Schließlich sind Betroffene auch gekennzeichnet durch verminderte Mobilität und Schlaflosigkeit oder einer Störung des Tag-Nacht-Rhythmus. Häufig werden Patienten mit hypothalamen Adipositasformen aufgrund von fehlenden aussagekräftigen Studien nicht ausreichend untersucht und entsprechend behandelt