Was der Bluterguss über die Tatwaffe verrät

Egal ob ein Gegenstand, ein Tritt oder Schläge – Gewalt hinterlässt immer Spuren am Körper des Opfers. Manche Tatwaffen sogar einen ziemlich eindeutigen Abdruck. Probieren Sie Ihre forensischen Fähigkeiten an unseren vier Fällen von Gewalteinwirkung aus. Egal, ob ein Gegenstand verwendet wird oder der Täter durch Schläge und Tritte sein Opfer misshandelt, Gewalt hinterlässt immer Spuren am Körper des Opfers. In vielen Fällen sind das Hämatome. Sie entstehen als Folge von stumpfer Gewalteinwirkung, treten aber auch nach (Bagatell-)Unfällen sowie Misshandlungen auf. Ihre Größe, Form und Farbe ist für den behandelnden Arzt ein erster Hinweis darauf, wie und wann die Verletzung entstanden ist. Denn oft ähneln die Verletzungen in Größe und Form dem Tatwerkzeug. Ein Abdruck wie ein Negativ Besonders eindeutig geformte Blutergüsse entstehen, wenn die Tatwaffe eine rechteckige oder zylindrische Form aufweist. Trifft solch ein Gegenstand, wie z.B. ein Stock oder eine Flasche auf die Haut, wird das darunterliegende Gewebe – abhängig von der Krafteinwirkung – zusammengedrückt. Das Blut im Einwirkungsbereich des Schlages strömt in die benachbarten Blutgefäße und verursacht dort einen plötzlichen Druckanstieg, der zur Ruptur der kleinen Gefäße führt. Der dadurch entstandene Bluterguss besteht aus einem blass begrenzten Bereich, welcher von schmalen Blutergusslinien umgeben ist. In der Form des blassen Bereiches spiegelt sich die Tatwaffe wider: sie entspricht dieser 1:1 in Form und Größe – wie ein Negativ. Doch jetzt sind Sie gefragt! Wir stellen Ihnen vier Fälle von stumpfer Gewalteinwirkung vor. Fall 1: Schlägt die Betreuerin ihren Schützling? Springer Science+Business Media, LLC 2017 | Adapted by permission from Springer Nature: Forensic Sci Med Pathol (2017) 13:508–510 Examples of tramline bruises in clinical forensic medicine. Fersini F., Govi A., Tsokos M. et al. × Ein 9-jähriger Junge aus einem Kinderheim stellt sich mit Blutergüssen an beiden Armen vor. Am rechten Oberarm (Abb. a) und am linken Unterarm (Abb. b, c) sind jeweils sechs eindeutig geformte Blutergüsse zu sehen. Die Verletzungen sind 4 cm lang und 1,2 cm breit. Der Junge berichtet, seine Betreuerin im Kinderheim hätte ihn zum wiederholten Male geschlagen. Können Sie erkennen womit? 1. Schläge mit einem Holzstock 2. starkes "Anpacken" durch die Betreuerin

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