Erschienen in:
04.10.2017 | Konservative Therapie | Leitthema
Ansatznahe Erkrankungen der Achillessehne
Differenzierte Diagnostik und Therapie
verfasst von:
S. F. Baumbach, M. Braunstein, M. G. Mack, F. Maßen, W. Böcker, S. Polzer, PD Dr. H. Polzer
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 12/2017
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Zusammenfassung
Beschwerden am Ansatz der Achillessehne werden in Ansatztendopathie, retrokalkaneare und oberflächliche Bursitis unterschieden. Ziel dieses Beitrags ist es, die aktuelle Evidenz zu den Therapieoptionen bei Erkrankungen am Ansatz der Achillessehne darzustellen. Zur konservativen Erstlinientherapie zählen Reduktion des Aktivitätsniveaus, Gabe von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), Adaptation des Schuhwerks, Fersenkeile und ggf. eine Orthese oder Immobilisation. Darüber hinaus existieren mehrere erweiterte konservative Maßnahmen. Exzentrisches Training als Bestandteil der physiotherapeutischen Behandlung können eine Schmerzreduktion um ca. 40 % erzielen. Die extrakorporale Stoßwellentherapie erreicht im Mittel eine Schmerzreduktion um ca. 60 % und eine gute bis exzellente Zufriedenheit bei ca. 80% der Patienten. Aufgrund der sehr eingeschränkten Studienlage werden Injektionen von „platelet-rich plasma“ (PRP), Dextrose (Prolotherapie) oder Polidocanol (Sklerotherapie) nicht empfohlen. Die operative Therapie ist nach 6 Monaten frustraner konservativer Therapie indiziert. Das offene Débridement eignet sich bei sämtlichen, einschließlich ossären und intratendinösen, Pathologien. Der über 70 %igen Erfolgsrate stehen Komplikationen in bis zu 40 % der Fälle gegenüber. Eine zu über 50 % abgelöste Achillessehne sollte refixiert werden. Für den additiven Transfer der Sehne des M. flexor hallucis longus (FHL) fehlen valide Daten; regelhaft erfolgt er nach mehr als 50 %igem Débridement des Sehnendurchmessers. Die Verlängerung des M. gastrocnemius kann aufgrund unzureichender Studienlage nicht empfohlen werden. Bei Vorliegen einer isolierten retrokalkanearen Bursitis führt die Tendoskopie zu mindestens der offenen Operation vergleichbaren Ergebnissen bei deutlich geringerer Komplikationsrate.