Erschienen in:
01.12.2003 | Kasuistik
Kniegelenkendoprothese zur primären Therapie der intraartikulären Tibiakopffraktur im höheren Alter
verfasst von:
Dr. U. Kilian
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
|
Ausgabe 12/2003
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Zusammenfassung
Intraartikuläre Tibiakopffrakturen bedeuten eine große Herausforderung an den Operateur. In den letzten Jahrzehnten wurde ein Anstieg dieser Verletzung beim älteren Patienten festgestellt. Im Gegensatz zum jüngeren Patienten spielt der Luxationsmechanismus eine untergeordnete Rolle. Neben der schwerwiegenden knöchernen Verletzung und dem Weichteilbegleitschaden findet sich beim älteren Patienten eine Reihe weiterer, sich negativ auf den Behandlungsverlauf auswirkender Faktoren. Hierzu zählen u. a. die Osteoporose, arterielle und venöse Gefäßerkrankungen, primäre Arthrosen, eingeschränktes Koordinationsvermögen des Patienten, begrenzte Verfügbarkeit autologer Spongiosa und Neuropathien. Klinisch relevante sekundäre Korrekturverluste (Achsenfehlstellung, Sinterung des Gelenkplateaus mit Stufenbildung) nach osteosynthetisch versorgten Tibiakopffrakturen bis hin zum Versagen der Osteosynthese sind jedem unfallchirurgisch-orthopädischen Operateur bekannt. Wir versorgten zwei ältere Patienten mit unterschiedlichen Zusatzbefunden primär mit Hilfe der Implantation einer Knie-TEP, z. T. kombiniert mit osteosynthetischen Maßnahmen, und konnten eine sofortige belastungsstabile Situation sowie ein gutes funktionelles Frühergebnis erreichen. Die sicherlich seltene Indikation der primären Endoprothesenimplantation bei intraartikulären Tibiafrakturen sollte bei der Wahl des Versorgungsverfahrens mit einbezogen werden—gerade bei Vorliegen von B3- und C2–C3-Frakturen und problembehafteten Zusatzbefunden. Studien mit entsprechenden Langzeitergebnissen fehlen bisher.