Erschienen in:
01.09.2004 | Originalien
Die Versorgung dislozierter 3- und 4-Fragmentfrakturen des proximalen Humerus mit einem winkelstabilen Plattenfixateur
verfasst von:
Dr. R. Hente, J. Kampshoff, B. Kinner, B. Füchtmeier, M. Nerlich
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
|
Ausgabe 9/2004
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
In einer prospektiven Studie wurden 35 konsekutive dislozierte 3- und 4-Fragmentfrakturen einschließlich der Luxationsfrakturen zwischen Mai 2001 und Dezember 2002 mit einer winkelstabilen Platte und zusätzlicher Fadenzuggurtung ohne Spongiosaplastik operativ versorgt. Nach durchschnittlich 18,5 Monaten (8–29) standen 31 (89%) Frakturen für die Nachuntersuchung zur Verfügung. In 64% aller Fälle konnten gute und sehr gute klinische Ergebnisse erreicht werden. In 23% wurden schlechte Ergebnisse festgestellt. 64% der Patienten hatten keine oder milde Schmerzen, 71% konnten den Arm über 90° abduzieren. Die Frakturklassifikation nach Neer und AO zeigte keinen Einfluss auf das klinische Ergebnis. Der Constant-Score lag durchschnittlich bei 76 Punkten. Radiologische Zeichen einer partiellen Humeruskopfnekrose (HKN) fanden sich bei 16% aller Fälle, mit 4% bei den nicht luxierten und 80% bei den luxierten Frakturen. Die Luxation der Kalotte (p=0,02) und die partielle HKN (p=0,005) hatten einen negativen Einfluss auf den Constant-Score, wobei die HKN negativ auf den Schmerzwert wirkte (p=0,04). Sekundäre isolierte Dislokationen der Tuberkula konnten bei 2 Patienten, Lockerung der Schrauben im Schaftbereich bei 1 Patienten und eine distale Fraktur bei einem weiteren Patienten beobachtet werden. Dislokationen oder Sinterungen der Kalotte hingegen wurden nicht beobachtet. Wir sehen die winkelstabile Plattenosteosynthese in Kombination mit der Zuggurtung der Tuberkula als sicheres und komplikationsarmes Verfahren, auch bei osteoporotischen Knochen. Da sogar bei den luxierten 4-Fragmentfrakturen mit erhaltener Kalottenkontur in 40% der Fälle befriedigende oder bessere Ergebnisse erreicht wurden, kann die winkelstabile Platte zu einem der Humeruskopfprothese ebenbürtigen klinischen Ergebnis führen.