Erschienen in:
01.02.2005 | Originalien
Posttraumatische Achsabweichungen und funktionelle Untersuchungen nach ante- bzw. retrograder Marknagelung des distalen Femurdrittels
verfasst von:
Dr. D. G. Maier, R. Reisig, P. Keppler, L. Kinzl, F. Gebhard
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 2/2005
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Zusammenfassung
Das Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung der posttraumatischen Achsabweichungen sowie die Bestimmung des funktionellen Outcomes nach Femurfrakturen des distalen Drittels.
In einer retrospektiven, nicht randomisierten Studie wurden 41 Patienten (Durchschnittsalter 44,5 Jahre; 28 Männer und 13 Frauen) nachuntersucht. Die Patienten erlitten eine Fraktur des distalen Femurdrittels und wurden mittels einer ante- (Gruppe A) oder retrograden (Gruppe R) Femurmarknagelung operativ versorgt. Die Untersuchung bestand aus der navigierten Ultraschallbestimmung der Beingeometrie, der klinisch funktionellen Untersuchung und der Erhebung der Sportfähigkeit nach Tegner und Lysholm sowie dem funktionelle Grading nach Merle d’Aubigné.
Bei der Nachuntersuchung (mittleres Intervall 14,8 Monate) zeigten sich bezüglich der Oberschenkeltorsionsdifferenz, der Oberschenkellängendifferenz und der Abweichung der mechanischen Beinachse keine signifikanten Unterschiede zwischen den mit dem ante- und -retrograden Marknagel versorgten Gruppen. Die funktionelle Untersuchung erbrachte eine vermehrte Einschränkung der Kniegelenkbeweglichkeit bei der retrograden Gruppe. Äquivalent dazu zeigten die antegrad versorgten Patienten eine Minderung der Hüftgelenkbeweglichkeit. Das funktionelle Grading und die Erhebung der Sportfähigkeit erbrachten keine Unterschiede. Eine Korrelation von Achsabweichung und funktionellem Grading war nicht nachweisbar.
Bei der Versorgung von Femurfrakturen des distalen Drittels ist hinsichtlich der Achsabweichung und des funktionellen Outcomes kein signifikanter Unterschied zum klassischen Vorgehen festzustellen. Ein möglicher Vorteil der durch die Lagerung bedingten Rotationskontrolle bei der retrograden Femurmarknagelung konnte nicht verifiziert werden. Eine Korrelation von Achsabweichung und Beschwerdesymptomatik konnte nicht nachgewiesen werden.