Erschienen in:
01.01.2006 | Kasuistik
Die Morel-Lavallée-Läsion
Eine schwerwiegende Weichteilverletzung
verfasst von:
M. Kothe, T. Lein, A. T. Weber, Prof. Dr. F. Bonnaire
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 1/2006
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Zusammenfassung
Die Morel-Lavallée-Läsion ist ein selten vorkommendes Krankheitsbild, welches erstmals im Jahre 1853 beschrieben wurde. Infolge kombinierter Druck- und Scherkräfte, wie sie z. B. Überrolltraumen an der Grenzfläche von Subkutis und Faszie bzw. Knochen auftreten, kommt es zum Abscheren der Haut und Subkutis von der Faszie mit nachfolgender Entwicklung großer blutgefüllter Hohlräume an dafür prädestinierten Körperregionen, insbesondere am Becken. Bei unzureichender Therapie können sich große Nekroseflächen ausbilden, die das operative Vorgehen negativ beeinflussen bzw. das Outcome für den Patienten verschlechtern können.
Wir berichten über 3 Patienten, bei denen anhand des Unfallhergangs und der eindrucksvollen klinischen Befunde die Diagnose eines Morel-Lavallée-Syndroms gestellt wurde und die nachfolgend eine differenzierte Therapie, teils mit Osteosynthesen begleitenden knöchernen Verletzungen, erfuhren.
Entsprechend den Empfehlungen in der Literatur und den bestehenden klinischen Erfahrungen wurde in allen Fällen eine befundangepasste Stufentherapie durchgeführt. Unsere Ergebnisse decken sich mit den bestehenden Erfahrungen der uns bekannten Literatur, das im Rahmen des Traumas entstandene Weichteilhämatom rechtzeitig und ausreichend zu entlasten sowie Débridements initial und im Rahmen geplanter Second-look-Eingriffe durchzuführen.