Erschienen in:
01.04.2006 | Originalien
Die Arthrolyse bei chronischen Beugedefiziten des Kniegelenks
Eine Übersicht zu Indikation und Technik von M.-vastus-intermedius-Resektion, Tuberositaskranialisierung und Patellarsehnenverlängerung
verfasst von:
D. Freiling, M. Galla, Prof. Dr. P. Lobenhoffer
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 4/2006
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Zusammenfassung
Studienziel und Methode
Bewegungseinschränkungen am Kniegelenk stellen eine gefürchtete postoperative Komplikation dar und können die Lebensqualität erheblich einschränken. Besonders Einschränkungen der Beugung erschweren bereits alltägliche Verrichtungen wie Treppensteigen oder Radfahren wesentlich. Ungerichtetes operatives Vorgehen bei chronischen Beugedefiziten bringt dem Patienten häufig nicht die erwünschte Besserung, sondern verschlimmert sogar den Ausgangsbefund. Bei der Einteilung des chronischen Beugedefizits am Kniegelenk werden intra- und extraartikuläre Formen differenziert. Extraartikuläre Pathologien können proximal im M. quadriceps oder distal im Bereich der Patellarsehne lokalisiert sein.
Ergebnisse
Die proximale extraartikuläre Bewegungsstörung wird durch die Fibrose des M. vastus intermedius (MVI) verursacht und durch Resektion der fibrotischen Muskelanteile (Operationsverfahren nach Thompson) behandelt. Die distale extraartikuläre Beugehemmung wird durch die Verkürzung der Patellarsehne hervorgerufen. Sie kann durch eine Versetzung der Tuberositas tibiae oder einer Verlängerung der Patellarsehne therapiert werden. Intraartikuläre Ursachen sind Bridenbildungen und Fibrosierungen des Hoffa-Fettkörpers. Sie werden mit einer limitierten arthroskopischen oder offenen Arthrolyse therapiert, zusätzlich kann eine plastische Verlängerung der verkürzten Retinakula notwendig sein.
Schlussfolgerung
Postoperativ sind die adäquate Schmerztherapie und die intensive Physiotherapie entscheidend für den Erfolg. 17 von 19 unserer nach diesem Konzept behandelten Patienten wiesen bei einem mittleren Nachuntersuchungszeitraum von 8,2 Monaten einen durchschnittlichen Beugegewinn von 26° auf. Im „AOSSM subjective outcome score“ wurden 10 Patienten der Gruppe „sehr zufrieden“ und 7 der Gruppe „zufrieden“ zugeordnet. Die vorliegende Studie bestätigt, dass vor der operativen Behandlung von chronischen Beugedefiziten am Knie zunächst die genaue Ursachenanalyse der Pathologieerfolgen sollte.