Erschienen in:
01.11.2010 | Leitthema
Empfehlungen für die Anwendung konventioneller und neuer Antithrombotika aus anästhesiologischer Sicht
verfasst von:
PD Dr. W. Gogarten, K. Hoffmann, H. Van Aken
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 11/2010
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Zusammenfassung
Rückenmarknahe Regionalanästhesien weisen in der postoperativen Schmerztherapie erhebliche Vorteile für Patienten auf, die Analgesiequalität wird verbessert, die Rate an respiratorischen Komplikationen und die Dauer des postoperativen Ileus werden gesenkt. Bei Patienten mit unfallchirurgischen Eingriffen wird in der Regel aufgrund der effektiven Schmerztherapie eine verbesserte Mobilisierbarkeit beobachtet. Bei rückenmarknahen Regionalanästhesien ist die schwerwiegendste Komplikation ein spinales epidurales Hämatom mit dem Risiko der bleibenden Querschnittslähmung. Dieses Risiko wird durch den gleichzeitigen Einsatz von Antithrombotika erhöht. Aus diesem Grund wurden in nationalen Empfehlungen Zeitintervalle zwischen der Gabe von Antithrombotika und einer rückenmarknahen Punktion anhand der Pharmakokinetik und -dynamik entwickelt, um das Risiko einzugrenzen. Aus anästhesiologischer Sicht ist es zum Einhalten von Zeitintervallen hilfreich, wenn die medikamentöse Thromboembolieprophylaxe möglichst erst postoperativ erfolgt, einheitlich am Abend verabreicht und die Anzahl der eingesetzten Substanzen begrenzt gehalten wird. Die Sicherheit rückenmarknaher Regionalanästhesien beim oralen Antithrombotikum Rivaroxaban kann aufgrund der limitierten Datenlage nicht abschließend beurteilt werden, Dabigatran gilt nach Herstellerinformationen bei Epiduralanästhesien als kontraindiziert.