Erschienen in:
01.03.2014 | Originalien
Nachbehandlung bei der autologen Chondrozytentransplantation
Eine Bestandsaufnahme und Empfehlung der AG Klinische Geweberegeneration der DGU/DGOOC
verfasst von:
Dr. M.F. Pietschmann, A. Horng, C. Glaser, D. Albrecht, J. Bruns, S. Scheffler, S. Marlovits, P. Angele, M. Aurich, U. Bosch, J. Fritz, K.H. Frosch, T. Kolombe, W. Richter, J.P. Petersen, U. Nöth, P. Niemeyer, M. Jagodzinsky, P. Kasten, K. Ruhnau, P.E. Müller
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 3/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die autologe Chondrozytentransplantation (ACT) hat sich seit ihrer Einführung in den klinischen Alltag zu einem Standardverfahren zur Behandlung von großen umschriebenen Knorpeldefekten im Kniegelenk etabliert. Trotz der zunehmenden Ausweitung des Verfahrens bestehen noch viele Fragen hinsichtlich der optimalen postoperativen Therapie. Ziel unserer Untersuchung war eine Bestandserhebung der Nachbehandlung bei den Mitgliedern der AG Klinische Geweberegeneration und basierend auf den Ergebnissen die Erstellung einer Empfehlung auf der Basis einer Expertenmeinung (Level IVb nach EBM).
Material und Methoden
Alle Mitglieder der AG Klinische Geweberegeneration wurden anhand eines standardisierten Fragebogens zu Nachbehandlungsschemata, Nachsorgeuntersuchungen und Empfehlungen zur Wiederaufnahme der sportlichen Betätigung nach ACT am Kniegelenk befragt.
Ergebnisse
Keiner der Befragten wendete die konventionelle ACT mit der Periostlappenplastik an, alle verwenden zellbesiedelte Matrices (MACT). 94% der Befragten wenden in Abhängigkeit von der Lage des Defekts (femoral vs. patellar) spezifische Belastungs- und Bewegungseinschränkungen an. Die breiteste Übereinstimmung fand sich bei der Entlastung für durchschnittlich 6 Wochen nach femoraler MACT (78%). Hinsichtlich der Behandlung nach patellarer MACT variierten die Angaben zum Belastungsaufbau und der Bewegungslimitierung am stärksten. Regelmäßige postoperative MRT-Kontrollen werden durchgeführt, jedoch waren auch diese in Bezug auf Zeitpunkt und angewendete MRT-Sequenz starken Variationen unterworfen. Routinemäßige Second-look-Arthroskopien werden nicht durchgeführt. Circa 75% der Operateure empfehlen ihren Patienten eine Sportkarenz für 6–12 Monate nach MACT. Am häufigsten werden knieschonende Sportarten wie Radfahren (94%), Schwimmen (83%) oder Nordic Walking (44%) empfohlen.
Schlussfolgerungen
Klare Nachbehandlungsschemata existieren bisher nicht, obgleich eine Übereinstimmung zu elementaren Fragen wie der lokalisationsabhängigen differenzierten Bewegungseinschränkung und Belastung besteht. Die Magnetresonanztomographie (MRT) besitzt eine zentrale Rolle bei der routinemäßigen Nachkontrolle, aber auch hier liegen erheblich Unterschiede bei der Durchführung vor. Es bedarf einer weiteren Verbesserung der Empfehlungen zur Nachbehandlung nach MACT am Kniegelenk, um einen Standard zu entwickeln, der den behandelnden Ärzten Sicherheit gibt und einen besseren Vergleich der Ergebnisse nach MACHT zwischen verschiedenen Patientengruppen ermöglicht.