Erschienen in:
01.10.2014 | Leitthema
Benigne Knorpeltumoren
Was mache ich mit dem Zufallsbefund?
verfasst von:
Dr. M. Nottrott, J. Hardes, G. Gosheger, D. Andreou, M. Henrichs, A. Streitbuerger
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 10/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die häufigsten benignen Knochentumoren stammen aus der Familie der knorpelbildenden Tumoren. Hervorzuheben sind hier insbesondere das Enchondrom und das Osteochondrom. Es muss aber betont werden, dass die wirkliche Inzidenz von knorpelbildenden Tumoren nur erahnt werden kann, da viele dieser Tumoren – insbesondere das asymptomatische Enchondrom – niemals diagnostiziert werden.
Fragestellung
Beschreibung des diagnostischen und therapeutischen Vorgehens bei benignen Knorpeltumoren mit dem Fokus auf zufällig diagnostizierten Tumoren.
Material und Methoden
Es erfolgte eine selektive Literaturrecherche sowie die Einbringung eigener Erfahrungen zur Darstellung aktueller Erkenntnisse auf dem Gebiet der Diagnostik und Therapie benigner Knorpeltumoren.
Ergebnisse
Die Mehrzahl der diagnostizierten benignen Knorpeltumoren stellt einen klassischen Zufallsbefund dar. Das Enchondrom wird zumeist aufgrund einer aus anderem Anlass indizierten Routinebildgebung diagnostiziert. Das Osteochondrom wird häufig im Kindes- und Jugendalter vom Patienten als schmerzlose Schwellung wahrgenommen und zeigt nur während des Skelettwachstums eine proportionale Größenprogredienz. Während asymptomatische inaktive Tumoren wie das Enchondrom oder das Osteochondrom in der Regel nicht therapiebedürftig sind und sog. „leave-me alone lesions“ darstellen, so müssen symptomatische, größenprogrediente Tumoren wie der atypische chondrogene Tumor, das Chondroblastom, Chondromyxoidfibrom oder auch das Osteochondrom mit einer breiten Knorpelkappe von zumindest über 2 cm Dicke einer operativen Therapie unterzogen werden.
Schlussfolgerungen
Die Mehrzahl der benignen Knorpeltumoren bedarf keiner operativen Therapie. Auch eine unangemessene, zu intensive Diagnostik sollte unterbleiben. Häufig reicht eine konventionelle Bildgebung bei diesen „leave-me alone lesions“ aus. Dennoch müssen lokal aggressive benigne Knorpeltumoren sicher von „leave-me alone lesions“ abgegrenzt werden.