Erschienen in:
13.12.2016 | Frakturheilung | Leitthema
Mechanobiologie der Frakturheilung Teil 1
Grundlagen
verfasst von:
Prof. em. Dr. L. Claes
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Dass die Stabilität der Osteosynthese den Verlauf der Frakturheilung beeinflusst, ist unumstritten. Nicht bekannt war bisher jedoch, nach welchen Regeln die mechanischen Bedingungen die Knochenheilung steuern. Dadurch war es bisher nicht möglich, Osteosynthesen gezielt biomechanisch zu optimieren. In diesem Artikel wird beschrieben, wie Stabilität, interfragmentäre Bewegung und interfragmentäre Gewebedehnungen zusammenhängen und die zellulären Prozesse bei der Gewebedifferenzierung in der Knochenheilungszone beeinflussen. Es wird eine Gewebedifferenzierungshypothese dargestellt, die unter Berücksichtigung tierexperimenteller Studien, zellbiomechanischer Untersuchungen und numerischer Verfahren entwickelt wurde. Diese Gewebedifferenzierungshypothese erlaubt es, desmale und enchondrale Knochenneubildung in Abhängigkeit von den mechanischen Bedingungen im Frakturheilungsgebiet vorauszusagen. Dadurch wird die Möglichkeit eröffnet, die Stabilität der Osteosynthesen gezielt auszuwählen, um eine gute Knochenheilung zu erreichen.