Zusammenfassung
Die notfallmäßige Behandlung in akuten Krisenzuständen stellt eine zunehmende Herausforderung in der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung dar. Dabei ist störungsübergreifend zumeist die Sicherung und Stabilisierung des Patienten die primäre Behandlungsaufgabe. Gleichzeitig gilt es, bestehende Risiken für den Patienten, aber auch für Mitarbeiter und andere mit möglichst wenig invasiven Mitteln abzuwenden und dabei gleichzeitig die Gefahr einer iatrogenen Schädigung des Patienten weitgehend zu minimieren. Neben besonderen Anforderungen an die Behandlungsumgebung und den therapeutischen Zugang ist die Psychopharmakotherapie häufig ein wichtiges Element in der Notfallbehandlung. Die Akutmedikation richtet sich dabei am akuten Symptombild aus. Häufige klinische Bilder in Krisen sind z. B. akute Suizidalität, akute Erregungszustände, akute Intoxikation sowie Bewusstseinsstörungen und Delir. Die pharmakologische Notfallversorgung ist häufig Voraussetzung für eine differenzialdiagnostische Klärung im weiteren Verlauf sowie für die daraus folgende Einleitung einer störungsspezifischen Therapie. Das vorliegende Kapitel gibt einen Überblick zu den besonderen therapeutischen Bedingungen und geeigneten Behandlungsoptionen aus der klinischen Praxis.