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Erschienen in: Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie 5/2018

15.06.2018 | Originalien

PAK-Belastung beim Bahnschwellen-Recycling und bei thermischer Bodensanierung

verfasst von: Dr. M. Hagmann, R. Hebisch, A. Baumgärtel, S. Beelte, M. Krug, J. Sondermann, T. Wolf, T. Weiß

Erschienen in: Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie | Ausgabe 5/2018

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Zusammenfassung

Hintergrund

Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthaltende Teeröle (Kreosote), wie sie u. a. zur Imprägnierung von Bahnschwellen eingesetzt wurden, stellen ebenso wie kontaminierte Böden ehemaliger Industriegelände hohe Anforderungen an eine fachgerechte Entsorgung. Pyrolyseprodukte aus organischem Material, die besonders hohe Anteile an krebserzeugenden PAK enthalten wie Braun- und Steinkohlenteeröle sind von der MAK-Kommission in Kategorie 1 eingestuft. Für die Gefährdungsbeurteilung bei Tätigkeiten mit diesen PAK-Gemischen ist als Bezugssubstanz bei Arbeitsplatzmessungen der Stoff Benzo[a]pyren zu wählen. Für die Bewertung der inhalativen Belastung gemäß der Technischen Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 910 gelten hierfür eine Akzeptanz- und Toleranzkonzentration von 70 bzw. 700 ng/m3. Der dermalen Aufnahme von PAK kommt jedoch eine maßgebliche Rolle zu.

Fragestellung

Als Ziel war zu klären, ob die Akzeptanzkonzentration eingehalten werden kann.

Material und Methoden

Begleitet von aufeinanderfolgenden Arbeitsschutzmaßnahmen, wurden in zwei Bahnschwellenbetrieben und einer Anlage zur thermischen Bodensanierung mehrfach Arbeitsplatzmessungen und ein Biomonitoring anhand des Markers 1‑Hydroxypyren (1-OHP) durchgeführt.

Ergebnisse

Bei den Arbeitsplatzmessungen zeigten sich sowohl Überschreitungen der Akzeptanz- als auch der Toleranzkonzentration bei kritischen Tätigkeiten bis zum Dreifachen. Beim Biomonitoring zeigte sich keine Korrelation zu den Messungen in der Arbeitsplatzluft. Es erwies sich jedoch als geeignet, den Erfolg der getroffenen Maßnahmen zu überprüfen. In Einzelfällen zeigten sich sehr hohe 1‑OHP-Konzentrationen bis zu 350 µg/g Kreatinin. Überwiegend wurden jedoch am Ende der Studie Werte im Bereich des Biologischen Arbeitsstoff-Referenzwertes (BAR) gemessen.

Diskussion

Eine erfolgreiche Umsetzung des Risikokonzeptes erscheint somit möglich.
Fußnoten
1
Rechtlich nicht verbindlich.
 
Literatur
2.
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Metadaten
Titel
PAK-Belastung beim Bahnschwellen-Recycling und bei thermischer Bodensanierung
verfasst von
Dr. M. Hagmann
R. Hebisch
A. Baumgärtel
S. Beelte
M. Krug
J. Sondermann
T. Wolf
T. Weiß
Publikationsdatum
15.06.2018
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie / Ausgabe 5/2018
Print ISSN: 0944-2502
Elektronische ISSN: 2198-0713
DOI
https://doi.org/10.1007/s40664-018-0286-5

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