Erschienen in:
06.06.2023 | Radiusköpfchenfraktur | Leitthema
Monteggia-like-Verletzungen
Pitfalls der operativen Versorgung
verfasst von:
Nadine Ott, Michael Hackl, Tim Leschinger, Lars Peter Müller
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
|
Ausgabe 9/2023
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Zusammenfassung
Unter dem Begriff der Monteggia-like-Verletzungen oder auch Monteggia-Äquivalent-Verletzungen werden Frakturen der proximalen Ulna mit Luxation oder Luxationsfraktur des Radiuskopfes aus dem proximalen Radioulnargelenk zusammengefasst. Die Komplexität der Verletzung bedarf eines dezidierten Verständnisses der anatomischen Strukturen und ihrer biomechanischen Eigenschaften. Vor allem aufgrund ihrer Seltenheit sind die Komplikations- und Revisionsraten als hoch einzustufen. Eine konservative Therapie ist in der Mehrzahl der Fälle nicht zielführend. Zur operativen Vorbereitung gehört die dreidimensionale bildgebende Untersuchung mithilfe der Computertomographie. Ziele der operativen Versorgung sind die osteosynthetische Rekonstruktion der Frakturen und die Wiederherstellung der Gelenkkongruenz. Bei nichtrekonstruierbaren Radiuskopffrakturen kann die Implantation einer Radiuskopfprothese vonnöten sein. Neben der Rekonstruktion der knöchernen Stabilisatoren ist die Refixation der ligamentären Strukturen für den Therapieerfolg essenziell. Die Kombination aus komplexen Frakturverläufen und möglichen Luxationsstellungen in ulnohumeralem, radiohumeralem und proximalem radioulnarem Gelenk stellt den Operateur vor eine große Herausforderung. Die häufigsten Komplikationen sind außer periimplantären Infektionen Implantatversagen, Repositionsverlust, Steifigkeit oder Instabilität. Vor allem die anatomische Konfiguration der proximalen Ulna ist komplex und bedarf der exakten Rekonstruktion. Daher ist die Rekonstruktion der proximalen Ulna in Länge und Rotation, einschließlich des Processus coronoideus, als Schlüsselfigur in der operativen Therapie der Monteggia-like-Verletzung zu sehen.