Pluspunkte für kombinierte Therapie mit Checkpointhemmern

Mit Checkpointhemmern als Teil von Kombinationstherapien sind zwar im Vergleich zu Monotherapien bessere Therapieerfolge möglich. Allerdings ist auch mit einer höheren Nebenwirkungsrate zu rechnen. Seit einigen Jahren stehen für die Krebstherapie Checkpointhemmer zur Verfügung, die im Immunsystem gewissermaßen vorhandene „Bremsen“ lösen und es dadurch in die Lage versetzen, gegen Tumoren vorzugehen. Inzwischen gibt es mehrere Checkpointhemmer, die in klinischen Studien auch in Kombinationsregimen geprüft worden sind. Ärzte um Dr. Yingcheng Wu von der Medizinischen Fakultät der Universität in Nantong bei Shanghai in China haben jetzt eine Metaanalyse der Daten von insgesamt acht Studien mit mehr als 3000 Patienten gemacht, die an einem Lungenkarzinom oder Melanom erkrankt waren. Nur eine Studie hatte kein randomisiert-kontrolliertes Design. Allen Studien gemeinsam war, dass in ihnen Checkpointhemmer miteinander oder mit anderen Krebsmedikamenten kombiniert worden waren. In drei Studien wurden nur Checkpointhemmer kombiniert, in einer Studie ein Checkpointhemmer mit Dacarbazin und in einer mit dem koloniestimulierenden Wachstumsfaktor Sargramostim, in zwei Studien mit Paclitaxel und Carboplatin und schließlich in einer Studie in Kombination mit dem Peptidimpfstoff gp100. In allen Studien war Ipilimumab Kombinationspartner. Ansprechrate um 50% höher als nach Monotherapie Wie die Ärzte berichten, profitierten die Patienten im Zusammenhang mit den Parametern „Gesamtüberleben“, „Gesamtansprechen“ und „progressionsfreies Überleben“ signifikant mehr von einer Kombinationstherapie als von einer Monotherapie mit einem Checkpointhemmer. So war die Wahrscheinlichkeit, dass die Patienten auf eine Kombinationstherapie ansprechen, um etwa 50% erhöht (Relatives Risiko [RR]: 1,51; 95%-Konfidenzintervall: 1,03–2,20; p = 0,034). Die Überlebenswahrscheinlichkeit war im Vergleich zu Patienten mit Checkpointhemmer-Monotherapie um 14% höher (Hazard Ratio [HR]: 0,86; 95%-Konfidenzintervall: 0,78–0,95; p = 0,00). Einen etwas schwächeren Effekt hatte die Kombination auf das progressionsfreie Überleben (HR: 0,93; 95%-Konfidenzintervall: 0,72–1,14; p = 0,00). Durch die Kombination von Checkpointhemmern miteinander oder mit anderen Krebsmedikamenten kommt es auch zu mehr unerwünschten Wirkungen. Die Wahrscheinlichkeit für Nebenwirkungen vom Grad 3/4 erhöhte sich dadurch im Vergleich zur Monotherapie mit einem Checkpointhemmer der Metaanalyse zufolge um 50% (RR: 1,50: 95%-Konfidenzintervall: 1,03–2,19; p = 0,036). Nach Angaben der Wissenschaftler war das unabhängig von der Art der malignen Erkrankung. Die Rate an Nebenwirkungen war unter der Kombination eines Checkpointhemmers mit Dacarbazin beobachtet worden. Der koloniestimulierende Wachstumsfaktor Sargramostim lindert möglicherweise die durch Ipilimumab und Nivolumab hervorgerufenen unerwünschten Wirkungen, weshalb die Ärzte weitere Untersuchungen zur Sicherheit und Wirksamkeit dieser Dreierkombination empfehlen. Größter Erfolg durch Nivolumab plus Ipilimumab Die Gruppe um Wu berichtete, dass das beste Gesamtansprechen erzielt wurde, wenn die Patienten mit einer Kombination der beiden Checkpointhemmer Nivolumab und Ipilimumab behandelt worden waren. Etwas weniger erfolgreich waren Therapien mit Kombinationen eines Checkpointhemmers mit Sargramostim, dem Taxan plus Carboplatin oder mit Dacarbazin. Dagegen hatte sich die Gesamtansprechrate bei Patienten mit einer Kombinationstherapie aus Ipilimumab plus Peptidimpfstoff im Vergleich zur Monotherapie mit dem Checkpointhemmer verringert. Auch beim Parameter „progressionsfreies Überleben“ schnitten die Kombinationen Nivolumab plus Ipilimumab und ein Checkpointhemmer plus Dacarbazin signifikant besser als die Monotherapie ab. Das Gesamtüberleben war schließlich nach allen Kombinationstherapien im Vergleich zur Monotherapie signifikant verlängert.

Springer Medizin

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